Re: Silvester, Konsequenzen, Ehrung...
Liebe Gabi, spontan habe ich dir natürlich sofort recht gegeben, Ehrungen sind etwas überflüssiges. Wenn man es aber genauer betrachtet, gibt es da doch mehrere Aspekte.
Den ersten hast du selbst genannt: Ehrungen können Geld sparen helfen. Leistungen die eigentlich honoriert gehörten, werden durch Ehrungen billig abgegolten.
Ein weiterer Aspekt: Ehrungen sind ein politisches Signal. Die Gemeinde (das Land, der Bund) bringt zum Ausdruck, dass sie die Leistung (die Intention, den Beitrag …) der/des Geehrten für wichtig erachtet.
Ich kann nicht sehen, dass die Ehrung für die Frau Ex-Bürgermeisterin in die erste Kategorie fällt. Sie wurde für ihre Tätigkeit hinreichend bezahlt. (Erinnere ich mich richtig: Wurden nicht unter Bürgermeisterin Eripek die Bezüge der Mandatare, also auch ihrer, kräftig erhöht?) Sollte die Ehrung Eripeks aber ein politisches Signal darstellen, eine nachträgliche Rechtfertigung für ihre von den Wählerinnen und Wähler nicht geschätzten Politik, dann wäre es ein bedenkliches, absurdes Signal.
Ich nehme eher an, dass diese Ehrung zu einer dritten Kategorie gehört: zu den automatischen Ehrungen. Mandatare werden früher oder später automatisch geehrt, ebenso vermutlich Feuerwehr-Obmänner u.ä. Dazu kommt bei Frau Eripek wahrscheinlich noch eine Art Wiedergutmachung für persönliche Kränkungen und Beleidigungen.
Diese automatischen Ehrungen sind eigentlich völlig überflüssig und entwerten die anderen Ehrungen. Aber sie sind offenbar fixer Bestandteil der politischen Inszenierung, deren Kern immer darin besteht, zu dokumentieren, dass es ein Oben (die, die Ehrungen zu vergeben haben) und ein Unten (die die davon träumen sollen, einmal in diesen unglaublichen Genuß der öffentlichen Ehrung zu kommen, quasi von der Gemeinde einen Einser ins Lebenszeugnis eingetragen zu bekommen) gibt.
Also eigentlich eine lächerliche, nicht wichtige Sache, über die wir (ich auch) schon zu viel geschrieben haben.
Liebe Grüße Karl