Purkersdorf Online

LIB-Rundbrief 2002-10-12


Überblick:

  1. NÖ Naturschutzbeamter strafversetzt
  2. Offener Brief an Landeshauptmann
  3. Dritte Version des Landes zur Strafversetzung
  4. Bitte um Protestschreiben
  5. Enquete in Gablitz "Zukunft Wienerwald" 14.10
  6. Resolution gegen Abfangjäger an SPÖ-Purkersdorf gescheitert
  7. Zur Aufhebung sektoraler Raumordnungsprogramme in Nö
  8. Gelsenregionen
  9. Greenpeace-Atomvolksbegehren unterschreiben!
  10. 26./27.10 Friedensversammlung in Graz
  11. Zum israelischen Staatsterror und der Absetzung eines Grünfunktionärs

1. NÖ Naturschutzbeamter strafversetzt

Eine skandalöse Personalentscheidung des Landes bezüglich dem Landesbediensteten Dr. Erhard Kraus hat grundsätzliche Bedeutung, sowohl für Natura 2000 und den Nationalpark Wienerwald und zur Abschreckung korrekter Beamter. Die Entscheidung erfolgte schon Ende Juni. Als Begründung ihm gegenüber wurde ein Mail an das Netzwerk Wienerwald angeführt, in dem er sich indirekt für einen Nationalpark Wienerwald aussprach. Das Netzwerk Wienerwald u.a. versuchten dann bis jetzt durch diverse Gespräche und Briefe das rückgängig zu machen. Vor einigen Tagen bekannte sich der hohe Landesbeamte Dr. Zibuschka in einer Vorsprache offen dazu, dass ein Exempel statuiert werden sollte. Seit Monaten wird tatsächlich korrekten Beamten, Experten und Planungsbüros immer wieder offen mit dem Schicksal von Dr. Kraus gedroht. - Leider unterstützt die Gewerkschaft den schwer Gemobbten nicht, gab es unterschiedliche Zeichen. - Jedenfalls ein seit vielen Jahren einmaliger Fall von offener Willkür gegenüber korrekten Beamten

J.Baum

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Der private Naturschutz in Niederösterreich ist erschüttert über die offensichtlich willkürliche Versetzung eines Mitarbeiters der Landesregierung aufgrund seines ehrlichen und engagierten Einsatzes für die Natur. Ich darf Ihnen dazu einen offenen Brief zahlreicher Organisationen - vom Naturschutzbund über das Netzwerk Wienerwald bis zum WWF - an LH Pröll sowie einen Pressetext übermitteln. Es wäre sicherlich interessant, dazu Meinungen des LH bzw auch seiner zuständigen Stellvertreterin Onodi einzuholen.

Mit besten Grüßen
Birgit Kohlmaier-Schacht WWF

PRESSEAUSSENDUNG

Aufschrei der Umweltorganisationen: Skandalöse Personalentscheidung in NÖ Naturschutzabteilung

Purkersdorf, 11.10.2002 - Die sofortige Rehabilitierung eines "strafversetzten" Mitarbeiters der Naturschutzabteilung im Amt der niederösterreichischen Landesregierung fordern zahlreiche Umweltorganisationen in einem offenen Brief an LH Dr. Erwin Pröll. Der Landesbedienstete war im Sommer plötzlich von der Naturschutz- in die Wasserrechtsabteilung versetzt worden. Als Begründung wurde seitens der Landesregierung nunmehr das hohe Engagement des Beamten genannt, insbesondere bei der Ausweisung der Europaschutzgebiete Natura 2000. Die Umweltorganisationen sehen die skandalöse Entscheidung als Rückschritt in der niederösterreichischen Naturschutzpolitik und als demokratiepolitisch bedenklich.

Vom Naturschutzbund Niederösterreich über regionale Umweltschutzgruppen bis hin zum WWF haben sich zahlreiche Natur- und Umweltorganisationen unter der Federführung von Wienerwaldkonferenz / Netzwerk Wienerwald zusammengefunden, um die Schwächung des niederösterreichischen Naturschutzes zu verhindern. Netzwerk-Sprecher Christian Urich: "Die Strafversetzung des engagierten Mitarbeiters und international anerkannten Experten stellt einen enormen Rückschritt in der niederösterreichischen Naturschutzpolitik dar und gefährdet die Umsetzung von laufenden Programmen. Die nunmehr seit Monaten offene Stelle wird nicht gleichwertig nachbesetzt werden können. Wir erwarten uns daher von LH Pröll eine rasche Rehabilitierung des Landesbediensteten!"

Die Versetzung sei nicht nur bedrohlich für den Naturschutz, sondern ein Alarmzeichen für alle Landesbediensteten. Urich: "Wenn die eigene, fachlich begründete Meinung zufolge vorgegebener und nachvollziehbarer Datenermittlung schon zu einer Versetzung führen kann, ist die Unabhängigkeit und Objektivität aller Sachverständigen-Entscheidungen in Frage gestellt."

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2. Offener Brief an LH Erwin Pröll

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3. Dritte Version des Landes zur Strafversetzung von Dr. Kraus

[Zur Erinnerung:
Version 1: Mail an Netzwerk Wienerwald wegen Wienerwald-Nationalpark;
Version 2: Kein Nachgeben gegenüber Lobbies bei Natura 2000;
nun: Version 3: Bedarf beim Wasserbau]

Landeskorrespondenz von 11.10.02:

"Kritik der Umweltorganisationen unberechtigt

Versetzung von Dr. Kraus auf Grund des Bedarfs

St.Pölten (NLK) - In der NÖ Landesverwaltung werden Beamte nach den sachlichen Notwendigkeiten und nach den Bedürfnissen der Bevölkerung eingesetzt. Das stellt das Amt der NÖ Landesregierung im Zusammenhang mit Vorwürfen fest, die von verschiedenen Umweltorganisationen erhoben wurden. Es geht dabei um die Versetzung von Dr. Erhard Kraus von der Naturschutz- in die Wasserbauabteilung im Juni. Von einer "Strafversetzung" könne keine Rede sein, vielmehr bestand in der Abteilung Wasserbau dringender Bedarf an einem qualifizierten Mitarbeiter mit ökologischer Kompetenz. Dieser Bedarf ergab sich unter anderem durch die Revitalisierung von regulierten Gerinnen auch im Hinblick auf die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Es war daher naheliegend, die fachliche Kompetenz von Dr. Kraus in dieser Abteilung zu nutzen. Auch die jüngsten Hochwasserereignisse haben gezeigt, wie wichtig die Berücksichtigung ökologischer Aspekte bei Schutzbauten ist. Wie die Personalabteilung des Amtes der NÖ Landesregierung feststellt, war die Versetzung auch deshalb möglich, weil die Naturschutzabteilung in den letzten Jahren personell wesentlich verstärkt wurde.

Protokoll Besprechung in der NÖ Landesregierung am 1. Okt. 2002

Teilnehmer :
HR Univ.Prof. Zibuschka
HR Univ.Prof. Rossmann
Dr. Breyer
Dr. Fritz
Dr. Ott
DI Skyva

...
2) Strafversetzung von Dr. Erhard Kraus

Dr. Kraus war den Naturschutzorganisationen als kompetent und objektiv bekannt. Seine Absetzung wurde deshalb mit Empörung aufgenommen. Eine entsprechende Petition wurde der LR übersandt. HR Zibuschka, als Gruppenleiter verantwortlich, legt nun in dankenswerter Offenheit die Gründe dar:

Bei der natura 2000 Gebietsmeldung habe Dr. Kraus große Probleme verursacht. 31 % der Landesfläche wurden nominiert. Dr. Kraus habe es nicht der Mühe Wert gefunden, vor Ort mit den Betroffenen (Bürgermeister, Clubs usw.) eine Abstimmung herbeizuführen. Es hätte ihm total an "Hausverstand" gemangelt, was möglich sei und was nicht. Er sei sogar uneinsichtig gewesen, als man ihm die Folgen der Gebietsausweisung vorhielt.

Es bedurfte der Korrektur durch DI Suske. In "nächtelanger" Arbeit haben LR Mag. Sobotka (Raumordnung) und LHSTV Onodi (Naturschutz) mehr als 20 Pläne mit der geänderten Version mit HR Zbuschka und DI Suske durchgearbeitet und einzeln unterschrieben. Das Ergebnis war dann die Reduktion des natura 2000 Gebietes auf 15 % der Landesfläche.

Dr. Kraus habe also nur Probleme gemacht und der LR Ärger mit Grundstückseigentümern, Bürgermeistern und Interessensvertreter bereitet. Er habe unnötige Arbeit verursacht.

DI Skyva hält entgegen, dass:
Die natura 2000 Gebietsausweisung ist in der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft rechtsverbindlich vorgeschrieben. Hier ist ein langer Katalog der Ausstattungsmerkmale und der verschiedenen Lebensräume und Arten festgelegt. Nur danach darf aus fachlicher Sicht die Gebietsausweisung erfolgen.

Es ist nicht richtlinienkonform, vom Naturschutzsachverständigen zu verlangen, die objektiven Daten an die Wünsche irgendwelcher fachlich überhaupt nicht qualifizierten Interessensvertreter anzupassen. Dr. Kraus würde sich dadurch über das in allen Behördenverfahren anzuwendende europäische Gemeinschaftsrecht hinwegsetzen. Eine Aufforderung dazu ist selbstverständlich rechtswidrig !

Der Beamte wurde nicht nur versetzt, sondern auch seine Bezüge gekürzt. Diese Vorgangsweise ist eine absolut ungewöhnliche Strafmaßnahme. Darin kann nur die ganz bewusste Einschüchterung auch aller anderen Beamten, Die mit Gebietsausweisung und Abgrenzungsfragen befasst sionierende Beamte wird Dr. Kienastberger von der Abteilung Raumordnung genannt. Er hat die Umwidmung in Ebreichsdorf für den Magna Konzern als Aufsichtsbehörde rechtswidrig genehmigt, obwohl das Projekt nach Amtssachverständigengutachten eine Verschlechterung des bereits nominierten natura 2000 bedeutet.

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4. Bitte um Protestschreiben:

Eventuelle Unterstützungsmails könnten u.a. an Landeshauptmann und Landeshauptmannstellvertreterin sowie an die Landtagsklubobleute von SP und VP gerichtet werden:

landeshauptmann.proell@noel.gv.at
post.lhstvonodi@noel.gv.at
sacher@members.at
klaus.schneeberger@noel.gv.at

(Zur Erinnerung: am Montag 14.10 ist in Gablitz von 9.00 - 17.00 h eine größere Wienerwaldtagung)

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5. Nationalpark Wienerwald - entscheidende Wochen

In den nächsten Wochen stehen Weichenstellungen für die Wienerwaldregion im Raum. Das Land wehrt sich leider sehr gegen einen Nationalpark Wienerwald als Kernzone eines Biosphärenparks und will nur einen (undefinierten) Biospärenpark.
Dazu gibt es von sozialökologischer Seite seit kurzem das richtungsweisende "Wienerwaldmanifest"

Dazu und bisheriges zum Wienerwald wie immer auf http://www.purkersdorf-online.at/netzwerk/

Enquete in Gablitz zum Thema "Zukunft Wienerwald"

(aus der Landeskorrespondenz)

Am Montag, 14. Oktober, findet in der Festhalle Gablitz, Ferdinand Ebner-Gasse 6, in der Zeit von 9 bis 17 Uhr eine Enquete zu dem Thema "Zukunft Wienerwald" statt. An der Podiumsdiskussion nehmen die Landesräte Mag. Wolfgang Sobotka und Dipl.Ing. Josef Plank sowie die Wiener Stadträte Rudolf Schicker und Isabella Kossina teil. Die Fachenquete bringt eine zusammenfassende Darstellung der bisherigen Aktivitäten und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Wienerwaldregion.

In der Veranstaltung werden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz des Wienerwaldes vorgestellt. Die Wienerwald-Deklaration 2002 bekennt sich zur nachhaltigen Sicherung und umweltverträglichen Entwicklung des einzigartigen Landschafts- und Kulturraums "Wienerwald". Mit der Wienerwald-Deklaration wurde der gemeinsame politische Wille der Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland bekundet, den Wienerwald vor negativen Einflüssen zu schützen.

Die Landesräte Wolfgang Sobotka und Josef Plank bringen eine zusammenfassende Darstellung der bisherigen Aktivitäten und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Wienerwaldregion. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die dringend notwendige bundesländerübergreifende Raumordnung in dieser Region, um eine behutsame und nachhaltige Abstimmung zwischen Schutz-, Nutzungs- und Entwicklungsinteressen zu erreichen. Der Wienerwald ist nicht nur der Erholungsraum für Wiener, sondern auch der Siedlungs- und Wirtschaftsraum für viele Niederösterreicher.

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6. Resolution gegen Abfangjäger an SPÖ-Purkersdorf gescheitert

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7. Zur Aufhebung sektoraler Raumordnungsprogramme in NÖ

Entsprechend einer Mitteilung von S. Buschenreiter sollen die sog. "sektoralen Raumordnungsprogramme" in NÖ aufgehoben werden. Sie stammen aus 1978 und sind sicher nicht aktuell. Aber: Sie sollen in Wirklichkeit ERSATZLOS aufgehoben werden. Das als Quasiersatz angebotene sog. "neue integrative Raumordnungsprogramm"

Auch die Regionalkonzepte sind absolut unverbindlich.- Daraus folgt, dass der jetzige Schritt eine weitere DEREGULIERUNG der Raumordnung darstellt, wobei sie sowieso schon immer zahnloser geworden ist- Damit gehen Möglichkeiten der demokratischen Gestaltung verloren.

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Einmal was anderes:
Aber es geschieht auch einiges in der Regionalpolitik:

8. Gelsenregionen werden installiert

Aus dem SP-Pressedienst:

Bei einem Treffen von NÖ Gesundheitsreferentin LHStv. Heidemaria Onodi mit Vertretern der Gemeinden aus dem Raum March, Thaya, Wiener Umland und der Regionen entlang der Donau zur Bewältigung der durch das Hochwasser hervorgerufenen Gelsenproblematik wurde folgende Lösung ausgearbeitet: Die Gemeinden der betroffenen Gebiete schließen sich zu Kleinregionen zusammen, um jeweils ein Gelsenprojekt speziell für ihre Region auszuarbeiten. "Auf diese Art und Weise können auch die vom Land angebotenen kleinregionalen Förderungsprogramme in Anspruch genommen werden", so LHStv. Onodi. In jenen Regionen, die unmittelbar an die Slowakei oder an Tschechien angrenzen, ist es möglich, das kleinregionale Projekt als Interreg-Projekt einzureichen, und damit EU-Gelder in Anspruch zu nehmen.

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9. Greenpeace-Atomvolksbegehren in den nächsten Wochen unterschreiben!

Aus APA:
"Anstatt sich auf faulen Kompromisse in Sachen Temelin einzulassen, sollte Österreich für die Schließung aller Atomkraftwerke in Europa eintreten", betonte Mayer.

"Vor allem Umweltminister Molterer muss endlich Farbe bekennen"

Greenpeace ruft die Menschen in Österreich auf, das "Volksbegehren für ein atomfreies Europa" zu unterstützen. Unterstützungserklärungen liegen auf Gemeindeämtern auf oder sind auf der Homepage von Greenpeace zu finden:
www.greenpeace.at. Sie müssen am Heimat-Gemeindeamt unterschreiben werden. Greenpeace will mit einem Verfassungsgesetz die zukünftigen österreichischen Regierungen dazu verpflichten, in der EU alle Pro- Atomentscheidungen zu blockieren und sich für den Ausstieg aus der Atomenergie in Europa einsetzen. "Wenn wir der Atomindustrie den Geldhahn abdrehen und ihre Privilegien beseitigen, können wir auch Temelin noch zu Fall bringen" so Mayer abschließend.

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aus TV-News 3/02

10. Friedensversammlung in Graz als alternative zu diversen

Militärschaun

Motto
WIDERSTAND DEM GLOBALEN KRIEG - ALLIANZEN FÜR DEN FRIEDEN BILDEN
leider sehr aktuell
ab 13.30 Uni Graz Universitätsstraße - mit Horst Eberhard Richter, Claudia Werlhof, Klaus Renoldner, Hildegard Goss-Mayr, Karl Kumpfmüller u.

Übrigens soll laut Medium aus dem obigen Medium am 15.5. der Versuch einer Schafsangelobung auf eine Euro-Interventions-Armee gescheitert sein.

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11. Zum israelischen Staatsterror und der Absetzung eines Grünfunktionärs

Wie ich Medien entnehme, übt sich die grüne Parteispitze in Selbstkritik, weil eine grüne Veranstaltung mit der israelischen Friedensaktivistin Felicia Langer stattgefunden hat. Weiters soll der Obmann der grünen Bildungswerkstatt Tirol zum Rücktritt gezwungen werden bzw. ist das ev schon geschehen.

Ich finde das NICHT RICHTIG:

Die Defensive, in die sich Van der Bellen in dieser Frage wähnt, ist selbstgemacht. Wer sich gegenüber der Presse für Felicia Langer entschuldigt, darf sich nicht wundern, dass die Medien den Eindruck haben, hier sei etwas Schlimmes passiert. Passiert sind erstens offensichtlich politisch falsche Äußerungen von Teilnehmer einer grünen Diskussionsveranstaltung. Bei einer offenen Diskussion sind aber Äußerungen von Grenzgängern, Provokateuren und Obskuranten nicht auszuschließen. Dafür haben die Veranstalter einer Diskussion keine Verantwortung, wenn sie das klarstellen. Zweitens - und das bewegt mich sehr - folgt man offenbar der bürgerlichen Vorgabe, dass Felicia Langer sich "am linken Rand der israelischen Gesellschaft" (Kurier 8.10.02) bewege, und sie ohne eine Vertreter einer Gegenposition auf einer grünen Veranstaltung nicht reden hätte dürfen. Mir kommt das so vor, wie wenn im Ausland bei einer Diskussion über die Haider-Partei zwecks Ausgewogenheit unbedingt ein Vertreter der Haiderei anwesend sein müsste, ansonsten die Veranstaltung einseitig sei

Ich finde das Felicia Langer gegenüber äußerst bedauerlich-
Wer ist Felicia Langer ?

Felicia Langer war die einzige Überlebende einer jüdischen Familie und ist mit einem Mann verheiratet, der 5 KZs überlebte. Sie ging 1949 nach Israel, wurde die erste weibliche Anwältin in Israel und machte sich vor allem nach 1967 durch tausende palästinensische Menschrechtsfälle einen solchen Namen, dass sie im gesamten Nahen Osten weithin bekannt und geachtet ist. Nicht von ungefähr erhielt sie den alternativen Friedensnobelpreis und den Bruno-Kreisky-Preis.

Was hat Felicia Langer nun angeblich Schlimmes getan? Sie hat von "israelischem Staatsterror" gesprochen und offenbar gleichzeitig nicht erwähnt, dass sie keine Antisemitin ist.

Meine persönliche Anmerkung: da ich selbst einmal mit Felicia Langer eine Veranstaltung durchführen durfte, weiß ich, dass sie immer Angst hatte, dass ihre Aussagen von arabischen Nationalisten benutzt werden, und absolut sensibel bei einer Infragestellung des Staates Israel als solchen ist. Ich finde daher die Aussagen Van der Bellens gegenüber Felicia Langer allein von ihrer Geschichte her einfach unrichtig und eine Entschuldigung bei ihr wäre fair.

Im Fall des Wilfried Bader, Vorsitzender der grünen Bildungswerkstatt Tirol, der von Van der Bellen zum Rücktritt gezwungen wird (bzw. ist das ev schon geschehen). Die Vorwürfe einer Irak-Reise ("vereinsschädigendes Verhalten") und mangelnde Betonung der Abgrenzung vom Antisemitismus durch Äußern von Verständnis für die palästinensischen Selbstmordattentäter kann ich so nicht nachvollziehen. Sicher sollen wir als Österreicher bei einer Kritik an Israel Worte mit Bedacht wählen, aber Van der Bellens Aussage im Standard vom 9.10.02 "Jede Kritik an der Regierung Sharon oder an einer anderen israelischen Regierung muss hundertmal vorausschicken, in welchem Kontext sie passiert" halte ich umgekehrt für überzogen.

Ich finde daher, dass Vorgangweisen wie gegenüber Felicia Langer und Bader zu wenig durchdacht und nicht nützlich sind.

Der positive Schluss:

Wer hätte sich noch vor 3 Monaten gedacht, dass Schwarz-Blau und Abfangjäger so schnell entsorgt werden können?
Das gibt auch in anderen Fragen Hoffnung....

Mit ökosolidarischen Grüßen

Josef Baum
02231 64759 0664 1142298


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Letzte Änderung: 2002-10-12 - Stichwort - Sitemap