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Wienerwald Ökologischer Status


Univ.Prof.Mag.Dr. Georg Grabherr
Inst. für Ökologie und Naturschutz
Universität Wien

Wienerwald ökologischer Status

Der WALD

Eine vor kurzem abgeschlossene Studie zum Natürlichkeitsgrad des österreichischen Waldes hat ergeben:

  1. Ein Viertel der Wälder Österreichs sind als ?natürlich? bis ?naturnah? anzusprechen, ca. 40% als ?mäßig verändert?, d.h. die Artengarnitur entspricht mehr oder weniger noch den natürlichen Bedingungen. Der Rest ist durch Bestandsumwandlung stark verändert bis künstlich.

  2. Verglichen mit anderen Laubwaldgebieten Österreich ist der Wienerwald noch der mit Abstand natürlichste. Mehr als 80% des Waldes ist als naturnah oder nur mäßig verändert anzusprechen. Damit ist der Wienerwald in seiner Gesamtheit natürlicher als die Auwälder des Donau-Nationalparks und mit Abstand natürlicher als die Wälder des Waldviertels und der Steiermark.

  3. Die von Natur aus vorherrschenden Buchenwaldgesellschaften sind noch großflächig erhalten, ebenso die Vielfalt anderer Waldtypen. Unter den seltenen Waldtypen sind für den Wienerwald die Gipfeleschenwälder und die Schwarzföhrenwälder besonders charakteristisch.
Fazit: Auch wenn durch Bestandsumwandlung, Siedlungsausdehnung, Verkehrserschließung und Luftverschmutzung der Wienerwald verändert wurde, ist er eines der natürlichsten und vielfältigsten Laubwaldgebiete Europas geblieben. Die Schwarzkiefern- und Gipfeleschenwälder sind Unikate. Der ökologische Status ist im Vergleich zu andern Laubwaldgebieten als ausgesprochen positiv zu beurteilen.

Die BÄCHE

Im Bereich der Wälder ist der Großteil der Bäche noch in einem natürlichen bis naturnahen Zustand erhalten. Sie besitzen durchwegs einen sehr hohen Naturwert.

Die WIESEN und WEIDEN

Ein besonderes Juwel des Wienerwaldes sind seine Wiesen und Hutweiden. Durch das niederschlagsarme Klima besitzen die Wiesen und Weiden einen sehr spezifischen Charakter. Sie sind nicht nur Zentern der Artenvielfalt, sondern auch ein spezifisches Kulturgut von hohem Wert. Leider ist durch landwirtschaftliche Intensivierung viel von diesem Gut inzwischen verloren gegangen. Andererseits haben wiesenerhaltende Initiativen wie die Aktion ?Heubörse? überregionalen Vorbildcharakter.

Prof. Georg Grabherr
Dept. of Vegetation Ecology and Conservation Biology
Inst. of Ecology and Conservation Biology
University of Vienna
Althanstr. 14
A-1090 Wien
Tel.: ++43 1 31336 1422 or ++43 2273 2085
Fax.: ++43 1 31336 776 or ++43 2273 2085
e-mail: grab@pflaphy.pph.univie.ac.at


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Letzte Änderung: 2001-09-12 - Stichwort - Sitemap