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Naturpark Föhrenberge


SOS Lebensraum Süd DI Bernd Skyva
Sprecher der Überparteilichen Plattform SOS Lebensraum Süd - Retten wir das Wiener Becken, Obmann des Naturschutzvereins Schöffel, Mödling

Naturpark Föhrenberge darf nicht für Steinbrucherweiterung verkleinert werden

NÖ Landesregierung soll Verordnungsänderung zurücknehmen - Resolution

Die NÖ Landesregierung hat am 4. Juli 2000 per Verordnung den Naturpark Föhrenberge um 20 ha verkleinert, um die Erweiterung des Steinbruchs in Gaaden zu ermöglichen. Jahrelang hat LH Dr. Erwin Pröll gegen die Steinbrüche im Wienerwald und das übergeordnete Berggesetz gewettert, das solche Eingriffe zulasse. Der Bevölkerung von Mödling, der Hinterbrühl und Gaaden ist Prölls Ausspruch "als umweltbewusster Politiker darf man nicht tatenlos zusehen, wenn der Anninger im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft fliegt" noch gut in Erinnerung.

Mit dem Mineralrohstoffgesetz 1999 wurde bundesweit festgelegt, dass in Naturparks keine Steinbrüche errichtet bzw. erweitert werden dürfen. Statt der Erleichterung über diese späte Einsicht der Bundesregierung, hat die NÖ Landesregierung in einer Nacht- und Nebenaktion aus dem bestehenden Naturpark Föhrenberge - Wasserschutzgebiet für Mödling und Baden, Landschaftsschutz- und Natura 2000 Gebiet - per Verordnung 20 ha zur Vernichtung freigegeben, um die Steinbruchserweiterung zu ermöglichen.

Damit wurde eine bundesweite Regelung zum Schutze der Natur rechtswidrig unterlaufen. Ein schwerer Schlag für den Naturschutz und den Erholungsraum Anninger!

Diese Vorgangsweise ist um so empörender, weil damit ein Präzedenzfall für weitere Steinbruchserweiterungen im Wienerwald geschaffen wurde. Selbstverständlich werden sich die Betreiber an anderen Standorten auf die Entscheidung in Gaaden (Mitterotter III) berufen und Gleichheit vor dem Gesetz verlangen.

Aus diesem Grund haben eine Reihe von Organisationen (Österreichischer Alpenverein Fachabteilung Raumplanung/Naturschutz, Wienerwald Konferenz, NÖ Naturschutzbund, Karst- und Höhlenkundliche Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien, Österreichischer Alpenverein Sektion Liesing-Perchtoldsdorf, Naturschutzverein Schöffel, Bezirks-Museums-Verein Mödling u.a.) schon bisher die Resolution unterstützt, der zufolge die NÖ Landesregierung aufgefordert wird, ihre skandalöse Verordnung zurückzunehmen.

Mit Bedauern ist festzustellen, dass es der NÖ Umweltanwaltschaft vorbehalten war, eine Scheinrechtfertigung für diesen barbarischen Akt zu liefern: "Rekultivierung" ist das Zauberwort, demzufolge die Natur erst unwiederbringlich zerstört werden muss, um sie dann um so schöner wieder aufleben zu lassen.

Der Gaadner Steinbruch müsse im Ausmass verdoppelt werden (von 18 ha auf 38 ha), um einen flacheren Abbau zu ermöglichen. Die Bruchwände könnten dann, mit von auswärts herangeführtem Fremdmaterial überschüttet und bepflanzt werden, so der Plan, den die Umweltanwaltschaft forcierte.

Wahr aber ist vielmehr, dass es sich dabei keinesfalls um die Wiederherstellung dieses ganz besonderen Lebensraumes handelt, sondern um eine artfremde Primitivbegrünung.

Da ein jahrelanges Nachrutschen der Überschüttung mit Baustellenaushub zu erwarten ist, bis sich die Böschung halbwegs stabilisiert, muss bis auf weiteres das Vorhaben als Deponie eingestuft werden. Damit entsteht nach dem Verkauf des Steinbruchmaterials ein neuer Geschäftszweig.

Eine weitere Gefährdung des Wasserschutzgebietes durch das Einbringen von verunreinigtem Material ist zu erwarten. Schon bisher sind behördliche Kontrollen mangelhaft: Verunreinigungen wurden festgestellt, dokumentiert und angezeigt doch die Behörde unternahm nichts.

Aufruf: Alle Organisationen und Einzelpersonen werden gebeten, die aufliegende Resolution, die die NÖ Landesregierung auffordert ihre Verordnungsänderung in der Causa Naturparks zurückzunehmen, zu unterschreiben.


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Letzte Änderung: 2001-09-13 - Stichwort - Sitemap