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Alles im Takt – Politik gefordert


Der neue Bahn-Fahrplan, ein guter Grundstock zum Aufstocken!

Am 13. Dezember 2015 ging der neue Hauptbahnhof in Wien in Vollbetrieb. Etwa gleich lang, wie gebaut wurde, haben die Fahrplan-Ersteller der ÖBB die Zugsintervalle und Streckenführungen herumgeschoben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, gibt es doch einen ersten Taktfahrplan für die regelmäßigen Linien. Damit soll mehr Menschen der leichte Umstieg auf den Zug ermöglicht werden.

Mit den Bahn-Stationen Wien Meidling bzw. Wien Hauptbahnhof werden die U-Bahnlinien U6 und U1 erreicht. Für Pendler aus oder nach Niederösterreich, die direkt zum Westbahnhof und zur U3 wollen, heißt das aber, dass sie statt den Fernzügen nur noch Regionalzüge nutzen können. Längere Fahrzeiten durch häufigere Halte bei einzelnen Verbindungen sollten durch zusätzliche neue Regionalzüge – den REX200 – ausgeglichen werden. Gegen die Direktvergabe dieser Züge an die ÖBB hat die WESTbahn allerdings geklagt. Nachdem der Rechtsstreit bis Mitte November das Bestellwesen blockiert hat, konnten die neuen Züge erst in letzter Sekunde eingeplant werden. Das Agieren der WESTbahn wurde auch von der Arbeiterkammer kritisiert: "Die Direktvergabe ist unbedingt nötig, um den für die Pendlerinnen und Pendler wichtigen integrierten Taktfahrplan zu schaffen. Nur so können wir attraktive Verbindungen und Umsteigemöglichkeiten schaffen und mehr Leute in die Bahn bringen", so Sylvia Leodolter, Leiterin der AK Abteilung Verkehr und Umwelt. "Hier stehen übergeordnete Verkehrsinteressen gegen das Einzelinteresse eines Unternehmens." (Kurier, 8.10.2015) Nachdem der Rechtsstreit gewonnen ist, kann die ÖBB zusätzlich mit 22 Zügen täglich zwischen St.Pölten und Westbahnhof fahren, womit PendlerInnen doch noch ein „schnelles“ Angebot gegeben werden kann.

Plötzlich regiert die WESTbahn jetzt damit, doch eine Halt am Bahnhof Tullnerfeld aufzunehmen und stellt eigene Karten für PendlerInnen in Aussicht, die kostengünstiger als Karten der ÖBB sein sollen. Ein durchsichtiges Spiel auf Kosten der Bahnfahrenden! Ist doch die WESTbahn vor zwei Jahren aus dem VOR ausgeschieden und damit „die einzige Privatbahn Österreichs, die sich einem gemeinsamen regionalen Verkehrsverbund verweigert“, beklagt AK-Wien-Verkehrsexperte Thomas Hader, der feststellt: "Pendler brauchen nicht viele Ticketangebote von vielen Anbietern, sondern ein Ticket für alle Busse und Bahnen in der Ostregion.“

Ein Wermutstropfen ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Preise für Einzelfahrkarten mit dem Fahrplanwechsel steigen werden. „Wenn auch nur um circa ein Prozent, ist das in Zeiten, in denen immer mehr Menschen von Prekarität oder Armut betroffen sind, ein falsches Signal“, kritisiert Umweltstadträtin Christiane Maringer von der Liste Baum. „Österreich soll sich ein erstklassiges öffentliches Verkehrssystem leisten und soziale Bedürfnisse berücksichtigen.“

Mit dem neuen Taktfahrplan liegt ein gutes Gerüst vor, in das in den kommenden Jahren weitere Züge und Verdichtungen eingebaut werden können. Im Folgenden sind jetzt also die PolitikerInnen auf Bundes- und Landesebene gefordert: Um das Auto tatsächlich stehen lassen zu können, braucht es diese Intervallverdichtungen auch im Nacht-, Feiertags- und Wochenendverkehr. Niederösterreich könnte einiges an Geldern vom Ausbau der Straße auf die Schiene umwidmen, um diesen sozial und ökologisch wichtigen Schritt zu setzen.

Für Purkersdorf und die Innere Westbahn ändert sich mit dem neuen Fahrplan konkret:

  • Montag bis Freitag: halbstündiger Rex-Takt Wien-Westbahnhof - St. Pölten.
  • Samstag und Sonntag: stündlicher Rex-Takt Wien-Westbahnhof - St. Pölten.
  • S 50: Halb-Stunden-Takt Wien-Westbahnhof - Tullnerbach-Pressbaum; von dort Ein-Stunden-Takt bis Neulengbach mit Zubringer- und Verteilerfunktion in Neulengbach-Stadt.
  • Zusätzliche Rex-Halte in Maria Anzbach und Purkersdorf-Zentrum; zwischen Neulengbach und St. Pölten alle Halte.
  • Neue REX 200 Züge von Amstetten über St. Pölten, Tullnerfeld, Wien-Hütteldorf nach Wien-West im Stundentakt mit Mittagslücke

Christiane Maringer

Verkehrs- und Umweltstadträtin Liste Baum & Grüne

maringer@reizwort.at


Kernstück der Änderungen in der Ostregion ist das Ausrichten aller Bahnangebote am neuen Taktknoten St. Pölten. Bleibt zu hoffen, dass sich der Schulstandort St. Pölten ebenfalls danach orientiert und die Beginnzeiten des Unterrichts anpasst.

 

 

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Letzte Änderung: 2016-01-17

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