schein & sein ? sagt am 10.03.2009 08:40 zu purkersdorfer polemiker ?: | Erster Beitrag | |
Re: Purkersdorf ein KammerspielDas Stück würde im Mittelalter angesiedelt sein. Es handelt sich um kleines, friedliches Provinzdorf, dass direkt an eine große Millionenstadt, in der Völlerei, Unzucht und Gier den Alltag bestimmen, angrenzt. In diesem Dorf leben – oder lebten, wie sich gleich herausstellen wird – alle in vollkommener Eintracht, Zufriedenheit und naschten genüsslich von dem Topf der Sorglosigkeit. Bis schwere Ereignisse die Stadt erschütterten. Der königliche Hofnarr Herr Gisbert Horn von Steinbruch der dem Landvogt Carl Flegel XVI. auf Schritt und Tritt begleitete – sei es nun zu Festgelagen, die, zu des Vogtes Zufriedenheit, immer in der Selben Burgschänke (Vinodemus) stattfanden oder zu wichtigen politischen Sitzungen (ebenfalls im Vinodemus) – fasste eine schwerwiegende Entscheidung, die das Stadtbild und die Bürger für immer prägen und verändern sollte. Nun kam es, dass Hofnarr Gisbert Horn von Steinbruch, ein durchaus begnadeter Kammermusiker, sich auch äußerst gut auf das Verbreiten von sogenannten „Nuntia localis“ verstand. Er war Stolzer Besitzer der MÖN (mittelalterliche österreichische Nachrichten) einem Familienbetrieb, der die Kunst des Flugblattes neu definierte und selbst bis heute in unerreichter Perfektion seinem Werk nachgeht; und auch sonst konnte er sich über Nichts beklagen. Wein, Weib, Mann und Musik lagen ihm stets zu Füßen und auch des Bürgers bedingungsloses Wohlwollen war im Hold. Als Flegels langjähriger und treuer Begleiter erhoffte er sich selbst eine einflussreiche Position in der absolutistischen Machtzentrale von Purkersdorf. Dies war nun aber kein leichtes Vorhaben und als ihm der Posten des Thronfolgers all die Jahre verwehrt blieb – griff er zu immer drastischeren Mitteln, während das Scheitern an seinen Nerven nagte und der Wahnsinn mittlerweile dem Guten alten Herrn Gisbert H. von S. ins Gesicht geschrieben war. Als er dann einer Scharfrichterin (Clementia Bandonia vom Oberbühl), die sich unter Justitias Hand in Sicherheit wähnte, gewaltsam von dem Nachbarsdorf entführen wollte, kam die entscheidende Wendung. Angefochten von den Demütigungen und dem Zorn der Bürger über die zunehmend schlechtere Qualität seiner Flugblätter trat er den Rückzug an. Die Mägde tuschelten und in den Dorflokalen wurde spekuliert, ja selbst der Gerber-Lehrling machte sich seine Gedanken über den erfolglosen Narren. Manch einer vermutet nun vielleicht einen prunkvollen Abgang oder ein gebührendes Fest, doch war dies undurchführbar, da just zu dieser Zeit ein wohlbekannter Troubadour – Wolfram Amboss der Volltrunkene - den Pöbel mit Gesang und seiner Fidel verwöhnte. So kam es, dass Nathan Siebenteufel, der Eigentümer des Vinodemus der geschundenen Seele Balsam in alkoholischer Form kredenzte, selbstverständlich nicht ohne den Hintergedanken selbst einmal ein Flugblatt zieren zu dürfen. Dies war auch das letzte Lebenszeichen, das man von dem Narren vernahm. Geschichte wurde Legende, Legende wurde Mythos, und zweieinhalb Tage lang wusste niemand mehr um den Narren. Man erzählte sich jedoch, dass er in jene Gefilde aufgebrochen war, die später durch einen Schleierfund zu ihren Namen kommen sollten. Unterdessen verwandelte sich Purkersdorf in einen Hexenkessel. Es formten sich Bürgerwehren und schwarz-,rot-,grüngekleidete Plünderer und Marodeure versetzten das Dorf in Angst und Schrecken.könnt sein, dies pamphlet ist mehr schein? |
- Purkersdorf ein Kammerspiel - purkersdorfer polemiker ? - 06.03.2009 12:49
- Re: Purkersdorf ein Kammerspiel - schein & sein ? - 10.03.2009 08:40 «- Aktueller Beitrag
- Re: Purkersdorf ein Kammerspiel - Lückenfüller ? - 08.03.2009 13:41
- Re: Purkersdorf ein Kammerspiel - fire ? - 10.03.2009 06:58
- Vor den Vorhang bitte - Schlagitweit ® - 08.03.2009 09:55
- Re: Purkersdorf ein Kammerspiel - 1.2.3. ? - 07.03.2009 20:32
- Re: Purkersdorfer Spiele - genesis ? - 06.03.2009 14:38
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