J.S. sagt am 07.06.2001 22:19 h zu werner: | Erster Beitrag | |
Re:Ein offenes Forum für Purkersdorf - eine großartige Idee, die rege Beteiligung überrascht mich. Die Diskussion zum Jugendzentrum Agathon und zur offensichtlich nicht unumstrittenen Übersiedelung in die Fürstenberggassse veranlaßt mich doch zu einigen Bemerkungen: Es entsteht bei Durchsicht der Beiträge der Eindruck das Jugendzentrum wäre in Purkersdorf die einzige Institution für ?Jugendliche? zur Entfaltung ihrer Freizeitaktivitäten, der einzige Freiraum den die ?Erwachsenengesellschaft? den Jugendlichen läßt, Adi meint die Kommune hätte die Verpflichtung ein Haus zur Verfügung zu stellen, in dem die Jugendlichen auf niemanden Rücksicht nehmen müssen, die Jugend würde im Beton leben und den Rave brauchen. Bei über 8000 Einwohnern und zunehmender Verjüngung der Bevölkerung durch Zuzug von Familien fragt man sich wo denn die Jugendlichen jetzt stecken ? Ist Purkersdorf zum Austoben der ?Halbstarken? und Pubertierenden, wie Adi schreibt, wirklich zu klein geworden ? Als Familienvater habe ich die rasante Entwicklung unserer Stadt speziell in den letzten 15 Jahren genau mitverfolgt, als ehemaliges Pendlerkind aus Purkersdorf weis ich das Angebot unserer Stadt für Kinder und Jugend ( damit meine ich auch die pubertierenden 14- 20jährigen) umso mehr zu schätzen. Ich sehe Jugendliche aus Purkerdorf in den Schulen, immer noch imWald, auf den Mountainbikestrecken, auf der Hochrahmalm, auf der Kellerwiese ( auch trommelnd), im Bachbett des Wienflußes, auf der Sportanlage Speichberg (Fußball, beach volley), auf der skater bahn (beim Tennisplatz und am Wienerwaldsee), im Tennisclub, beim Fußballclub, in der Sportunion, im Team Teigl,im Karateclub, beim Judo, im Schiclub,am Hauptplatz (warum nicht - Frage an die Geschäftsleute), im Schwimmbad, bei den Hauptplatzfesten aller Veranstalter, beim Feuerwehrfest, im Shakespear-Pub, im Nikodemus, im Stadtcafe; Einige auch in der Kirche, in der Jungschar, im MKV , in den Jugendorganisationen der politischen Parteien, beim Roten Kreuz, beim Samariterbund, bei der Feuerwehrjugend....... bitte um Entschuldigung für alle nicht aufgeführten. Alle durchleben wo immer auch die ?schwierigen? oder ?schönen? oder mancherleuten auch ?ignorierten? oder ?lauten? Pubertätsjahre - erste sexuelle Erfahrungen, erste Drogenkontakte (Hauptproblem Alkohol wird unterschätzt, da Gesellschaftsdroge), mangelndes Selbsbewußtsein - überspielte Unsicherheit .....usw. Aus meiner Erfahrung (Selbsterfahrung und Kinder) dauert diese Zeit nicht mehr als 2 Jahre, umso kürzer je besser die soziale Einbettung ist (Familie, Schule,Freunde..siehe oben..) In dieser Zeit ist bald etwas uncool, leider auch das Jugendzentrum - warum gehen so wenig ins Jugendzentrum - siehe Forumsdebatte. Das ist ein bekanntes Problem von sogenannten ?Jugendzentren? - man braucht sich nur in anderen Städten umsehen und nicht in Purkersdorf alles neu erfinden. Meine Überzeugung ist, daß Ausgrenzung schlechter ist als Integration; und ein Haus - so zu sagen ein schalldichter Käfig - in dem Jugendliche auf niemanden Rücksicht nehmen müssen ( was im Ortsgebiet wohl nicht funktionieren kann), wo der Rave helfen soll ( der ja vor 22.00 Uhr nicht wirklich beginnt und nach 22.00 Uhr nicht aufhört),ist eine Ausgrenzung. Integration wäre: Veranstaltung von Konzerten zB am Hauptplatz, aufder Kellerwiese oder am Speichberg als Nachwuchs open air ; clubbing im Sanatorium (wie schon einmal erfolgreich veranstaltet) oder im Stadtsaal, zentrale skater bahn z.B. hauptplatznahe beim neuen Schulgelände, zur Verfügungstellung von graffitie Flächen - auch im Zentrum. Dafür sollte die Gemeinde auch durchaus als Veranstalter investieren. Die Feststellung das Jugendzentrum Agathon sei ein zu Hause für alle Jugendliche, wo Rechte und Linke Frieden schließen, ist bemerkenswert, hoffentlich auch richtig - oder soll hier der Bürgermeister milde gestimmt werden ? - nähere Hintergründe waren ja in den letzten Wochen auch in den Lokalmedien nachzulesen. Tatsächlich ist das Jugendzentrum ein Minderheitenprojekt in Relation zu der Vielzahl von Jugendlichen, die in oben angeführten Organisationen integriert sind, wo Jugendarbeit genauso ernst genommen wird. Eine Investition von kolportierten 4 Mill.ÖS in der Fürstenberggasse , wo Konflikte bereits vorprogrammiert sind (siehe Debatte), ist zu überdenken. werner Eine Übersiedelung ist wahrlich zu überdenken, beim Jugendzentrum allerdings von einem Minderheitenprojekt zu sprechen ist wohl ein wenig danebengeschätzt. Als ich letztens dort war, war das Haus derart voll, daß es zu späterer Stunde schwer war an ein Getränk ranzukommen. Meiner Schätzung nach befanden sich an diesem Tag 200 bis 250 Jugendliche auf dem Areal. Ansonsten teile ich aber Deine Meinung: in ein Haus zu übersiedeln, wo Konflikte bereits vorprogrammiert sind ist eine Übersiedelung wirklich zu überdenken. Grüße J.S. |
- "Purkersdorfer Jugend ins Zentrum ?" - werner - 29.05.2001 13:59 h
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