Purkersdorf Online

Neue scharfe Strafen für BahnfahrerInnen


Rundbrief J. Baum 25.1.2006

Verfasst auf Anregung und mit Unterstützung von Dr. Ingo Riß

 

Ab 1. 2. 2006 scharfe Strafen für BahnfahrerInnen:

    Kundenvertreibung statt Kundenfreundlichkeit

    Zum Tritt noch die Verulkung  mit Automatenkursen

 

Mit dem neuen Fahrplan sind auch scharfe Strafbestimmungen für BahnfahrerInnen eingeführt worden. Ende Jänner laufen nun interne „Schonfristen“ aus:

Auf ÖBB-Selbstbedienungsstrecken, das sind jene, wo hinkünftig der Schaffner keine Fahrkarten mehr verkaufen wird, wird nun im Falle des

Antreffens ohne Fahrkarte eine Strafe von 60 Euro voll wirksam werden.

(Bisher waren es um die 3 oder 12 €; ich selbst habe mich vor zwei Monaten gegen eine solche Strafe beschwert und bekam dann sogar eine Entschuldigung von ÖBB-Direktor Huber persönlich; aber es war doch ein zeitlicher Aufwand).

BahnfahrerInnen müssen so hinkünftig Fahrscheine bei Automaten - wenn vorhanden - oder im Internet oder via Handy ~~zu~~ kaufen. Und die Strafe droht, selbst wenn es den Kunden aufgrund technischer Mängel bei eventuell vorhandenen Fahrkartenautomaten oder aus anderen Gründen nicht möglich ist, einen Fahrschein zu lösen, und dies schwer nachweisbar ist.

Diese Vorgehensweise und auch die Strafhöhe sind jenseits jeder Kundenfreundlichkeit. Gewisse Bevölkerungsgruppen werden damit überhaupt vertrieben; so mühen sich bekanntlich etwa oft ältere Menschen oder junge Schulkinder mit den Automaten sichtlich ab.

Es gibt nun 16 Selbstbedienungsstrecken in Österreich. Darunter sind folgende Strecken:

  • Wien Westbahnhof - Neulengbach,
  • Wien-Franz-Josefs-Bahnhof - Tulln Stadt,
  • Wien Südbahnhof - Wolfsthal,
  • Wiener Neustadt - Gänserndorf,
  • Wien Meidling - Mistelbach,
  • Wien Hütteldorf - Hollabrunn
  • Wien Südbahnhof - Neusiedl am See.

Zum Tritt noch die Verulkung der BahnfahrerInnen

 Von den ÖBB wird nun allen Ernstes angekündigt, dass den BahnfahrerInnen kostenlose Kurse zur Automatenbenutzung angeboten werden!

Wer weiß, vielleicht fällt den hochbezahlten ÖBB-Parteibuch-Managern noch ein, eine Kundenprüfung samt Automatenbenützungsausweis ein?

Wenn es Schule macht, dass Kunden Zeit investieren und Kurse machen, um eine Dienstleistung überhaupt in Anspruch nehmen zu können, dann gibt’s bald auch Wirtshausbenutzungskurse und Kaffeeautomatenbenutzungzertifikate…

 Nachdem die BahnfahrerInnen zuletzt schon durch die erneute Verteuerung vor den Kopf gestoßen wurden, ist das nun ein Schlag gegen jene, die nur gelegentlich mit dem Zug fahren.

 Dies hängt das mit dem Personalabbauprogramm für die ÖBB und mit der Eisenbahnerfeindlichkeit der Regierung zusammen. Zu erinnern ist an den klassischen Sager des VP-Verkehrs-Staatssekretärs vor etwa drei Jahren, den selbst ZIB1 nicht zensierte: „Diese Eisenbahner bringen wir auch noch um, äh unter

 Und allgemein geht es um die Sicherung und  Qualität der öffentlichen Infrastruktur.

Proteste können u.a. gerichtet werden an:

anregungen.kritik@is.oebb.at

martin.huber@vs.oebb.at  (ÖBB-Generaldirektor)

 

Mit ökosolidarischen Grüßen

Josef Baum


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