Kärnten ist überall
Kärnten ist mittlerweile zur Metapher für ein verlottertes politisches System geworden, in dem sich eine skrupellose Elite an öffentlichen Geldern nach Belieben bedient.
Peter Pilz hat uns am 28. Jänner im Rahmen seines Vortrags mit dem Standpunkt konfrontiert, dass NÖ in einigen Bereichen noch mafiöser sei als Kärnten. Strassers korrupte Personalpolitik im Innenministerium habe nicht nur den Sicherheitsapparat nachhaltig schwer geschädigt, und sei zu einer Einladung für Einbruchstouristen geworden. Auch der Handel mit Aufenthaltsdokumenten floriere in NÖ noch besser als in Kärnten. Im Haiderland kaufen sich einfach reiche Oligarchen die Staatsbürgerschaft mittels einer deftigen Parteispende. Prölls Fürstentum gewährte selbst der Leibgarde des kasachischen Potentaten Alijew Aufentahltstitel, nachdem dieses Ansinnen in Wien abgelehnt wurde, weil dieser Bande schwere kriminelle Delikte zugeschrieben wurden.
Der Kärntner Hypo-Skandal schlägt Wellen, weil hier eine Bank ins Trudeln kam. Die Verantwortlichen für Milliardenschäden und so viele verschwundene und unterschlagenen Millionen sind noch immer auf freiem Fuß. Der gerade amtierenden Justizministerin und ihren willigen Staatsanwälten trau ich nicht zu, dass sie diesen Sumpf auszutrocknen gewillt sind.
Das nö. Hypo-Desaster ist ja mittlerweile schon ein Jahr lang Thema. Doch der lange Arm des Pröll macht es möglich, dass die Medien dieses Hypo-Thema weitgehend meiden. Welche Summen hier privatisiert wurden, werden wir kaum erfahren. Die Kunst der Verschleierung und Bilanzfälschung beherrscht Prölls Gefolgschaft besser als die Buberlpartie am Fuss der Karawanken.
Und immer wieder wird Purkersdorf im Kontext der großen Kriminalfälle der Zeit genannt. Was hat unsere schöne Wienerwaldstadt, auf die wir alle so stolz sind, mit den Abgründen und Sumpfblüten heimischer Politik zu tun? Gibt es gar eine Korrelation zwischen Stolz und Filz? Ich bitte um Erklärungen.