„Nicht meckern, besser machen“ - getreu diesem Motto versucht Niederösterreich im Jahr 2003 eines der Aufsehen erregendsten Verkehrsprojekte der Bundeshauptstadt in eigener Form umzusetzen. Unter dem Projekttitel „Pro Rad“ sollen ab Mitte März in einigen größeren Gemeinden im Wienerwald Gratisfahrräder zur Verfügung stehen.
Der Wienerwald wird neben Langenlois die zweite Verkehrssparregion des Landes.
Die Leihräder sollen allerdings nicht wie in Wien per Pfandsystem verborgt werden. Die Drahtesel können nur mit einer Chipkarte entliehen werden, die laut Umweltabteilung auf den Gemeindeämtern der beteiligten Orte erhältlich sein wird. Das System sei bereits entwickelt, die Verhandlungen mit den Gemeinden laufen. Das Land hat für „Pro Rad“ rund 360.000 Euro budgetiert. Die Testphase soll bis Jahresende dauern, dann will man das System auch anderen Kommunen anbieten.
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Neue Kronen Zeitung, 2003-02-04
Gratis-Räder für den Wienerwald!
Bewohner der "Grünen Lunge" sollen auf Öffis umsteigen und in den Gemeinden strampeln: Ab Mai sollen den Bewohnern von Wienerwaldgemeinden 2000 Fahrräder gratis zur Verfügung stehen. Das gab Umweltlandesrat Wolfgang Sobotka bekannt. "Eine von vielen Maßnahmen, mit denen wir den Verkehr in diesem sensiblen Gebiet um zehn Prozent reduzieren wollen", sagte der VP-Mandatar.
Die Drahtesel können bei Ständern in den Gemeinden abgeholt werden, die Benützer werden vorher mit einer Chip-Karte registriert. "Wir hoffen, dass viele veranlasst werden, das Auto für Besorgungen im Heimatort stehen zu lassen", sagte Sobotka, der derzeit Verhandlungen unter anderem mit Mödling, Baden, Purkersdorf und Preßbaum führt. "Jeder wird praktisch in jedem Ort gratis aufs Rad steigen können", betonte der Politiker. Er hofft, dass durch die Verwendung der Chipkarte verhindert werden kann, dass die Räder gestohlen werden. Sobotka: "Für diese Aktion stellt das Land Niederösterreich rund 300.000 Euro bereit. Zusätzlich zur Rad-Aktion soll es bessere Bus- und Bahnverbindungen geben, wobei die "Badner" im Raum südlich von Wien eine wichtige Rolle spielt. In Langenlois konnte mit ähnlichen Maßnahmen eine Verringerung des Verkehrs um 7 Prozent erreicht werden.
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NÖN, 2002-02-05
Räder für Touristen
VERKEHRSPAREN / Landesrat Sobotka führt Verhandlungen mit Wienerwaldgemeinden. Bürgermeister Schlögl ist skeptisch aber offen.
Umweltlandesrat Wolfgang Sobotka gab bekannt, dass den Bewohnern von Wienerwaldgemeinden ab Mai rund 2000 Fahrräder gratis zur Verfügung stehen sollen: „Für diese Aktion stellt das Land rund 300.000 Euro bereit.“ Der VP-Mandatar führt zur Zeit unter anderem Verhandlungen mit Mödling, Baden, Pressbaum und auch Purkersdorf. Die Benützer werden mit einer Chip-Karte registriert und können die Fahrräder bei Ständern in den Gemeinden abholen. „Wir hoffen, dass viele veranlasst werden, das Auto für Besorgungen im Heimatort stehen zu lassen“, so Sobotka weiter. Er hofft, dass durch die Verwendung der Chipkarte verhindert werden kann, dass die Räder gestohlen werden.
Bürgermeister Karl Schlögl steht der Idee offen gegenüber ist aber noch nicht ganz überzeugt: „Wir werden das Thema am 10. Februar im zuständigen Ausschuss besprechen.“ Er betont, dass man in der Wienerwaldstadt natürlich das Projekt „Verkehrsparen“ unterstütze und generell auch viel Wert auf Fitness gelegt werde. „Unter anderem läuft die Planung für das Projekt ,Laufstadt Purkersdorf‘“, so der sozialdemokratische Stadtchef. „Vom Gefühl her“ glaubt Schlögl, dass die Gratis-Fahrräder vor allem im Fremdenverkehrsbereich zum Einsatz kommen könnten, „speziell für Tages-Touristen aus Wien“. Denn Purkersdorfer, die bereit sind Wege in der Stadt mit dem Fahrrad zu erledigen, würden ohnehin ihr eigenes benützen. „Aber ich will der Besprechung am 10. Februar keineswegs vorgreifen“, so der Bürgermeister abschließend.
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