Jesus hat nicht nur die frommen und religiösen Virtuosen angesprochen - er ist auf alle zugegangen. Wie begegnen wir jenen 90% der Menschen, die keinen engen Kontakt zur Kirche haben, unter denen aber die Suche nach Sinn, Orientierung und Religion deutlich zunimmt? Wir müssen uns ernsthaft fragen, warum oft Menschen in der Mitte des Lebens, in der Suche nach einem tieferen Lebenssinn nicht beim Evangelium Jesu, sondern Wellness - oder Esoterikgurus landen.
Obwohl wir in einer Bildungsgesellschaft leben, wissen immer weniger über den christlichen Glauben Bescheid. Es macht betroffen, das nur mehr eine Minderheit von Jugendlichen Religion für einen wichtigen Lebensbereich hält. Die Erfahrung von Überinstitutionalisierung und bürokratischer Verwaltung führen bei jenen, die mit der Kirche Kontakt suchen, oft zur Enttäuschung und Resignation. Kirchliches Handeln ist nicht produzierend. Bilanzen werden weder dem Menschen noch dem Glauben gerecht. Wir brauchen eine neue Gelassenheit und sollten aufhören, kirchliche Probleme "anzubeten" (Bischof Manfred Scheuer). Es gilt in einer postmodernen Gesellschaft, Zeugnis von jener Haltung zu geben, die uns aus der Verbundenheit mit Gott erfüllt; dabei ist jungen und suchenden Menschen in den Pfarrgemeinden viel Raum zu geben.
Diese Wegmarkierungen wollen wir bei unserem Projekt "Stadtevangelisierung" in der kommenden Zeit berücksichtigen.
Stadtpfarrer Anton M. Guber