Da es sich beim Konflikt über ein sichtbehindernd aufgestelltes Wahlplakat gezeigt hat, dass nicht einmal Gemeinderäte die Gemeindegrenzen kennen (der FPÖ Gemeinderat hat laut NÖN behauptet, das Plakat stünde bereits in Wien), zeigen wir hier die Ortsgrenze zwischen Purkersdorf und Wien.
Die Grenze wird hauptsächlich von Wasserläufen bestimmt, die allerdings heute nicht unbedingt exakt dort sein müssen, wo sie zur Zeit der Grenzziehung waren.
Fangen wir gleich bei der strittigen Stelle an der Wiener Straße an. Wir lernen: dort wo die Ortstafel steht, muss nicht unbedingt der genaue Grenzverlauf sein!
Die Ortstafel steht auf der linken Seite des oberen Bildes vor dem Haus Wiener Straße 81. Es folgen nach rechts aber noch Nr. 83, Nr. 85 und Nr. 87. Erst dann kommt eine kleine, namenlose Gasse, welche die Grenze zwischen Purkersdorf und Wien bildet und eigentlich nur eine Zufahrt in das Wienflußbett ist. Die gesamte Straßenbreite ist noch Purkersdorfer Ortsgebiet! Anders verhält es sich mit der gegenüberliegenden Häuserzeile. Ganz links unten in der Ecke ist die Einmündung des Mooswiesengrabens und der Mooswiesengasse. Der Mooswiesengraben ist hier die Grenze, obwohl die Ortstafel erst nach der Mooswiesengasse Richtung Wien steht! Die darauffolgenden Grundstücke gehören zu Wien und haben die Adresse Hauptstrasse 141, 139, 137 usw.
Hier eine Karte mit der Grenze zu Wien.
Oben sehen wir den Purkersdorfer Ortsteil Wurzbachtal mit der Schumeiergasse und der Wurzbachgasse. Die Grenze ist der Wurzbach, den die Wurzbachgasse mehrfach kreuzt und sich dadurch Wien und Purkersdorf abwechseln. Originellerweise ist das Purkersdorfer Ortsgebiet nur über Wien und Teile des Wiener Ortsgebietes nur über Purkersdorf erreichbar. Da sinnvollerweise der gesamte Bereich vom Postamt 1140 betreut wird, hat auch der Purkersdorfer Bereich Postleitzahl 1140.
Bei der ehemaligen Einmündung in den Wienfluß geht nun die Grenze den Wienfluß entlang, wobei das Wienflußbett komplett zu Wien gehört. Die jetzige Einmündung des Wurzbachs ist allerdings etwas weiter westlich, was dem Umbau der Bahnhaltestelle Weidlingau geschuldet ist.
Die Stadtgrenze führt nun neben der Christkindlwald-Straße bis fast zur Kenzel-Brücke - eben bis zur vorher genannten Zufahrt in das Wienflußbecken. Der am Plan horizontale Teil durch die Wiener Straße ist beim Bild oben beschrieben.
Weiter geht es nun durch den Mooswiesengraben zum unteren Bildrand. Die Mooswiesengasse gehört vollständig zu Wien. Die Waldgasse ist - wie auch das Wurzbachtal - nur über Wiener Stadtgebiet mit der Straße angebunden. Genauso wie der Glasgraben, der außerhalb des Kartenausschnittes liegt, Postleitzahl 1140 trägt und über die Leischinggasse erreichbar ist.