Purkersdorf Online

Wassergebühren: Kurier-Artikel und...


Wo liegt das Mittelfeld Herr Bürgermeister?

"Kurier" vom 02.09.2004
Ressort: Chronik
Seite: 8
Ausgabe: N.Ö/Umgebung,Morgen

Liste Baum kritisiert Preis fürs Trinkwasser

PURKERSDORF
Heftige Kritik an den Wasserpreisen in der Wienerwaldstadt übt Liste-
Baum-Chef Josef Baum. Der Ex-Stadtrat beruft sich auf eine Studie der
niederösterreichischen Arbeiterkammer (AK), wonach Purkersdorf
gemeinsam mit Mauerbach den höchsten Wasserbezugspreis aller erfassten
Gemeinden im Bundesland habe.
1,85 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser liegt Purkersdorf im
aktuellen "Wasserreport" der AK-NÖ tatsächlich an der Spitze bei den
Wasserbezugsgebühren; bei der Zählergebühr liegt die Wienerwaldstadt
im Mittelfeld. Für die Studie haben allerdings nur 70 Prozent der nö.
Gemeinden ihre Wasserpreise der Arbeiterkammer gemeldet.
Für Josef Baum sind die hohen Wasserpreise "das Ergebnis jahrelanger
Großmannsucht, für die unsere Bürger die Zeche zahlen müssen".
Wenigstens für Kleinverdiener habe seine Fraktion eine Herabsetzung
der Gebühren erreicht, sagt der Listenchef.
Bürgermeister Karl Schlögl (SPÖ) will die Kritik so nicht gelten
lassen: Im Mix von Bezugs- und Bereitstellungsgebühr liege Purkersdorf
im Mittelfeld und stehe vor allem in der unmittelbaren Nachbarschaft
gut da. Außerdem sei anzunehmen, dass jene Gemeinden, die keine
Meldung an die Arbeiterkammer gemacht haben, höhere Preise hätten.
Schlögl: "Baum spielt mit gezinkten Karten. Er selbst hat im
Gemeinderat eine jährliche Indexanpassung gefordert. Wir haben das
verhindert, sonst wären die Wasserpreise heute deutlich höher."
Außerdem beziehe Purkersdorf Hochquellwasser aus Wien (im Sommer zur
Gänze, im Winter zu sechzig Prozent) und Qualität habe eben ihren
Preis.
- Martin Bernert


Zu den Schlögl-Aussagen im Artikel eine Stellungsnahme:

Liegt das Mittelfeld an der Torlinie?
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Jedenfalls war die Mittelfeld-Aussage des Bürgermeisters in der NÖN
keine schnelle Fehlleistung: denn wenn der Bürgermeister nun im Kurier
bewusst wiederholt, mit der Gesamtbelastung
(Bezugsgebühren+Wasserbereitstellungsgebühren) lägen wir bei der
Wasserrechnung "im Mittelfeld" und die Arbeiterkammer schwarz auf weiß
nachweist, dass wir bei den Wasserbezugsgebühren von 399 Gemeinden an
erster Stelle in NÖ liegen, und bei Gesamtbelastung bei der
Wasserrechnung von 399 Gemeinden an 8. Stelle liegen, dann kommt als
nächstes vielleicht die bürgermeisterliche Mitteilung, dass wir keine
Schulden, sondern Guthaben haben....
Oder liegt das Mittelfeld beim Fußball an der Torlinie?

Die Gemeinden, die an die AK nicht gemeldet haben, haben entweder
keine Wasserleitung oder liegen zum größten teil in Gegenden mit
niedrigen Preisen. Auch hier irrt der Bürgermeister.

Dass einige Gemeinden in der Nähe von Purkersdorf auch hohe Preise
haben, kann die Aussage nicht rechtfertigen, dass wir in der
unmittelbaren Nachbarschaft gut dastehen. Wenn Pressbaum insgesamt
ähnlich Preise hat, darf nicht vergessen werden, dass Pressbaum
insgesamt eine verzweigtere weniger dichte Siedlungsstruktur hat und
daher tatsächlich mehr Kosten beim Bau anlaufen. Purkersdorf liegt
jedenfalls in der Gesamtbelastung um 20 % über dem unmittelbaren
Nachbarn Gablitz.
Auch irrt der Bürgermeister daher.

Es ist nur zu hoffen, dass sich der Bürgermeister bei sonstigen
Aussagen mehr an den Fakten orientiert als an einer Gemütsstimmung.
Irren ist menschlich. Beharren im Irrtum trotz klarer Fakten ist
unklug.

Der Bürgermeister meint im Kurier, dass ich "mit gezinkten Karten
spiele", weil ich immer dafür eingetreten bin, dass die Gebühren nicht
über der allgemeinen Preissteigerungsrate angehoben werden sollten,
und seiner Meinung nach dann die Gebühren sogar höher wären als
derzeit. Er vergisst dabei aber darauf, dass ich die sprunghaften
Erhöhungen nach seiner letzten Wahl natürlich abgelehnt habe, und nach
meinem Dafürhalten die leichten Anpassungen der Gebühren an die
allgemeinen Preissteigerungsrate die sprunghafte Erhöhungen ersetzen
sollte, und nicht zusätzlich eingeführt werden sollte. Nur wenn nach
den sprunghaften Erhöhungen vor über 2 Jahren die Gebühren auch
laufend weiter erhöht worden wären, dann lägen wir tatsächlich höher.
Ich denke, dass sich jedeR eine Meinung bilden kann, wer hier mit
gezinkten Karten spielt.

J. Baum

2004-09-09


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