Verkehr: Es geht auch ohne Millionen
Planungsbüro listet im Auftrag von Wien, NÖ und VOR billige Problemlösungen auf
Wirksame Verkehrsmaßnahmen müssen keine Millionen kosten. Dies beweist das Planungsbüro Snizek (das Büro Snizek erhielt den Auftrag nach einer Ausschreibung; das Konzept wurde in Arbeitsgruppen mit den betroffenen Gemeinden erstellt) mit dem „Regionalen Verkehrskonzept westlicher Wienerwald“. Im Auftrag der Wiener und Niederösterreichischen Landesregierung sowie des VOR wurde nach Möglichkeiten gesucht, Verkehrsflüsse zu beschleunigen und Öffis zu vernetzen. Wichtigste Bedingung: Die Umsetzung der Vorschläge darf (fast) nichts kosten. Untersucht wurden die Gemeinden Purkersdorf, Tullnerbach, Pressbaum, Wolfsgraben, Gablitz und Mauerbach sowie die beiden Wiener Bezirke Hietzing und Penzing. Die Problemanalyse brachte zahlreiche Schwachstellen zu Tage:
- Die Züge der Westbahnstrecke fahren nicht in Takten; es gibt auch keine klare Regelung, welcher Zugtyp in welchem Bahnhof hält.
- Oft fehlen Umsteigemöglichkeiten von Bahn auf Bus: Die Fahrpläne sind nicht aufeinander abgestimmt, oder Bahnhöfe (wie Tullnerbach- Pressbaum) werden von Bussen erst gar nicht angefahren.
- Aus Pressbaum, Wolfsgraben und Tullnerbach gibt es keine direkten Busverbindungen zum Krankenhaus Tulln. Auf den Fahrplänen wird nicht auf Umsteigemöglichkeiten hingewiesen.
- Viele Haltestellen der Westbahn sind beschädigt oder verschmutzt und entsprechen nicht dem Sicherheitsbedürfnis der Passagiere.
- Wegen der chronischen Verstopfung der Linzer Straße in Wien 14 stehen die morgendlichen Busse nach Hütteldorf regelmäßig im Stau.
- Dazu kommen lokale Probleme, wie etwa die fehlende Anbindung Wolfgrabens und einiger Siedlungen.
Vorschläge:
Verbesserungsmaßnahmen wurden nicht nur nach Realisierbarkeit und (möglichst geringen) Kosten bewertet, sondern auch nach Effizienz. So wurden oft billige, aber trotzdem wirksame Problemlösungen gefunden.
Die Vernetzung Bahn-Bus kann etwa ohne große Kosten durch Optimierung der Fahrpläne verbessert werden; für die Haltestellen gibt es preiswerte transparente Kunststoffhäuschen. Die Verbindung nach Tulln könnte man durch entsprechende Fahrplanhinweise publizieren, und die Linzer Straße soll durch so genannte Kaphaltestellen (wenn der Bus hält, stehen auch die Autos hinter ihm) durchlässiger werden.
Nicht weiter verfolgt wurde der lange diskutierte Bau von Park & Ride- Anlagen in Hütteldorf und Auhof: Diese Stellplätze in Wien würden lediglich zusätzlichen Pendlerverkehr anziehen und sollten statt dessen bei den Quellbahnhöfen in NÖ errichtet werden.
Situation der öffentlichen Verkehrsmittel im Wienerwald:
Das öffentliche Verkehrsnetz im westlichen Wienerwald beschränkt sich auf die Westbahn mit unattraktiven Zugführungen sowie regionalen Buslinien. Wichtigster Knotenpunkt der Region ist der Bahnhof Hütteldorf. Eine Erhebung 1996 ergab, dass 63 Prozent der aus Richtung St. Pölten kommenden Pendler mit dem Auto nach Wien fahren.
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