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Zum Gedenken an Otto Penz


Zum Gedenken an Otto Penz

Am 28.12.04 starb Otto Penz (sen). Er hatte keinen Purkersdorfer
Hauptwohnsitz, war allerdings Purkersdorf lange Zeit sehr verbunden.
Er wird vielen mit seinem lachenden Gesicht in Erinnerung bleiben.
Humorvolle Bemerkungen gab er in allen Lebenslagen zur Freude seiner
Umgebung zum Besten. Er war ein ungeheuer positiv denkender Mensch.

Diese seine Eigenschaft hat ihm wahrscheinlich auch das Leben in
dunkelsten Phasen gerettet: Er gehörte zu den nicht wenigen, die in
Stalingrad waren, aber zu den ganz wenigen, die dieses Inferno
überlebten. Als Offizier machte er in der Wehrmacht den Krieg von
Anfang mit und überlebte zunächst die gefährliche Rolle als
Flugaufklärer bis 1943. Auf Nachfrage schilderte er die unglaublichen
Szenen, die er in Pitomnik rund um die letzten Ausflüge aus dem
Stalingrader Kessel erlebte. Und dann vor allem den unendlich langen
Marsch in die Gefangenschaft, den an die 200 000 antraten und nur an
die 10 000 beendeten, der Rest erfror, verhungerte oder verendete
sonstwie. Was er erlebte, hing er nie an die große Glocke und er
brachte es fertig diese kaum zu beschreibenden Erlebnisse nicht als
Horror erscheinen zu lassen, sondern auch Positives dabei zu sehen und
Erfahrungen daraus abzuleiten.

Er hat jedenfalls Konsequenzen gezogen und war ab seiner Rückkehr aus
der Gefangenschaft politisch für die KPÖ tätig. Sich selbst stellte
nie in den Vordergrund, er war stets vermittelnd und beratend aktiv.
Bei klaren Prinzipien war er sehr offen im Denken und Handeln. Er
spielte übrigens auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Liste
Baum in Purkersdorf vor 15 Jahren und war auch Gemeinderatskandidat.

Otto war auch äußerst belesen, kannte sich in sehr vielen Bereichen
aus und hatte einen Sinn für Zusammenhänge und das Wesentliche. Er war
jetzt 88 Jahre alt, vor einigen Jahren war auch noch erstaunlich
sportlich fit, eben ein besonderer Typ von einem Menschen. Seine
letzten Jahre konnte er leider nicht mehr sehr genießen.

Im Nachhinein noch Beileid vor allem für seine Frau Anni, die einen
solchen Menschen natürlich am meisten vermissen wird, und die Kinder
Sonja und Otto, die auf eigene Art Ottos Geist weitertragen.

Ich stelle mir noch die Frage „Welche witzige Bemerkung hätte Otto in
der und er Lebenslage gemacht“ und allein damit ist eine Situation
halb gerettet.
Möge Ottos Wirken auf diese und andere Weise noch vielen im Gedächtnis
bleiben.

J. Baum

2004-02-07


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