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Stellungsnahme zu "Renaturierung" - W....


Wienfluß - Rückbau und Renaturierung
längst heimlich gänzlich beendet ?

Von Wolfgang Krisch, Grüner Bezriksrat Penzing

http://members.aon.at/wkrisch/Penzing/01Aktuelles,Neuigkeiten/01TitelAkt
uelles.htm
bzw.: www.wolfgangkrisch.at


Aufschub bis zum Nimmerleinstag oder hat Wiens SPÖ-Regierung eine
Jahrhundertchance samt Steuermillionen längst diskret vergeudet ?
Angesicht der derzeit besonders inferior agierenden Bundesregierung und
dem offenen Rückbau von Demokratie und Wohlstand der Massen, können
leider auch auf Wiener Ebene Rückbauvorhaben nicht gänzlich außer acht
gelassen werden!

Gemeint ist diesfalls der Rückbau des Wienflusses, die Renaturierung
des gesamten kanalartigen Flußlaufes von seinem Eintritt in Wiener
Stadtgebiet bis zur Mündung in den Donaukanal im Bereich der Urania.
Seit Jahren bestehen dazu äußerst konkrete, höchst erfreuliche und
schlüssige Pläne, an deren Zustandekommen die Wiener GRÜNEN einen nicht
zu unterschätzenden Beitrag geleistet hatten !
Die aufwendigen Planungsarbeiten waren weitest gediehen, erste
Umsetzungsmaßnahmen im Bereich des 14. Bezirkes ( Auhof,
Retentionsbecken ) erfreulich positiv gelungen (siehe Bild) und selbst
dem Jahrhunderthochwasser vom letzten Sommer entsprechend
dimensioniert!
Vorgesehen war nicht nur die Entfernung der harten Flußbett -
Verbauung, die nicht nur optisch an einen Kanal erinnert, vorgesehen
war auch die Sanierung der zulaufenden Abwasseranlagen und die
Schaffung einer gesunden Flußlandschaft in ihrer bestehenden Tieflage
samt der Errichtung von Fuß- und Radwegen neben dem gefälligen
Flußlauf. Zu Fuß, mit Rollerskates und mit dem Rad wäre eine
attraktive und direkte Verbindung von der Westeinfahrt Wiens bis an die
Erholungsräume an Donaukanal und Donau möglich gewesen. Auch für den
Hochwasserfall waren sämtliche Vorkehrungen fertig geplant.
Mit gutem Willen wären auch sinnvolle Ausgestaltungen jener Strecken
möglich gewesen, die als Tunnelbereiche im innerstädtischen Bereich
besondere Maßnahmen erfordert hätten, - Gelder für Planungen waren auch
da schon investiert.

Allein, - nach all den langen Jahren des Grübelns an dem
Jahrhundertprojekt ließ Umweltstadträtin Ing. Isabella KOSSINA im
Frühjahr 2002 eher en passant der Öffentlichkeit wissen, Wien habe aus
finanziellen Gründen das Projekt „aufgeschoben“!
Der laute GRÜNE Protest und der nur intern laute der SPÖ - Penzing (FPÖ
und ÖVP fiel wieder einmal gar nichts auf !) waren sich in der
Beurteilung einig:
Wiens SPÖ-Stadtregierung hatte sich entschlossen, die Wien-
Renaturierung bis zum Nimmerleinstag aufzuschieben! Angesichts der
Bedeutung des Projektes ist es übrigens unvorstellbar, daß Wiens
Bürgermeister, ehedem Biologie-Experte für jene Fauna und Flora, die in
einer renaturierten Wien ein Eldorado finden würde, sowie
Finanzstadtrat Rieder und Planungsstadtrat Schicker nicht zu der
Entscheidung beigetragen haben könnten.
Umweltstadträtin Kossina konnte seitdem jedenfalls auf meine Anfrage
nicht einmal gröbste (!) Zeitrahmen für die Realisierung des angeblich
nur aufgeschobenen Wienflußrückbaus nennen! Aus meiner Sicht besteht
somit kein Zweifel, daß das Vorhaben in einem letztklassigen
Armenbegräbnis zur letzten Aktenruhe gebettet wurde, - geschieht kein
Wunder, wird die Sache wohl irgendwann zum Studienobjekt für
nostalgische Stadtarchivare!

In Penzing fürchtet die dortige SPÖ übrigens im Stillen mit jedem
Pressegespräch der Umweltstadträtin die formelle nachträgliche Parte
dieses Armenbegräbnisses ! Bis dahin scheint Frau Umweltstadträtin aber
zum Glück doch noch mit lieblichen Klein-Biotopen, reizend buckligen
Mistautos der Marke Mercedes in orange-blauer Farbe mit hinten
aufgesteckten Besen und Schauferln für die MA 48 sowie mit ihrer
glanzvollen Medienpräsenz in der KRONENZEITUNG vordringlich beschäftigt!

Es dürfte jedenfalls dringend angezeigt sein, Wiens Stadtsenat zu
ermuntern, den Wienflußrückbau doch noch als riesige Jahrhundertchance
der Stadtentwicklung und Stadtökologie zu erkennen und den
Projektleichnam raschest zu exhum - bzw. zu renaturieren !
Daß Wien für den EU-Haushalt und zu persönlichen Glamour - Shows des
Finanzministers der Republik Österreich an allen Ecken und Enden zu
drastischen Einsparungen genötigt wird, ist zwar bekannt. Sollten
jedoch für den langfristig angelegten Wienflußrückbau finanzielle
Tranchen lediglich jetzt nicht aufzutreiben sein, sind Wiens GRÜNE
gerne hilfreich zu richtigen Einsparungsvorschlägen bei den
Lieblingsprojekten der Wiener SPÖVFPÖ - Dreieinigkeit beim Volksgaragen-
und P&R-Anlagenbau sowie der Förderung des motorisierten
Individualverkehrs.

Andernfalls stünden die zahlenden WienerInnen demnächst am nächsten
Armengrab der letzten Klasse: Es gälte dann wieder einmal viele
Steuermillionen in aller Stille abzuschreiben, die man dann für Jux und
Planungstollerei ausgegeben hätte!
Wolfgang Krisch,

2003-07-18


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