VCÖ: Österreich hat bezogen auf die Einwohnerzahl das höchste Unfallrisiko in der EU. Eine Ursache dafür sind die mangelnden Alkohol- und Tempokontrollen in Österreich, wie eine aktuelle Studie des VCÖ zeigt. In Österreich wird im EU-Vergleich deutlich weniger kontrolliert. Mit der Verdoppelung der Alkoholkontrollen kann die Zahl der Verkehrstoten um rund 60 pro Jahr verringert werden. Der VCÖ fordert mehr Mittel für die Verkehrspolizei, damit diese die Kontrolldichte erhöhen kann.
Pro Million Einwohner ereigneten sich im Vorjahr in Österreich 5.330 Verkehrsunfälle mit Personenschaden. „Damit hat Österreich das höchste Unfallrisiko in der EU“, betont DI Wolfgang Rauh vom VCÖ- Forschungsinstitut. Der EU-Durchschnitt liegt bei 3.400 Verkehrsunfällen pro Million Einwohner. In Frankreich ereignen sich rund 2.000 Verkehrsunfälle pro Million Einwohner und Jahr, in Schweden ist mit 1.800 pro Mio. Einwohner das verkehrssicherste EU-Land.
Der VCÖ hat untersucht, weshalb Österreich bei der Verkehrssicherheit in der EU an letzter Stelle liegt. „Eine der Hauptursachen sind die mangelnden Kontrollen. In Österreich wird deutlich weniger kontrolliert, als in den verkehrssicheren Staaten der EU“, fasst VCÖ-Experte Rauh die Ergebnisse der VCÖ-Untersuchung zusammen. Pro Jahr werden in Österreich nur 3 Prozent der Führerscheinbesitzer auf Alkoholisierung überprüft, in den Niederlanden sechs Prozent, in Schweden dagegen 20 Prozent, in Frankreich 24 Prozent und in Finnland sogar 40 Prozent.
Mit mehr Kontrollen kann die Verkehrssicherheit deutlich erhöht werden. Im Vorjahr wurden in Österreich 133.500 Alkotests durchgeführt. Die VCÖ- Studie zeigt, dass mit einer Verdoppelung der Alkotests die Zahl der Verkehrstoten um 60 pro Jahr verringert werden kann! „Die Analyse der internationalen Erfahrungen sowie der Kontrolldaten von Österreich in den vergangenen Jahren zeigt, dass mit zusätzlich rund 2.000 Alko-Tests pro Jahr ein Verkehrstoter verhindert werden kann“, erklärt VCÖ-Experte Rauh. Der VCÖ fordert daher mehr Kontrollen in Österreich. Die Mittel für die Exekutive sollen erhöht werden. „Mehr Kontrollen bringen auch mehr Einnahmen aus Strafgelder“, weist VCÖ-Experte Rauh auf eine mögliche Finanzierungsquelle hin.
Im Jahr 2002 kamen in Österreich bei 2.736 Alkoholunfällen 92 Menschen ums Leben, 3.901 Personen wurden verletzt.
Alkoholkontrollen pro 1.000 Führerscheinbesitzer (Durchschnitt der Jahre 1999 – 2001) Österreich: 30 Großbritannien: 35 Belgien: 44 Griechenland: 59 Spanien: 63 Niederlande: 63 Frankreich: 239 Schweden: 259 Portugal: 314 Finnland: 400 (Daten von anderen EU-Ländern leider nicht vorhanden) Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2003
[ Übersicht ] | [#] |