Purkersdorf Online

Einwendungen Wienerstr. 60 (3)


Purkersdorf, 26. Feber 2002

An die
Niederösterreichische Landesregierung
zu Handen Herrn
Landesrat Fritz Knotzer
Landhausplatz 1
3100 ST. PÖLTEN

Sehr geehrter Herr Landesrat!

Der Bauwerber Bauen und Wohnen GesmbH (BUWOG) hat am 31.1.2002 um behördliche Bewilligung für die Althaussanierung mit der Errichtung einer Wohnhausanlage mit 129 Wohneinheiten auf der Liegenschaft in 3002 Purkersdorf, Wiener Straße 60 und 62, angesucht.

Von der gebotenen Möglichkeit, gegen dieses Vorhaben Einwendungen vorzubringen, haben die Anrainer, die seit Jahren gegen die Verbauung des westlichen Teils des Purkersdorfer Sanatoriums kämpfen, fristgerecht Gebrauch gemacht. Jedoch bietet die seit 1.1.1997 geltende Nieder-österreichische Bauordnung keine rechtliche Handhabe, dieses Projekt zu verhindern.

Dass es letztlich überhaupt zu dieser Verbauung kommen könnte, ist der SPÖ-Fraktion des Gemeinderates mit ihrer absoluten Mehrheit unter Bürgermeisterin Eripek zu verdanken, die am 25.1.1999 gegen begründete Argumente der Opposition die Umwidmung des Baulandes auf Kerngebiet beschlossen hat.

Nach dem Scheitern der Errichtung einer 1993 geplanten Seniorenresidenz seitens des früheren Eigentümers, der Klaus KG, war auch ein weiteres Projekt des Arch. Rainer (betreutes Wohnen) nicht realisierbar. In der Folge erwarb die BUWOG die Liegenschaften Wiener Straße 60 und 62,
um vorerst eine Wohnhausanlage mit nur 60 Wohneinheiten zu errichten. Nunmehr liegen aber die Pläne für ein Großprojekt vor, welches am 14.2.2002 im Stadtsaal von Purkersdorf präsentiert wurde, und das auch deswegen entschieden abzulehnen ist, weil praktisch der gesamte, Jahrzehnte alte Waldbestand des Parks gerodet werden müsste, was bei den Vorprojekten, die sich wenigstens harmonischer in das Gesamtbild eingefügt hätten, nicht der Fall gewesen wäre.

Es ist im gegenständlichen Ortsteil weiterhin keine Einkaufsmöglichkeit und keine medizinische Betreuung vorgesehen (auch das von Gemeinde-politikern seit langem angekündigte Ärztezentrum "Paula-Villa" wird es nicht geben, dieses Objekt wird vielmehr für 7 weitere Wohneinheiten umgebaut!). Die zusätzlichen 129 Wohneinheiten und die Bewohner des geplanten (erweiterten) Pflegeheimes (insgesamt ca. 500 Personen) werden diese Probleme noch eminent vergrößern.

Vorgesehen ist eine Tiefgarage mit 132 Stellplätzen. Heute verfügt erfahrungsgemäß mehr als die Hälfte der Haushalte über einen Zweit-Pkw. Dazu kommen noch die Besucher der Wohnhausanlage sowie die Besucher
des Pflegheimes und dessen Mitarbeiter. Die Realisierung dieses Projektes würde daher zu einem vermehrten Verkehrsaufkommen in der ohnedies
schon überlasteten Wiener Straße und zu weiterer Unfallgefahr bei der neuen Ein- und Ausfahrt führen. Da es im Bereich der Wiener Straße 77 bis 35 in Richtung Purkersdorf lediglich ca. 50 Abstellplätze gibt (von denen schon derzeit 2/3 dauernd benützt werden), würde auch die Parkplatzsituation mehr als prekär werden.

Wie aus einer großangelegten Fragebogenaktion zur Erstellung eines Stadtentwicklungskonzeptes (auf dessen Basis die Flächenwidmungspläne überarbeitet werden sollen) für Purkersdorf hervorgeht, lehnt auch die überwiegende Mehrheit der Purkersdorfer die Errichtung derartiger großvolumiger Wohnhausanlagen, für die vermutlich auch kein dringender Bedarf besteht, ab.

Schließlich hat eine Überprüfung der verbauten Flächen gegenüber der Baubeschreibung eine Abweichung von zusätzlich ca. 138m2 ergeben, woraus sich eine Verbauungsdichte von mehr als 25% ergibt, wie in ergänzenden Einwendungen vom 22.2.2002 dargelegt wird.

Nicht nur die 61 Unterzeichner der Einwendungen vom 12.2.2002, sondern auch eine ganze Reihe von Vertretern der Stadtgemeinde Purkersdorf lehnen das Projekt mit der Begründung ab, dass die Errichtung einer Wohnhausanlage im westlichen Teil des Sanatoriums nie vorgesehen war, und daher einem Antrag der BUWOG auf Wohnbauförderung für diese Art der Verbauung nicht stattgegeben werden sollte.

Auch wenn sich in den letzten Jahren die Rechtslage verändert hat, sei abschließend ein Zitat aus einem vorliegenden Schreiben von Bgm. Mag. Schlögl vom 4.1.1990 erwähnt: "Deshalb ist auch vereinbart, dass beispielsweise entlang Ihrer Wohnhausanlage keine neuen Bauten errichtet werden."

Für die Hausgemeinschaften der Wiener Straße 58, Stiege 1 bis 7
mit freundlichen Grüßen

Kontaktadresse:
Wolfgang Zoufal
Wiener Straße 58/6/20
3002 Purkersdorf

02231 62367
0664 1837681
wolfgang.zoufal@tplus.at

Eine Ausfertigung ergeht an Herrn LH Dr. Erwin Pröll


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