Prölls pralle Wahlkassa, diverse Tricks und auch zugegebenermaßen zum Teil nicht griffige Alternativstrategien erklären dieses Wahlergebnis. Zwar ist es kaum vorstellbar, dass die schwarze Dominanz in Niederösterreich noch größer wird. Fortschrittliche und ökologische Ideen werden es jetzt sicher nicht leichter haben, werden aber umso notwendiger.Die Stärkung der Grünen im Landtag, insbesondere ihre Klubstärke und das Überholen der FP ist eine Basis dafür, dass ökologische und soziale Initiativen gestärkt werden können.
Es ist übrigens bezeichnend für das Klima, wenn etwa angesehene KünstlerInnen glauben es nötig zu haben für Kulturförderung dankbar zu sein, als ob hier ein Fürst selbst in sein Geldbörsel greift.
Absolute Mehrheiten führen leicht zu Selbstüberschätzung und Irrwegen, die der
Öffentlichkeit dann teuer in jeder Hinsicht zu stehen kommen. Das haben die Purkersdorferinnen auf Gemeindeebene in den 80er Jahren mit der ÖVP und in den 90er Jahren mit der SPÖ
eindrucksvoll erlebt. Positiv denkend kann daraus aber auch geschlossen werden,
dass beim Überziehen der dominierenden Stellung auch der Punkt für die reale
Möglichkeit einer Wende kommt. Und das sogar vielleicht früher als später.
Notwendig für eine Wende ist aber nicht die Anbiederung an die Pröll-Truppe (und
noch weniger an Schüssel und Khol), sondern die klare Auseinandersetzung mit ihrer
Linie und auch ihren Schaumschlägereien und Machtspielchen, sowie das Aufzeigen
von alternativen Wegen.
In Purkersdorf haben sich die Grünen von 10,6 auf 19,5 Prozent verbessert (KP von
1,1 auf 1,6). Das Ergebnis in Purkersdorf ist somit etwas anders als im Land(SP verliert 3
Prozentpunkte in Purkersdorf, während sie im Land gewinnt): dies ist zunächst auch ein Verdienst der KanditatInnen der Grünen auch in Purkersdorf sowie der Spitzenkandidatin Madelaine Petrovic. Letztlich ist das besondere Purkersdorfer Wahlergebnis auch Ausdruck davon, dass hier jenseits der alten Politik einer "großen Koalition" bunte und vielfältige Initiativen
gedeihen. Seit Überwindung der absoluten Mehrheit in Purkersdorf ist die bewährte
Richtung der Liste Baum-Sozialökologische Plattform nach klarer Kritik UND
konkreter Mitgestaltung sichtlich wirksam: So konnten etwa an die 50 Maßnahmen
auf LIB-Initiative erreicht werden. Und die Bevölkerung erfährt auch die Dinge,
die sie von anderen nicht erfährt. Die große Koalition in Purkersdorf macht zwar
immer mehr zu, doch durch Mobilisierung der Öffentlichkeit kann viel erreicht
werden, wie zuletzt bei der ursprünglich geplanten Wienerwaldumwidmung.
Und dieses wichtigste und wertvollste Gut, nämlich dass es keine absolute
Dominanz einer Partei gibt, sollte wie ein Augapfel gehütet werden.
Mit 19,5 % haben die Grünen in Purkersdorf das beste Ergebnis
von ca 500 niederösterreichischen Gemeinden erzielt!
Gegenüber den Landtagswahlen 1988 gibt es ihn
Purkersdorf folgenden Veränderungen:
J. BaumWertvolles Gut in Purkersdorf: Keine absolute Dominanz einer Partei
Purkersdorf ist nun "grünste" Gemeinde in NÖ
Es folgen die Nachbargemeinden Laab und Mauerbach, sowie Mödling.
VP +8 Prozentpunkte
SP -3 Prozentpunkte
FP -9 Prozentpunkte
Grüne +9 Prozentpunkte
KP +0.5 Prozentpunkte
Gegenüber den Nationalratswahlen 2002 gibt es in
Purkersdorf eine bemerkenswerte Linksverschiebung:
VP +3 Prozentpunkte
FP -3 Prozentpunkte
Grüne +3 Prozentpunkte
SP -3 Prozentpunkte
KP +1 Prozentpunkte
LIF -1 Prozentpunkte