Mit Bewusstseinsbildung und Kampagnen gegen Unfallentwicklung steuern
Bereits bei Präsentation der Halbjahres-Unfallbilanz 2003 wurden von Verkehrs- und Innenminister Bewusstseinsbildungskampagnen als notwendig dargestellt. "Solche auf Eigeninitiative und Eigenverantwortung der Kraftfahrer zielenden Maßnahmen sind rasch umzusetzten und nicht nur anzukündigen", unterstreicht ARBÖ-Generalsekretär Dr. Rudolf Hellar anlässlich der heutigen Präsentation der Unfalljahresbilanz 2003 durch die Statistik Austria.
Als wichtigste Themen zur Bewusstseinsbildung schlägt der ARBÖ die richtige Verwendung der Kindersitze und Babyliegeschalen sowie die Hebung der Gurtenquote vor. Dr. Hellar: "Bei 37 getöteten Kindern im Jahr 2003 kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Schon gar dann nicht, wenn 20 davon als Mitfahrer im Pkw zu Tode gekommen sind." Der ARBÖ hat bei seinem österreichweit durchgeführten Kindersitz-Test einen lebensgefährdenden Leichtsinn bei Eltern, Tanten, Omas, Opas in Sachen Kindersicherung feststellen müssen: Eines von vier Babys am Beifahrersitz ist in akuter Lebensgefahr, weil der Beifahrer-Airbag gleichzeitig aktiviert geblieben ist. Und 21 Prozent der Kinder sind im Kindersitz nicht richtig angeschnallt.
Die hohe Zahl der Unfälle mit Kleintransportern unter 3,5 Tonnen (es gibt nach wie vor mehr Unfälle und Verletzte mit leichten Lkw als mit schweren) bekräftigen die Forderung des ARBÖ, auch für diese gewerblich genutzten Kleintransporter Wochenendfahrverbote bzw. Lenk- und Ruhezeitbestimmungen einzuführen. Auf Initiative des ARBÖ wurde diese Problematik immerhin von der Arbeitsgruppe "Sicherer LKW" im BMVIT aufgegriffen. Die vom ARBÖ angeregte und für Herbst in Aussicht gestellte Studie des KfV kann nur der Beginn sein.
Die besorgniserregende Tendenz bei den Unfällen mit 15-jährigen Mopedlenkern bestätigen bedauerlicherweise die Befürchtungen, die der ARBÖ schon bei Gesetzeswerdung geäußert hat. Der ARBÖ sieht dringenden Handlungsbedarf gegeben und verweist auf die regional recht unterschiedliche Entwicklung der Unfälle. Allem Anschein hängt diese mit der unterschiedlichen Praxis bei der Erteilung der Mopedberechtigung bzw. bei der Beurteilung der geistigen und körperlichen Eignung der Jugendlichen zusammen.
Der ARBÖ tritt für Eigeninitiative und Eigenverantwortung der Kraftfahrer ein. Er verlangt daher ständig aufs Neue ein "Nationales Verkehrssicherheitskonzept" und zielgruppenorientierte Verkehrssicherheitskampagnen im Sinne von bewusstseinsbildenden Maßnahmen. Über den Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds im BMVIT können Verkehrssicherheitskampagnen finanziert werden. Das Wunschkennzeichen wird gerade heuer "wiederbelebt". Zigtausend Mal wird dafür der Betrag von 145 Euro als Verkehrssicherheitsbeitrag pro Wunschkennzeichen eingenommen werden. Diese Beiträge der Kraftfahrer speisen den Wunschkennzeichen-Fonds von Neuem.
Mehr Verantwortung für Aufklärung sollten die Tageszeitungen und der ORF als öffentlich rechtliches Medium übernehmen. Der ARBÖ schlägt neuerlich eine Informationssendung des ORF zum Verkehrswesen vor, bei der neue Bestimmungen aus der Straßenverkehrsordnung (StVO), dem Kraftfahrgesetz (KFG) und dem Führerscheingesetz (FSG) in geeigneter Form aufbereitet und verdeutlicht werden.
Der Verkehrssicherheit in Österreich ist der ihr gebührende gesellschaftliche und politische Rang zu sichern. Verkehrssicherheit muss noch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden. Verkehrssicherheit ist für Bund, Länder und Gemeinden eine bedeutende Aufgabenstellung. Der ARBÖ wird seine Möglichkeiten ausschöpfen, in eigener Verantwortung daran mitzuwirken.
Der ARBÖ fordert neuerlich ein Gesamtkonzept des Bundes, der Länder und Gemeinden, in dem die komplexen Zusammenhänge von Umwelt, Verkehrs-, Siedlungs- und Beschäftigungspolitik in eine strategische Perspektive gebracht und mit Inhalten der Verkehrssicherheit verknüpft werden. Mit diesem Konzept gehören die begrenzten Mittel der Gebietskörperschaften und privaten Organisationen koordiniert. Eine "Nationale Verkehrssicherheitskampagne" soll dieses Gesamtkonzept umsetzen helfen, damit die Anliegen der Verkehrssicherheit im Bewusstsein der Öffentlichkeit verstärkt verankert werden.
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