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[ Übersicht ]
Der Hirschengartenteich bei Mauerbach *von Univ.-Prof. Dr. DI. Kurt ZukriglDer Hirschengartenteich bei Mauerbach ist zweifellos eine Besonderheit des Wienerwaldes. Der Teich selbst bietet ein stimmungsvolles Naturerlebnis, das auch von den zahlreichen Fischern geschätzt wird. Sehr bemerkenswert ist aber auch die Vegetation. Eine besondere Seltenheit stellt der große Bestand der Sumpf- Calla oder Drachenwurz (Calla palustris) dar, einer Art, die für Österreich als stark gefährdet, gebietsweise, so auch im nördlichen Alpenvorland, als vom Aussterben bedroht angegeben wird. Sie scheint sich hier sogar zu verbreiten und auch an anderen Stellen anzusiedeln. Im Hintergrund des Teiches, auf ehemaligem Teichboden, stockt ein sehr schöner Schwarzerlenwald. Es handelt sich zwar um keinen Bruchwald – dazu müsste eine Torfschicht entwickelt und der Unterwuchs anders sein – aber um einen ebenfalls seltenen und schützenswerten Auwaldtyp. Pflanzensoziologisch entspricht er einem Schwarzerlen-Eschenwald (Pruno-Fraxinetum), in dem einmal – an etwas trockeneren Standorten – die Esche, einmal die Schwarzerle dominieren kann. In unserem Fall ist die Esche nur sehr sporadisch beigemengt. Ein schwacher Nebenbestand wird von der Traubenkirsche (Prunus padus), die Strauchschicht von dieser und Schwarzem Holunder (Sambucus nigra) gebildet. Auf einer ca. 300 m² großen Probefläche wurden weiters 18 krautige Pflanzen notiert, fast durchwegs Anzeiger von Feuchtigkeit und Nährstoffreichtum, wobei Geißfuß (Aegopodium podagraria) und im Frühling Bärlauch (Allium ursinum) dominieren. Zahlreiche weitere Arten fanden sich außerhalb der Probefläche, gegen den Teich zu. Die Gesellschaft ist dem Lebensraumtyp „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior“ nach der Flora-Fauna- Habitat- Richtlinie der EU zuzuordnen, der als prioritär, also von vorrangigem gemeinschaftlichem Interesse zu erhalten ist. Bestechend ist der hohe, vielfach geradschaftige Wuchs der Schwarzerlen, die mit Höhen bis 32 m und Stammstärken (in 1,3 m über dem Boden) bis 56 cm nahe an die in der Literatur angegebenen Spitzenleistungen dieser Baumart (35 m, 60 cm Durchmesser) herankommen. Diese Höhen können schon im Alter von 60 Jahren erreicht werden. Es findet sich auch eine mächtige Weide etwa gleicher Höhe mit 75 cm dickem, stark drehwüchsigem Stamm, wahrscheinlich eine Hybride von Weiß- und Bruchweide, die sogenannte Fahlweide oder Hohe Weide (Salix x rubens). Bei einer Absenkung des Wasserspiegels wäre eine Schwächung der Vitalität der Schwarzerle zu erwarten und ein verstärktes Eindringen der Esche, vielleicht auch der Fichte von der Böschung her sowie von Arten der normalen Laubwälder der Umgebung so dass der Charakter dieser seltenen Gesellschaft verloren gehen würde. Deutlich hebt sich die ehemalige, jetzt mit dem Hinterland verbundene Insel in der Vegetation von der Auwaldgesellschaft ab. Hier finden sich Hainbuche, Birke, Vogelkirsche, Bergahorn, Feldahorn und sogar eine Tanne und entsprechend andere Bodenpflanzen, z.B. sogar Zwiebel-Zahnwurz (Dentaria bulbifera) und Waldmeister (Galium odoratum), die besonders für die Buchenwälder des Wienerwaldes typisch sind. Umrahmt wird der Teich an den Böschungen von einem Eichen- Hainbuchenwald mit Wimpersegge (Carex pilosa), der typischen Waldgesellschaft der tieferen Lagen des Flysch-Wienerwaldes, ober dem Teichabfluss zu einer feuchteren Gesellschaft mit Esche übergehend. Im Nordwesten sind auch Fichten gepflanzt worden. Eine ähnliche Gesellschaft bewächst auch den Damm, wobei gerade hier mächtige Exemplare von Stieleiche, Hainbuche, Feldahorn neben Linde, Esche, Vogelkirsche und zahlreichen Straucharten, u. a. Hasel, Pimpernuss (Staphylea pinnata), Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Pfaffenkapperl (Evonymus europaea), Weißdorn (Crataegus monogyna) und Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) vorkommen. Eine Zerstörung dieser Baumkulisse würde das Erscheinungsbild des Teiches entscheidend beeinträchtigen. * Diese Version des Gutachtens ist gekürzt.
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