– Die positiven Auswirkungen der EU-Erweiterung drohen durch negative Folgen des Verkehrs überschattet zu werden, warnt der VCÖ anlässlich der heutigen Unterzeichnung der Beitrittsverträge in Athen. Der VCÖ weist darauf hin, dass Österreichs Bahnnetz noch nicht fit für die EU-Erweiterung ist. Der VCÖ fordert von der Regierung eine Schienenbau-Offensive. Diese kann mit einer Energiesteuer auf Treibstoffe mitfinanziert werden.
„Der heutige Tag ist ein Tag der Freude. Doch wenn Österreich nicht raschest das Bahnnetz ausbaut, wird diese Freude sehr bald in Ärger über den zusätzlichen Verkehr umschlagen. Ein historisches Ereignis, wie die EU-Erweiterung darf nicht von Abgas- und Lärmbelastung überschattet werden“, betont VCÖ-Experte Dipl.-Ing. Wolfgang Rauh. Österreichs Schienennetz muss raschest reif für die EU-Erweiterung werden. "Derzeit sind die Vorbereitungen im Bahnausbau nicht genügend."
Der VCÖ weist darauf hin, dass die benachbarten Beitrittsländer (noch) einen hohen Anteil am Schienengüterverkehr haben. „Wenn Österreich die Bahn Richtung Norden, Osten und Süden ausbaut und die derzeitigen Engpässe beseitigt, dann kann ein großer Teil des zusätzlichen Güterverkehrs auf der Schiene und nicht auf der Straße abgewickelt werden. Verschläft Österreich den Bahnausbau, dann wird der Semmering im Jahr 2010 ein zweiter Brenner sein“, stellt VCÖ-Experte Rauh fest.
Der VCÖ kritisiert, dass derzeit in Österreich mehr Geld in den Ausbau der Straßen, als in die Schiene gesteckt wird. Im Jahr 2002 flossen 1.001 Millionen Euro in den Straßenbau, nur 872 Millionen Euro in den Ausbau des Schienennetzes. „Österreich breitet den roten Teppich für mehr Lkw- Verkehr aus und erhöht damit die in vielen Teilen bereits unerträgliche Verkehrsbelastung“, ist VCÖ-Experte Rauh verärgert.
Der VCÖ fordert daher eine neue Prioritätenreihung des Infrastrukturausbaus im Generalverkehrsplan. Der Bahnausbau soll Vorrang vor neuen Autobahnen bekommen. Der Bahnausbau kann über eine Energiesteuer auf Treibstoffe mitfinanziert werden. „Die Bahn zahlt bereits Energiesteuer, Lkw und Pkw aber nicht. Die Mineralölsteuer ist kein Ersatz für die Energiesteuer“, betont VCÖ-Experte Rauh. Diesel würde nach Einführung einer Energiesteuer in Österreich so viel kosten wie im EU-Durchschnitt, Benzin wäre noch immer um 7 Cent billiger als im EU-Durchschnitt. Die EU sollte zudem die Modernisierung der Bahn in den Erweiterungsländern stärker fördern.
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