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WAS TUN GEGEN 70% MEHR TOTE KINDER IM VERKEHR

WAS TUN GEGEN 70% MEHR TOTE KINDER AUF ÖSTERREICHS STRASSEN ß Österreich in Sachen Kindersicherheit EU-weit an 12. Stelle! KfV fordert u.a. strengere Kindersitz-Kontrollen und Anhebung der Strafen

37 Kinder - mehr als eine ganze Schulklasse. 37 tote Kinder auf Österreichs Straßen - so lautet die erschütternde vorläufige Bilanz der Monate Jänner bis November 2003. Das bedeutet: rund 70 Prozent mehr tödlich verunglückte Kinder als im Vergleichszeitraum 2002! EU-weit fällt Österreich mit dieser Schreckensbilanz vom 7. Platz des Jahres 2002 erstmals weit unter den EU-Durchschnitt, auf den 12. Platz. Und zeichnet somit im deutschsprachigen Raum für die traurige Schlusslicht-Position in Sachen Kinderverkehrsunfälle verantwortlich.

Die Experten des Kuratorium für Verkehrssicherheit appellieren daher an das Verantwortungsbewusstein von Eltern und Politikern und fordern die dringende Umsetzung lebensrettender Maßnahmen: Strengere Kontrollen der korrekten Kindersitz-Verwendung, Anhebung der Strafen, Optimierung der Sicherheit an ungeregelten Schutzwegen und Ausweitung der Verkehrserziehung auf den gesamten Pflichtschulbereich. Entscheidend über Leben und Tod: Der persönliche Beitrag jedes einzelnen Erwachsenen zum Schutz der Schwächsten im Straßenverkehr. Schluss mit dem tödlichen Schlendrian!

Tod im Auto: 20 Kinder starben im Pkw

Die vorläufige Kinderunfallbilanz bis November 2003 spricht eine deutliche Sprache: Die Sicherheit für unsere Jüngsten steckt auf der Straße wahrlich noch in den Kinderschuhen. Größtes Armutszeugnis für verantwortungslose Erwachsene: Die Gefahr für ihre Kinder ist dort am größten, wo diese sich eigentlich am sichersten fühlen - unter der Obhut ihrer Eltern. Bis November 2003 kamen fast doppelt so viele Kinder im Pkw ums Leben wie im Vergleichszeitraum 2002: 20 von insgesamt 37 Kindern starben als Pkw-Passagiere, neun davon waren ungesichert unterwegs, das sind dreimal so viele im Vorjahr. Heißt im Klartext: Gestorben wird zumeist auf der bequemen Rückbank von Mamas oder Papas Auto. Nichtsahnend beim Fenster hinausblickend. Beim Kuscheln mit dem Teddy. Oder mitten im Computerspiel.

Jedes 6. Kind ungesichert unterwegs

Tödlicher Leichtsinn: Rund 17 Prozent aller im Auto mitfahrenden Kinder werden nach wie vor völlig ungesichert transportiert. Und bis zu 80 Prozent (!) der Kindersitze werden derzeit nicht richtig benutzt. Genaue Information und Einschulung durch Experten beim Kauf des Sitzes sind daher dringliche Notwendigkeit.

Vom Schoßplatz zum Schleudersitz

Im Fall des (Un-)Falles werden Mücken zu Elefanten. Bereits bei relativ niedrigen Fahrgeschwindigkeiten werden bei einem Zusammenstoß gewaltige Kräfte frei - und Mama oder Oma kann selbst den sonst so federleichten Säugling keinesfalls festhalten. Ein ungesichertes Kind wird bei einem Frontalaufprall mit 50 km/h innerhalb einer Zehntelsekunde mit bis zu 30-fachem Körpergewicht nach vorne geschleudert. Ein Sturz vom Dach eines dreistöckigen Hauses hat den selben Effekt - an den Gesetzen der Physik ist nun mal nicht zu rütteln.

Unter die Räder

Zwölf Kinder kamen im Zeitraum Jänner bis November 2003 als aktive Verkehrsteilnehmer ums Leben: Sieben waren zu Fuß, fünf mit dem Fahrrad unterwegs. Zwei der als Fußgänger getöteten Kinder kamen auf dem Schulweg unter die Räder. Heißes Pflaster Zebrastreifen: Die Kinderunfälle auf ungeregelten Schutzwegen nahmen um knapp zehn Prozent zu. Am Schutzweg ist nur allzu oft der Schutz weg - der Zebrastreifen wird in seiner Schutzwirkung häufig überschätzt: Trotz gesetzlicher Verpflichtung halten viele Lenker nicht an, und es kommt zu fatalen Kollisionen. Auf ampelgeregelten Schutzwegen nahmen die Kinderunfälle allerdings um gute 32 Prozent ab. Bei Alkoholunfällen kamen im Zeitraum Jänner bis November 2003 drei Kinder ums Leben - im Jahr 2002 wurden zwei Kinder getötet.

Kampf dem Kindestod

Der Preis für die Mobilität unserer Zeit darf nicht mit Menschenleben bezahlt werden - schon gar nicht mit dem Leben unserer Kinder. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit fordert die dringende Umsetzung folgender Maßnahmen im Kampf gegen den Kindestod auf der Straße:

- Vermehrte Kontrollen der korrekten Kindersitz-Verwendung und Anhebung der Strafen - Rigorose Überwachung der Anhaltebereitschaft der Kraftfahrer vor ungeregelten Schutzwegen - Technische Überprüfung bestehender Schutzwege in puncto Sichtbarkeit und Beleuchtung - Durchsetzung der Halte- und Parkverbote vor ungeregelten Schutzwegen - Ausweitung der schulischen Verkehrserziehung auf den gesamten Pflichtschul-bereich - Gezielte öffentliche Aufklärung, verstärkte Bewusstseinsbildung und Information

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