– Die ÖBB erhielten beim diesjährigen VCÖ-Bahntest ein Befriedigend. Die Hauptkritikpunkte der Fahrgäste bei der größten Fahrgastbefragung Österreichs: Zu wenig Züge und alte Waggons auf Regionalbahnen sowie unkomfortable Bahnhöfe. Der Wiener Südbahnhof wurde vorWien-Praterstern zum hässlichsten Bahnhof gewählt, Graz vor Innsbruck zum schönsten. Schlechte Noten für die Politik: 54 % befürchten Verschlechterungen durch die ÖBB-Reform. Der VCÖ fordert mehr Investitionen in die Verbesserung der Regionalbahnen.
Mehr als 4.100 Fahrgäste haben beim diesjährigen VCÖ-Bahntest teilgenommen, der in Kooperation mit der Zeitschrift NEWS vom VCÖ durchgeführt wurde. Die ÖBB erhielten die Gesamtnote 2,8. „Erfreulich für die ÖBB ist, dass Stammkunden zufriedener sind als jene, die wenig Bahn fahren. Die Diskussionen der letzten Monate über Einsparungen waren nicht geeignet, um das Image zu verbessern, geschweige denn, neue Kunden zu gewinnen“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer zu den Ergebnissen des VCÖ-Bahntests fest.
Die Hauptkritikpunkte der Fahrgäste betreffen die Regionalbahnen und die Bahnhöfe. Jeder 2. Fahrgast benotet das Angebot an Zugverbindungen mit „nicht genügend“ oder „genügend“. Jeder 3. Fahrgast gibt für den Komfort des Wagenmaterials die Noten 4 oder 5. Noch schlechter schneiden die Bahnhöfe beim VCÖ-Bahntest ab. 45 % kritisieren den mangelnden Komfort der Bahnhöfe als „nicht genügend“ oder „genügend“. „Die Regionalverbindungen sind unverzichtbare Zubringer für die Hauptstrecken. Hier braucht es eine Qualitätsoffensive: Modernes Wagenmaterial, kürzere Wartezeiten, häufigereVerbindungen. Gemeinden, Länder und Bund sollten diese Investitionenunterstützen“, fordert VCÖ-Sprecher Gratzer.
Der VCÖ-Bahntest zeigt, dass Verbesserungen von den Fahrgästen honoriertwerden. 68 % geben der ÖBB für die Pünktlichkeit der Züge auf denHauptstrecken ein „sehr gut“ oder „gut“, 56 % fühlen sich vom Zugpersonal„sehr gut“ bzw. „gut“ betreut. Jeder 4. Fahrgast sagt, die ÖBB sind in denletzten 12 Monaten besser geworden. Die ÖBB- Speisewaggons wurden vor jenender ungarischen Bahn und der Schweizer Bahn zu den besten gewählt. Die Verkehrspolitik gegenüber der Bahn erhält nur die Note 3,9. Zwei Drittelder Fahrgäste geben die Noten „nicht genügend“ oder „genügend“. Von der ÖBB-Reform erwarten sich nur 8 % der Fahrgäste Verbesserungen, dagegen befürchten 54 % Verschlechterungen.
Der VCÖ fordert eine Beschleunigung der Bahnhofsoffensive. "Dass Graz erneutzum schönsten Bahnhof Österreichs gewählt wurde zeigt, dass sich dieBahnhofsoffensive bezahlt macht", betont VCÖ-Sprecher Gratzer.
"Die ÖBB sollte das Feedback der Fahrgäste sehr ernst nehmen und die nötigenVerbesserungen rasch umsetzen. Auch die Verkehrspolitik ist gefordert. Denn die Leidtragenden sind die Fahrgäste, wenn die Politik bei Investitionen indie Bahn auf der Bremse steht. An der Schweiz sollte sich nicht nur die ÖBB, sondern auch die Verkehrspolitik ein Beispiel nehmen", stellt VCÖ-Sprecher Gratzer abschließend fest.
VCÖ-Bahntest: Die zentralen Ergebnisse Gesamtnote ÖBB: 2,8 34,9 % sagen: sehr gut oder gut 21,6 % sagen: genügend oder nicht genügend
Die Hauptkritikpunkte: Häufigkeit der Zugverbindungen auf Regionalstrecken: 3,4 Komfort der Bahnhöfe: 3,2 Häufigkeit von Speisewaggons: 3,1
Die besten Ergebnisse: Pünktlichkeit auf Hauptstrecken: 2,3 Fahrkartenkauf unter www.oebb.at: 2,3 Betreuung durch Zugpersonal auf Hauptstrecken: 2,4
Die schönsten Bahnhöfe Österreichs: 1. Graz Hauptbahnhof 25,8 % 2. Innsbruck Hauptbahnhof 14,7 % 3. Wien Westbahnhof 6,0 % 4. Salzburg Hauptbahnhof 4,4 % 5. Villach Hauptbahnhof 3,7 %
Diese Bahnhöfe gefallen am wenigsten: 1. Wien Südbahnhof 20,6 % 2. Wien Nordbahnhof 12,0 % 3. Wien Westbahnhof 8,8 % 4. St. Pölten 6,8 % 5. Linz 5,3 %
Welcher Speisewaggon hat bestes Angebot? 1. ÖBB-Speisewaggons 31 % 2. Ungarische Bahn 21,8 % 3. Schweizer Bahn 21,5 %
Alle Ergebnisse des VCÖ-Bahntests direkt im Internet unter www.vcoe.at
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