Re: werdet Ihr auch EUnwillig?
Historische Tatsache ist, dass der Wohlstand immer dann am Größten war, wenn am Meisten und Freisten gehandelt wurde.
Diese Aussage finde ich ergänzungsbedürftig:
1. Wenn Wohlstand herrscht wird natürlich rege gehandelt. Daraus zu schließen, dass möglichst freier Handel diesen Wohlstand erzeugt, ist fragwürdig.
2. Fragwürdig ist auch, was man unter Wohlstand versteht. Hohe wirtschaftliche Kennziffern sagen noch wenig darüber aus, wie es der Mehrheit der Menschen geht. Was nützt mir ein Riesensozialprodukt, wenn ich arm bin. Also: Wohlstand für Viele braucht Verteilungsgerechtigkeit.
3. Freier Handel braucht freie Konkurrenz. Es liegt in der Natur des Systems, dass aus freier Konkurrenz Monopole entstehen. Im Monopolkapitalismus kann man vom freien Handel nicht mehr reden. Vielmehr wird von den transnationalen Konzernen, Kartellen und Trusts versucht die politischen Spielregeln ihren Interessen zu unterwerfen, um mögliche Konkurrenz auszuschalten, zu verhindern und möglichst maximale Gewinne einzufahren.
4. Freier Handel kann meiner Meinung nach nur Wohlstand bringen, wenn er Teil einer freien Gesellschaft ist, wo die freie Entfaltung jedes Individuums Grundlage der Entfaltung der ganzen Gesellschaft ist. Der »Freihandel« der Monopole entfaltet aber die Freiheit der Individuen nicht, er schränkt sie ein.
Die EU ist ein politisches Gebilde, das dem Stand der Entwicklung des Monopolkapitals entspricht und diesem dient. Das ist weder ein Argument für noch gegen die EU. Es zeigt lediglich, dass die EU nicht dazu da ist, dass es uns besser geht.
Und ich bin überzeugt davon, dass Österreich derHauptgewinner der
Osterweiterung sein wird und finde es unverantwortlich, Angst zu schüren.
Wird schon so sein, aber ob es mir und anderen DurchschnittsbürgerInnen besser oder schlechter geht, wird viel mehr von den Kräfteverhältnissen zwischen »Oben« und »Unten« und den Formen des Interessensausgleich (oder um es mit aggressiveren Vokabeln zu sagen: den Kämpfen) abhängen.