Die Politik muss auf die Ergebnisse der gestern veröffentlichten Studie von Dr. Stadlober von der TU-Graz reagieren, fordert der VCÖ. Die Studie belegt, dass die gesundheitsschädliche Feinstaubbelastung dann in die Höhe schnellt, wenn es viel Verkehr gibt. Ursache dafür sind die Dieselabgase, die bis zu 1000 Mal mehr Partikel enthalten als Benzinabgase. In Niederösterreich hat sich die Zahl der Diesel-Pkw seit 1990 von 81.000 auf 380.000 fast verfünffacht. Der VCÖ fordert eine Partikelfilterpflicht für Lkw und Pkw sowie gleich hohe Steuern von Diesel und Benzin.
„Der Dieselboom hat Österreich ein ernsthaftes Gesundheitsproblem beschert. Viele Ballungsräume leiden unter der extrem hohen Feinstaubbelastung. Asthma- und Bronchitisfälle nehmen vor allem bei Kindern stark zu. Die Politik muss endlich die steuerliche Begünstigung von Diesel gegenüber Benzin beenden“, fordert DI Wolfgang Rauh vom VCÖ-Forschungsinstitut Konsequenzen nachdem eine gestern präsentierte Studie der TU-Graz den eindeutigen Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung und Verkehr feststellte.
Frühere Studien, etwa von der Weltgesundheitsorganisation WHO, stellten für das Jahr 1996 fest, dass die Abgase der Dieselfahrzeuge für mehr als 2.400 Todesfälle in Österreich verantwortlich sind. „Seither hat sich die Zahl der Diesel-Pkw in Österreich auf 1,8 Millionen verdoppelt. Durch die Abgase der Diesel-Pkw gelangen heute in Niederösterreich rund 700 Tonnen Rußpartikel pro Jahr in die Luft. Gemeinsam mit dem stark wachsenden Lkw-Verkehr wird dadurch in Tal- und Beckenlagen bei Inversionswetterlage die Überschreitung der Grenzwerte für Feinstaub verursacht“, stellt VCÖ-Experte Rauh das Ausmaß der Gesundheitsbelastung dar. Niederösterreich droht durch den stärker zunehmenden Lkw-Verkehr ein stark steigende Belastung durch die Schadstoffe der Dieselabgase.
Die Belastung ist vor allem im Wageninneren bei Fahrten im Stadtverkehr sehr hoch. „Wenn man mit dem Auto im Stau steht, dann ist die Staubbelastung im Wageninneren vergleichbar mit der Staubbelastung in einem stark verrauchten Lokal. Für jeden von uns ist es selbstverständlich, dass wir mit Kleinkindern nicht in verrauchte Lokale gehen. Die Versäumnisse der meisten Autofirmen und des Gesetzgebers führen dazu, dass die Kinder genau dieser Staubbelastung ausgesetzt sind, wenn sie im Auto sitzen. Hier wird die Gesundheit von Kindern aufs Spiel gesetzt“, ist VCÖ-Experte Rauh empört.
Der VCÖ fordert eine Partikelfilterpflicht. „So wie Benziner den Kat brauchen, sollte kein Lkw und kein Diesel-Pkw das Fließband verlassen, der keinen Partikelfilter hat“, betont VCÖ-Experte Rauh. Zudem fordert der VCÖ ein Ende der steuerlichen Begünstigung von Dieseltreibstoff in Österreich ein und verweist auf die Schweiz. Dort kostet ein Liter Diesel mehr als ein Liter Benzin.
VCÖ: Anzahl Diesel-Pkw in NÖ hat sich seit 1990 fast verfünffacht Jahr 1990: 81.312 Jahr 1995: 170.029 Jahr 2000: 314.366 Jahr 2002: 368.319 Jahr 2003: 380.000 *
* vorläufige Zahlen
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2004
[ Übersicht ] | [#] |