Purkersdorf Online

LIB-Rundbrief 2002-10-17


Überblick:


Gemeinde Purkersdorf beschließt massiven Angriff auf Wienerwaldlandschaft

1. Skandalöse Wienerwaldwiesenumwidmung im Millenniumsjahr

Am Dienstag, den 15.10.02 beschloss der Purkersdorfer Gemeinderat ohne Not und leider nur gegen die Stimmen der Liste Baum (LIB) die Umwidmung eines großen WIESEN-Grundstücks in Bauland. (Es handelt sich um eine ca. 4000 m2 große Wiese am Sagberg am Waldrand gleich rechts nach der Abzweigung bei der B44 nach der Sagberg-Bahn-Unterführung, - Parzelle 446/1)

Die einzige Begründung dafür war, dass Bürgermeister Schlögl dies den Bundesforsten als Eigentümern dafür versprochen hätte, dass die Bundesforste ihren Sitz nach Purkersdorf verlegen. Warum diese Umwidmung absolut abzulehnen ist:

  1. Die Umwidmung einer großen Wiese in Bauland ist der Angriff auf dies sensibelsten Zonen des Wienerwaldes. Ein großer Teil der Wiesen im Wienerwald sind bekanntlich durch Verbauung und Verwaldung mangels Pflege verlorengegangen.
    Gerade sie beinhalten aber mit Abstand die meiste Artenvielfalt. Die Wienerwaldwiesen sind durch ihre Lage in Mitteleuropa hinsichtlich pannonischer, alpiner und atlantischer Einflüsse ein einmaliges Ökosystem. Dies wurde z. B. einen Tag vorher auf einer Tagung in Gablitz ausführlich erklärt.

  2. Gerade in Purkersdorf ist der bisherige Wiesenverlust ganz extrem, da es fast nur mehr Wald und Bauland und praktisch keine Landwirtschaft mehr gibt. Die Verbauung weiterer Wiesen ist daher ein Anschlag auf den Naturreichtum für zukünftige Generationen

  3. Die Wiesenverbauung widerspricht der geltenden Wienerwalddeklaration, die die Stadtgemeinde Purkersdorf unterzeichnet hat.

  4. Die Wiesenverbauung widerspricht der neuen Wienerwalddeklaration, die einen Tag vorher in Gablitz vorgesellt worden ist.

  5. Die Wiesenverbauung widerspricht dem eigenen Stadtentwicklungskonzept, in dem der Schutz der Wienerwaldlandschaft als Ziel angeführt ist.

  6. Mit Unternehmen Gegengeschäfte auf Kosten des natürlichen Reichtums künftiger Generationen abzuschließen, zeigt von extremer Kurzsichtigkeit. (Welche weiteren geheimen Zusagen gibt es eventuell noch?)

  7. Dieses Gegengeschäft wird eine negative Vorbildwirkung haben. Firmen werden etwa sagen: wir bleiben auch nur in der Gemeinde, wenn ihr uns irgend etwas von der Wienerwaldlandschaft umwidmet.

  8. Die Wiese ist durch die Lage (Schattigkeit) schlecht als Bauland geeignet. Im derzeitigen Raumordnungsprogramm wurde dieses Gebiet hinsichtlich sinnvoller Entwicklungsmöglichkeiten insgesamt zurückgestuft.

  9. Bauten auf dieser Wiese würden damit erstmals auch östlich des Steinbaches erfolgen; damit wäre ein neuer Geländeteil für die Verbauung angerissen.

Eine Schutzbehauptung für das skandalöse Vorgehen besteht darin, dass an anderer Stelle, nämlich insbesondere beim Hueber-Haus an der Grenze zu Wien ja rückgewidmet werde. Allerdings geht es dort um eine schon zu Wald gewordene Wiese, bei der ein Waldfeststellungsverfahren läuft, und das in diesem Sinne keine echte Rückwidmung ist. Der Nettoverlust an sensibler Wiesenlandschaft wird dadurch ebenfalls nicht aus der Welt geschafft. Merkwürdigerweise gibt es über sonstige Vorgänge beim Hueber-Haus keine weiteren präzisen Informationen. Es kann eine gravierende Verdichtung im sonstigen Bereich angenommen werden.

Aus all dem ergibt sich:

  1. Die Liste Baum fordert die Bevölkerung auf massiv gegen diesen Angriff auf die Wienerwaldlandschaft Stellung zu nehmen. Dies kann z. B. während der Auflagezeit der Umwidmungen auf der Gemeinde gemacht werden.

  2. Die Liste Baum fordert auch die Bundesforste auf, von diesem "Geschäft" Abstand zu nehmen, da damit der gute Ruf des Unternehmens beschädigt würde und das mögliche Geschäftsfeld Naturschutz mangels Glaubwürdigkeit verloren gehen könnte. Sind etwa 600 000 Euro wirklich den irreversiblen Imageschaden wert?

  3. Es ist zu hoffen, dass die Landesaufsichtsbehörde das kurzsichtige Ansinnen der Gemeindemehrheit nicht genehmigt.

- Die Gemeinde Purkersdorf hatte schon im Vorjahr in Spekulationsabsicht ein ca. 10000 m2 Wald- und Wiesengrundstück erworben und wollte durch Umwidmung und Verkauf erklärtermaßen die Gemeindeschulden abbauen. Doch es wurde nicht genehmigt.

- Die Gemeinde Purkersdorf hatte schon im Vorjahr in Spekulationsabsicht ein ca. 10000 m2 Wald- und Wiesengrundstück erworben und wollte durch Umwidmung und Verkauf erklärtermaßen die Gemeindeschulden abbauen. Doch es wurde nicht bedacht, dass die Bundesforste die Gemeinde nicht einseitig verdienen lassen wollten. Der Deal scheiterte nämlich bisher an der Absicht der Bundesforste, sich durch eine Klausel im Grundbuch das Mitprofitieren am Umwidmungsgewinn von ca. 1,5 Millionen Euro zu sichern. Auch die jetzige Umwidmung wird der Gemeinde Purkersdorf ebenso wenig Ruhm bringen.

Die Fraktionsobfrau der Liste Baum Dr. Maria Parzer dazu:

"Es ist dies eine ungeheuerliche Ignoranz des Wienerwald-Schutzgedanken (gerade im Millenniumsjahr). Auf unzähligen Veranstaltungen zum Thema "Schutz des Wienerwaldes" ist klar geworden ist, dass die Zersiedelung die größte Gefahr darstellt und gerade die selten gewordenen Wiesen zu schützen sind"

Nachtrag:
Rainer Aigner macht zurecht darauf aufmerksam, dass sowohl der Verlust des Parks im Sanatorium, (zum Teil)der Schlossparkverlust und der Spekulationskauf in der Baunzen in einer Linie zu sehen sind.

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2. Bericht aus dem Gemeinderat

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3. Wahlkampf

Zu einem Renner entwickelt sich die Hompage:
http://www.werwennnichter.at
Anschaun, das motiviert gegen Schwarzblau!

In diesem Sinne ersucht auch Maria alle, die sich an Wahlkampfaktionen der Grünen, insbesondere auch am Plakatieren beteiligen wollen, bei ihr anzurufen: 0664 1771452


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Letzte Änderung: 2002-10-17 - Stichwort - Sitemap