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[ Übersicht ]

Der Hirschengartenteich in Mauerbach

Sachverhaltsdarstellung betreffend den Hirschengartenteich in Mauerbach

Das Gemeindegebiet der Marktgemeinde Mauerbach wird von 3 Bächen durchflossen: dem Mauerbach, dem Hirschengartenbach und dem Steinbach. Infolge der geologischen und orografischen Verhältnisse kommt es bei plötzlichen heftigen Niederschlagsereignissen immer wieder zu Überflutungen von Siedlungsgebiet. Seit längerem, insbesondere nach den dramatischen Ereignissen des Frühsommers 1997 wurden daher von den Gemeindeverantwortlichen Überlegungen angestellt, wie Menschen und Gebäude vor Überflutungen besser geschützt werden können. Am 12. Jänner 2004 fand als Abschluss einer etwa zweijährigen Planungsphase die Präsentation der Projektplanung durch Herrn DI Jungwirt von der Firma Werner Consult zum Hochwasserschutz an Mauerbach und Hirschengartenbach in der Schlossparkhalle in Mauerbach statt.
Das Projekt umfasst zwei Teilprojekte:
Zum einen soll der Mauerbach westlich der Kartause im Bereich der Einsiedelei ein Retentionsbecken erhalten. Unter teilweiser Verwendung eines alten Dammes wird ein ca. 2 m höherer, moderner Damm mit Ablaufwerk errichtet. Dieses Projekt wird die Abflussmenge durch den Mauerbach bei einem 12-stündigen Regenereignis um etwa 50 % reduzieren (von 60 m³ Durchflussmenge/sek. auf 34 m³/sek. bei der Einmündung des Steinbaches in den Mauerbach am Ortsende), Kosten ca. 1,5 Mio. €. Die Realisierung dieses Projektes, das schon bei den Behörden eingereicht ist, findet allgemeine Zustimmung.

Schwere ökologische Bedenken wurden hingegen bei der Präsentation der Pläne zur Umgestaltung des Hirschengartenteiches laut. Der Damm, darüber herrschte Einigkeit, muss saniert werden, da er, auch für den Laien deutlich erkennbar, undicht ist. Die Planung sieht vor, den Damm um 1m zu erhöhen. Entgegen dem heutigen, sehr naturnah in die Landschaft eingebetteten Damm wird ein mit Steinplatten befestigter Erddamm mit Spundwand in der Mitte errichtet. Wie beim Mauerbach wird auch hier mittig ein Durchlassbauwerk gebaut. Eine Bepflanzung ist aus technischer Sicht wegen der Durchwurzelungsgefahr nicht möglich, erläuterte Hr. DI. Neuwirt. Gegenüber dem status quo wird dieser neue Damm in ästhetischer Hinsicht eine markante Verschlechterung bringen. Als weitere Maßnahme zur Erhöhung des Retentionsvolumens wird eine Absenkung des Wasserspiegels um 60 cm geplant. Um den Verlust an Wasservolumen durch die Absenkung auszugleichen, würde die Planung eine kompensatorische Entfernung von 14.000 m³ Schlamm vorsehen. Nach Angaben von Hr. DI Jungwirt seien die Vorhaben mit Naturschutz- Fachleuten der BH und des Landes erörtert worden. Die zuständigen Biologen hätten keine Gefahr für Flora und Fauna und den Auencharakter des hinteren Teichgebietes geortet. Ein Telefonat mit der zuständigen Sachverständigen der Abteilung Wasserbau (WA III) brachte jedoch zutage, dass es dabei nicht um ein Sachverständigengutachten für Naturschutzbelange gegangen sei. Es habe auch keine Begehung gegeben, die Besprechung sei lediglich anhand von vorgelegten Plänen erfolgt. Die Naturschutzabteilung ist mit der Angelegenheit noch nicht betraut worden.
Kosten: ca. 600.000 €.

Die grüne Plattform Mauerbach ebenso wie die Wienerwaldkonferenz sind der Meinung, dass eine Realisierung in der geplanten Form einer völligen Zerstörung des Naturjuwels Hirschengartenteich gleichkäme. Der Hirschengartenteich ist eines der wenigen naturnahen Gebiete im näheren Einzugsgebiet des Ortes Mauerbach. Fischteiche haben auf dem Gebiet des Mauerbacher Kartäuserklosters eine lange Tradition, da Fisch in den ausgedehnten Fastenzeiten den Mönchen als tierischer Eiweißlieferant höchst willkommen war. Der Teich ist der letzte der einst zahlreichen Fischteiche der Kartause Mauerbach und damit auch kulturhistorisch von einiger Bedeutung. Alle Flächen rund um den Teich sind als natura 2000 – Schutzgebiet ausgewiesen: Die große Weide oberhalb des Teiches als Gelbbauchunken- Schutzgebiet in der FFH – Richtlinie, der Bachlauf oberhalb und unterhalb des Teiches als Weiden – Erlen – Pappel –Au. Warum der Teich selbst aus der Natura- 2000- Charakterisierung herausgenommen wurde, lässt sich aus ökologischer Sicht nicht nachvollziehen. Neben seiner Funktion als Fischereigewässer wird der Teich als Naherholungsgebiet sommers wie winters von der Bevölkerung genutzt. In seinem hinteren, dammfernen Teil ist er über Jahrhunderte sich selbst überlassen geblieben. Die Entwicklung einer interessanten Verlandungszone sowie eines Augebietes mit einem hohen Altholzanteil und einem sehr kleinräumigen Mosaik aus Wasserläufen, Kuhlen und Sumpfflächen waren die Folge.

Im Folgenden werden einige Aspekte, die die Bedeutung des Gebietes unterstreichen sollen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit angerissen. Es soll damit nur verdeutlicht werden, dass der Naturschutz in diesem sensiblen und für Mauerbach unersetzlichen Gebiet den wichtigen Belangen des Hochwasserschutzes nicht nachgeordnet werden darf.

Vorkommen geschützter Pflanzen:
Neben schönen Beständen des Rohrkolbens (Typha sp.) und der Sumpfdotterblume (Caltha palustris) ist es vor allem ein herrlicher, ausgedehnter Bestand der streng geschützten Sumpfcalla (Calla palustris), der Schonung verdient. Der feuchte Wald am nördlichen Ufer stellt einen ganz typischen Ausschnitt des Flysch-Wienerwaldes mit einer Vielzahl standortgerechter Pflanzen dar: Bärlauch als flächendeckende Charakterpflanze des Frühlings, Lungenkraut, Aronstab, Goldstern u. a. Einige jahrhundertalte Eichen weisen auf das hohe Alter des Teiches hin, da im Mittelalter Teichdämme zur Festigung meist mit Eichen bepflanzt wurden. Das steilere, trockenere Südufer beherbergt demgegenüber u.a. Zyklamen, Leberblümchen und europäische Haselwurz. Auf engstem Raum findet man also eine überdurchschnittliche Artenvielfalt. Entlang des Zulaufes hat sich ein mächtiger Erlenbruchwald gebildet, mit gutentwickelter standorttypischer Kraut- und Strauchschicht. Die Bäume sind bis zu 30 Meter hoch und bilden einen geschlossenen Bestand. Raubvogelhorste sind im Winter mit freiem Auge zu erkennen. Im verlandenden Teil des Teiches wechseln flache, zeitweise wasserführende Kulen mit trockeneren Hügeln und völlig mit Wasserlinsen bedeckten Tümpeln ab. Der Totholzanteil in diesem Bereich ist sehr hoch.
Ein so vielfältiges und reich strukturiertes Biotop bietet einer Vielzahl von Tieren Lebensraum und Nahrung. Insbesondere handelt es sich dabei um Amphibien. Bei der im Gebiet stattfindenden Amphibienwanderung (die zum Teich und angrenzenden rezenten Fischteichen wandernden Amphibien müssen die Landesstraße überqueren. Jedes Jahr werden hier etwa 5 Wochen lang die Amphibien entlang der Schutzzäune gesammelt und über die Fahrbahn gebracht) wurden im Jahr 2002 über 3500 Tiere gezählt, darunter 1900 Erdkröten (Bufo bufo), ca.550 Braunfrösche (Rana temporaria und dalmatina)und ca.130 Molche (Triturus sp.). Daneben wurden auch Ringelnattern und div. Kleinsäuger, wie Spitzmäuse, versch. Mäuse und Bisamratten sowie zahlreiche Wirbellose gesichtet. Ebenso dürfte das Gebiet einige Bedeutung als Vogelschutzgebiet besitzen. Grau- und sogar ein Silberreiher sind regelmäßige Futtergäste am Teich. In der Natura 2000 Vogelschutzrichtlinie ist das Gebiet für den Wespenbussard ausgewiesen. Es kann davon ausgegangen werden, dass der hohe Totholzanteil auch einer Vielzahl von Insekten geeignete Lebensbedingungen bietet. Seit einigen Jahren hat auch der seit Anfang des letzten Jahrhunderts ausgestorbene europäische Biber (Castor fiber) den Bereich des Hirschengartenteiches erobert. Derzeit wohnt er etwa 100 Meter unterhalb des Dammes. Er hat dort den Hirschengartenbach mittels eines etwa 1,5 Meter hohen Dammes aufgestaut und im Winter eine rege Fälltätigkeit enfaltet. Ebenso sind seine Spuren im Erlenbruchwald am Zufluss des Teiches für jeden Spaziergänger leicht zu entdecken.

Nun zu unseren Bedenken:
Das zentrale Problem ist der Wasserspiegel.
Die geplante dauernde Absenkung des Wasserspiegels um 60 cm bedeutet das Ende für einen Gutteil der oben erwähnten Flora und Fauna.

  • Die Teichfläche würde dadurch um einiges verkleinert, die Ufer wären wohl fast durchwegs halbmeterhohe Abbruchkanten. Ein verlaufendes Ufer wie bei einem Strand besitzt der Teich nicht, ein unersetzbarer ästhetischer Verlust.
  • Durch die Absenkung würden sensible Bereiche der Verlandungszone trockenfallen. Ob die geschützte Sumpfcalla und der Rohrkolben und zahlreiche andere Lebewesen, die unbemerkt von der Öffentlichkeit in diesem Feuchtraum leben, diese massiven Eingriffe überleben und der Wasserlinie folgen würden, ist mehr als fraglich.
  • Der stattliche Erlenbruchwald, der sich über mehrere Hektar bis zur nächsten Querstraße ausdehnt, wäre mit Sicherheit dem langsamen Austrocknen geweiht. Die standortfremden Fichten an der südlichen Steilböschung zur Ochsenweide, derzeit durch den hohen Grundwasserspiegel in Schach gehalten, würden diesen Raum im Laufe einiger weniger Jahre erobern. Bei diesem Wald handelt es sich um ein Natura 2000 Schutzgebiet, auch ist es nach der Vogelschutzrichtlinie als Wespenbussard- Schutzgebiet ausgewiesen.

Ein profunder Kenner der Materie, Dr. Fritz, der Präsident der Wienerwaldkonferenz, unterstützt unsere Bedenken voll. Er verweist auch noch auf Bestimmungen der Alpenkonvention, die seit 2002 in Kraft ist und mit der derart massive Eingriffe in den Wasserhaushalt sicher nicht vereinbar wären.
Im Laufe der oben erwähnten Informationsveranstaltung (unter Ausschluss der Öffentlichkeit) stellte sich dann heraus, dass die Absenkung des Wasserspiegels um 60 cm für den Hochwasserschutz de facto von keiner Bedeutung ist.

Abfluss nach 12-stündigem Regenereignis gemessen vor der Einmündung des Steinbaches am Ortsende von Mauerbach:
  • Ohne Retentionsmaßnahmen: 60,0 m³/sec
  • Mit Rückhaltebecken am Mauerbach: 34,4 m³/sec => - 25,6 m³/sec bzw. - 42,7 %
  • Mit Dammerhöhung Hirschengartenteich: 27,6 m³/sec => - 6,8 m³/sec bzw. weitere - 11,3 %
  • Mit Absenkung des Wasserspiegels: 26,4 m³/sec => - 1,2 m³/sec bzw. weitere - 2,0 %

Wie aus der Auflistung ersichtlich, leistet das Retentionsbecken am Mauerbach den mit Abstand höchsten Beitrag zur Reduktion der Durchflussmenge. Gemeinsam mit der Dammerhöhung am Hirschengartenteich beträgt die Reduktion 32,4 m³/sec oder 54 % der Abflussmenge. Die Absenkung des Wasserspiegels bringt demgegenüber nur unerhebliche Verbesserungen. Laut DI Jungwirt von der Planungsfirma besteht daher auch allen Berechnungen nach bei einem 100jährigen Hochwasserereignis auch ohne Absenkung des Wasserspiegels keine Gefahr für Schäden an Gebäuden.

Dies haben wir mit großer Erleichterung zu Kenntnis genommen. Das viel strapazierte Argument, Menschenleben seien wichtiger als Bäume und Kröten, wird dadurch hinfällig. Warum die Gemeindeverantwortlichen bemüht sind diese Absenkung in der Planung zu behalten, erklärt sich aus folgendem Sachverhalt: Die Gemeinde als Grundeigentümer muss für eine Schlammentfernung sorgen, da der Teich stark verlandet. Wenn der Teichspiegel abgesenkt wird, bietet die FA Werner Consult eine „kompensatorische Entfernung“ von 14.000m³ Schlamm an, im Preis inbegriffen und vom Land NÖ im Zuge des Hochwasserschutzes gefördert. Diese Variante würde also der Gemeinde, die sich in keiner rosigen finanziellen Situation befindet, Kosten sparen. Sosehr die Aspekte der finanziellen Konsolidierung unserer Gemeinde unsere Unterstützung haben, empfinden wir es als unsere Verantwortung, mit diesem Naturjuwel sorgsam umzugehen und es für uns und unsere Nachkommen möglichst unbeschädigt zu erhalten.

Wir setzen uns seit Jahren mit dem Thema Hochwasserschutzbecken am Hirschengartenteich auseinander. Wir haben wiederholt unsere Bedenken in Ausschüssen und Gemeinderatssitzungen, aber auch in den Beratungen der Landschaftsschutzgruppe und in unserem Informationsblatt öffentlich diskutiert. Wir waren bemüht, eine konsensuale Lösung zu finden. Wir sind leider bei einigen wenigen, aber maßgeblichen Gemeindevertretern auf Unverständnis, mangelnde ökologische Sachkenntnis und Kompromisslosigkeit gestoßen. Deshalb suchen wir kompetente Ansprechpartner aus dem Bereich des Naturschutzes, die bereit sind, diesen Sachverhalt aus der Sicht des Naturschutzes objektiv unter Beachtung der einschlägigen rechtlichen Bestimmungen zu prüfen und ein Projekt allenfalls zu stoppen, bevor es zu spät ist.

Ursula Prader
Grüne Plattform Mauerbach

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Ein Musterbeispiel im Ringen zwischen Naturschutz, Technokratie und Finanzen.

Verlässt man den einst so idyllischen Wienerwaldort Mauerbach in Richtung Passauerhof, so sieht man linker Hand bald einen großen, von einem beeindruckenden alten Baumbestand umgebenen Teich, meist randvoll mit aufgestautem Wasser, an dem nicht nur Fischer Ruhe und Erholung finden. Es handelt sich dabei um einen der letzten noch intakt gebliebenen Kartäuserteiche. Etwa neun werden es wohl gewesen sein, die der Fischzucht durch Mönche über Jahrhunderte hinweg gedient haben.

Vor allem nach dem 2. Weltkrieg wurde das Mauerbachtal unterhalb der Kartause in Richtung Wien nach und nach dicht verbaut. Der Mauerbach, früher in einem weiten Muldental breit mäandrierend und als natürliches Retentionsbecken dienend, wurde reguliert, begradigt und brutal an eine Talseite gedrängt, die Talsohle häufig aufgeschüttet und mit bis zu siebengeschossigen Riesenhäusern dicht verbaut. Doch dann kamen in den vergangenen Jahren immer wieder große Hochwässer, Garagen und Keller wurden überflutet. Die Sünden der Vergangenheit haben sich gerächt. Immer lauter wird der Ruf nach einem wirksamen Hochwasserschutz. Hochwasser-Rückhaltebecken müssen her. Während wenige 100 Meter oberhalb der Kartause am Mauerbach noch ein deutlicher Damm zu sehen ist, der den Mauerbach jedoch nicht mehr staut, ist der andere Zubringer vom Hirschengarten her eben als noch erhaltener Teich randvoll aufgestaut. Er gehört der Gemeinde und ist an einen Fischereiverein verpachtet.

Der heute leere Teich am Mauerbach wäre als Retentionsbecken hervorragend geeignet. Man bräuchte nur den alten Damm instand zu setzen und ein Sperrwerk einzubauen, welches die Hochwasserspitzen in beträchtlichem Maße abzufangen vermag. Dies ist sicher das gute und sofort realisierbare Projekt.

Nicht jedoch der ohnehin randvolle Hirschengartenteich mit seinem großartigen ihn umgebenden Biotop, ein besonders wertvoll ausgeprägter Erlenbruchwald samt seltenen, geschützten Pflanzen und Tieren, viel Altholz und hohen, alten schattenspendenden Bäumen. Hier plant nun die Gemeinde nach Entfernung wertvollster Altbäume den alten Damm technokratisch zu verstärken und um gut einen Meter zu erhöhen. Techniker haben aber vorgegeben, dass der bisherige Teichspiegel um gut 60 cm auf Dauer abgesenkt werden müsse, um das erforderliche Retentionsvolumen zu erreichen. Nur dann gäbe es Geld von der Landesregierung. Das würde man schon deshalb brauchen, um den Teich endlich vom jahrzehntelang angesammelten Schlamm zu befreien. Der Teich war früher rund vier Meter tief und wurde regelmäßig ausgefischt und vom Schlamm gereinigt. Seit die Gemeinde als Besitzer fungiert, wurde dies aber über fast vierzig Jahre hinweg nicht mehr durchgeführt. Der Teich ist nur mehr 100 bis 150 cm tief. Würde man jetzt um 60 cm auf Dauer absenken, wäre das umgebende Biotop sehr gefährdet. Zum Entschlammen hat die Gemeinde kein Geld. Im Zuge eines technokratischen Projektes (Hochwasserschutz), welches jedoch das sehr seltene und wertvolle Biotop praktisch zerstören würde, kann gemäß einschlägiger Richtlinien das Geld von der Landesregierung kommen. Je technokratischer der Bau, desto mehr Geld, desto weniger Rücksicht auf letzte Reste von wertvollster Natur.

Die Leitung des NÖ. Naturschutzbundes hat sich daher entschlossen, dieses Biotop als Naturdenkmal einzureichen. Denn die 60 cm dauerhafte Spiegelabsenkung machen nur ganze zwei Prozent des gesamten Rückhaltevolumens zusammen mit dem anderen Staudamm aus. Darauf sollten selbst die Techniker mit gutem Gewissen verzichten können - und ein Flecken wertvollster Natur im künftigen Biosphärenpark Wienerwald wäre auf Dauer gerettet.

Peter FRITZ für den NÖ. Naturschutzbund

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Zur Hintergrundinformation zwei Zeitungsartikel:

Kurier, 2004-01-14

Hochwasser- contra Naturschutz?

Mauerbach braucht einen Hochwasserschutz - je früher desto besser. Darüber sind sich in der 3400-Seelen-Gemeinde (Bezirk Wien-Umgebung) alle politischen Lager einig. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind jedoch Gegenstand teils heftiger Diskussionen. Den Grünen wäre vor allem die Absenkung des Hirschengartenteichs um 60 Zentimeter ein Dorn im Auge. Sie befürchten irreparable Schäden für die Natur. Im Speziellen schlägt das von der Gemeinde beauftragte Planungsbüro Werner Consult zwei Rückhaltebecken vor: Eines am Mauerbach, oberhalb der Kartause. Und ein zweites beim Hirschengartenteich. Um mehr Fassungsvermögen zu erreichen, will man den Wasserspiegel um 60 Zentimeter absenken und den Schlamm ausbaggern. Beide Projekte würden insgesamt rund 2,1 Millionen Euro kosten, für das erste wurde bereits um Förderung angesucht. Die Grünen befürchten, dass das Sumpfgebiet - Nährboden eines Erlenbruchwaldes sowie der geschützten Sumpfkalla - im Falle einer Absenkung verlandet. Eine Folge sei, dass der nahe Fichten- den Erlenwald samt Wespenbussard und Gelbbauchunke verdränge. "Die Biologen der Landesregierung sahen kein Problem", kontert Otto Jungwirth von Werner Consult. Allerdings seien bloß die Auswirkungen auf den Ufersaum und nicht jene auf den Erlenwald untersucht worden. Die Absenkung verteidigt der Wassertechniker: "Das würde 12.000 Kubikmeter mehr Volumen bringen." Er gibt aber zu, dass die Maßnahme nicht unbedingt nötig ist: "Es käme zwar zu Ausuferungen, aber Bauwerke wären nicht betroffen." Monika Kisser von den Grünen sieht sich deshalb bestätigt. "Das Absenken ist nicht notwendig - der Sinn ist bloß, Volumen zu gewinnen. Dadurch kann die Schlammausbaggerung als Hochwasserschutz geltend und somit förderungswürdig gemacht werden." Die Gemeinde solle die Schlammbeseitigung selbst bezahlen und den Wasserspiegel belassen. Bürgermeister Gottfried Jelinek will "auf alle Platzreserven zurückgreifen". Im Gemeinderat soll im Frühjahr eine Entscheidung fallen.

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nön-online, 2004-01-14

Hochwasserschutz: Ein Projekt zur Errichtung von zwei Rückhaltebecken zum Schutz der Gemeinde steht derzeit in der Planungsphase.

Nach dem Hochwasserereignis im Jahr 1997, das beträchtliche Sachschäden verursachte, beabsichtigt die Gemeinde Mauerbach die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen, die einen ausreichenden Schutz vor künftigen - hoffentlich wirklich - „100-jährigen“ Überflutungen bieten sollen. Geplant ist die Errichtung von zwei Rückhaltebecken. Ein Becken befindet sich am Mauerbach rund 700 Meter oberhalb der ehemaligen Kartause im Bereich der Einsiedelei. Der Standort des zweiten Speicherbeckens liegt am Hirschengartenbach, an der Stelle des bestehenden Fischteiches. Die Baumaßnahmen umfassen in erster Linie die Adaptierung der bestehenden Erddämme, um ein ausreichendes Speichervolumen erzielen zu können. Das Stauvolumen am Becken Mauerbach beträgt rd. 223.000 m³, der Retentionsraum am Becken Hirschengartenbach weist eine Größe von 95.000 m³ auf. Mit Hilfe dieser Rückhaltebecken kann die Hochwasserspitze so weit reduziert werden, dass eine schadlose Abfuhr des Hochwasserabflusses in Gemeindegebiet ermöglicht wird. Das entsprechende Detailprojekt für das Becken am Mauerbach ist bereits bei den zuständigen Behörden eingereicht und gelangt demnächst zur wasserrechtlichen Verhandlung. Die Planungen für das Retentionsbecken am Hirschengartenbach sind derzeit in Arbeit und können demnächst abgeschlossen werden. Mit einer Realisierung ist im Jahr 2005 zu rechnen.

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