Purkersdorf Online

Bio-Heizwerk: Vorerst wird nicht gebaut


KURIER, 2003-06-14

Keine Einigung bei Krisengipfel / Schlögl nennt Bundesforste als alternativen Betreiber

Vorerst keine Lösung gibt es im Tauziehen um das Purkersdorfer Biomasse-Heizwerk - der KURIER berichtete. In einem Krisengespräch zwischen Vertretern der Stadtgemeinde und dem Betreiber Energiecomfort - eine Wienstrom-Tochter - einigte man sich am Freitag lediglich darauf, bis Ende Juli eine Klärung zu suchen. Gebaut wird derweil nicht; der geplante Betriebsbeginn zur kommenden Heizperiode ist daher mehr als fraglich.

KARL SCHLÖGL: "Den geplanten Betriebsbeginn im Herbst können wir wahrscheinlich vergessen."

Die Vorgeschichte: Dieser Tage hätte Energiecomfort mit dem Bau der Hackschnitzel-Heizanlage neben der Feuerwehr beginnen sollen. Anfang Juni erreichte die Stadtverwaltung jedoch ein Fax, dass der Betreiber auf Grund gestiegener Kosten das Heizwerk nur baut, wenn die Stadt 384.000 Euro (Brutto) zuschießt.

Dies kommt für die Gemeinde ebenso wenig in Frage, wie für Energiecomfort ein Bau ohne Zuschuss. Wie man trotzdem eine Lösung finden kann, soll in den kommenden Wochen mit Hilfe eines unabhängigen Experten geklärt werden. In Frage kommt entweder eine Neuverhandlung mit den Abnehmern der Fernwärme (der Betreiber hat in seinem Schreiben Anfang Juni festgestellt, dass die ausverhandelten Energiepreise nicht kostendeckend seien) oder aber der Bau einer kleineren, billigeren Anlage.

Für den Fall, dass es zu keiner Einigung kommt, stellt Bürgermeister Karl Schlögl Energiecomfort die Rute ins Fenster: "Ich habe mit den Bundesforsten verhandelt; das Unternehmen ist sehr interessiert daran, das Heizwerk zu bauen." Generell geht der Stadtchef mit der Wienstrom-Tocher hart ins Gericht: "Das Unternehmen hat offenbar schlecht mit den Abnehmern verhandelt und sich Preise aufdrücken lassen, die sich nicht ganz rechnen." Die Chance, dass Energiecomfort das Bio-Heizwerk doch nicht baut, beziffert Schlögl mit fünfzig Prozent.

Auch Umweltstadträtin Marga Schmidl lässt kein gutes Haar am potenziellen Kraftwerkbetreiber: "Das war nicht gerade hoch professionell." Das Unternehmen habe noch kaum Erfahrung mit Biomasse. Einen kleinen Kostenbeitrag der Stadt ("bis 50.000 Euro") kann sich Schmidl übrigens vorstellen.

MARGA SCHMIDL: "Trotz allem glaube ich noch, dass Energiecomfort unser Heizwerk bauen will."


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Letzte Änderung: 2003-06-14 - Stichwort - Sitemap