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levine ? sagt am 22.04.2009 13:19 zu Magda Lensberg ?:Erster Beitrag

Re: KPÖ-Unterstützung EU-Wahl



wenn man inhaltlich nichts kritisieren kann kommt man mit banalitäten!
politi

Inhaltliche Kritik:
Wesend es Kommunismus: 1. Der Glaube, im Alleinbesitz der Wahrheit zu sein. Der Klassenfeind weigert sich oder ist unfähig, diese Wahrheit anzuerkennen, also muss er vernichtet werden, damit die richtige Idee sich durchsetzen kann. 2. Die Überzeugung, mit dem Kommunismus - im Gegensatz zum Nazismus, der rassisch abgrenzte – eine die gesamte Menschheit beglückenden Idee zu haben. (Nur dürfte es für das unschuldige Opfer ziemlich gleichgültig sein, den Genickschuss im Namen des Klassenkampfes statt der Rassenlehre zu erhalten.) 3. Der Kommunismus legitimiert und bestätigte sich auch sich selbst heraus. – Konsequenterweise müssen gegenteilige Meinungen unterdrückt werden, weil sie die Systemrichtigkeit in Frage stellen könnten. 5. Der "reale" Kommunismus war mehr als eine bloße Diktatur, er war ein Totalitarismus, d.h. er umfasste sämtliche Lebensbereiche. Es gab keine Trennung zwischen Privatheit und Gesellschaft. Also war der einzelne total eingebunden und hatte keine Möglichkeit zu entrinnen. Charakteristisch für totalitäre Regime ist, dass viele zugleich zu Tätern und Opfer wurden. 6. Die kommunistische Partei hat die alleinige Deutungshoheit
„Und Genossen es bleibet dabei, die Partei, die Partei sie hat immer Recht...“ (SED-Hymne)

An der antikommunistischen Propaganda hat sich seit dem Kalten Krieg kaum etwas geändert: zu 1: der Marxismus als philosophisches Fundament des Kommunismus ist eine fundierte Erkenntnistheorie und nicht eine "Wahrheit". Brennpunkt ist die Überzeugung, dass unsere Gesellschaft eine Klassengesellschaft ist, die Ungleichheit erzeugt. Die aktuelle Krise ist ein evidenter Beweis. Es geht nicht um die Vernichtung von Klassenfeinden sondern um die Überwindung dieser Klassen. zu 2: nicht die Idee der Beglückung sondern die Idee der Gerechtigkeit, Freiheit und der Selbstermächtigung sinds, die Kommunisten bewegen zu 3: der Marxismus stellt sich selbst immer wieder in Frage, dies ist ein wesentliches Element seiner Weiterentwicklung -sie müssen sich mal mit ihm beschäftigen, es lohnt! zu 5: Ja! Der Reale Sozialismus war bis in die 80er Jahre geprägt vom Stalinismus. Den Kommunismus als Idee und Haltung relativiert der Reale Sozialismus aber nicht (übrigens: Punkt 4 fehlt) zu 6: aber geh, Frau Lensberg: glauben das nicht alle anderen Parteien und Weltanschauungen auch? Ein Stück mehr Deutungshoheit, als der Kommunismus heute global genießt, könnten er selbst und die Welt durchaus vertragen.

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