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Michael Huber sagt am 25.10.2001 23:03 h zu Stefan OK:Erster Beitrag

Studiengebühren wem Studien gebühren?


Ich freue mich, dass Du Erstsemestriger bist und dass Du Politikwissenschaft studierst.
Ich studiere seit längerem Politikwissenschaft und kann vielleicht auf Deine, sagen wir Frage antworten:
Ich gebe Genossin Bures vollkommen recht.
Zumal ich auch über Zahlen und Fakten Bescheid weiß und daher nicht mit Argumenten um mich werfe die ich nicht belegen kann so wie Du. Das die Empirie ("belegbare Forschung") Teil der politikwissenschaftlichen Forschung ist, wirst Du aber noch bei Prof. Bichlbauer, Pribiersky, Köpl und Härpfer erfahren.
Zitat Andrea Kuntzl, Bundesgeschäftsfüherin SPÖ:
"Bis gestern haben sich insgesamt 21.534 Studenten für ein Studium an der Karl-Franzens-Universität (Graz) eingeschrieben - ein Drittel weniger als im Vorjahr, wo es 31.000 waren. Einen Rückgang gibt es aber auch bei den Erstinskribenten: 2.800 haben sich bisher neu eingeschrieben um 20 Prozent weniger als im Vorjahr; da waren es fast 3.500 StudentInnen."
Das Problem ist, dass die Studiengebühren nicht den Unis und den StudentInnen zu Gute kommt, sondern direkt in das Budgetloch fließt und damit dem selbst auferlegten Ziel des Nulldefizits dient.
Budgetloch - Nulldefizit --> den StudentInnen Geld abknöpfen --> Budgetloch stopfen.
(Die Argumentation, die SPÖ hätte das Geld ausgegeben zählt aus zwei Gründen nicht: 1. War die ÖVP 13 Jahre mit in der Regierung und 2. hat es die wirtschaftliche Lage notwendig gemacht, den Markt und die Wirtschaft mit staatlichem Kapital zu stützen).
Ich wende mich gar nicht gegen Studiengebühren:
- hohe Studiengebühren für reiche StudentInnen: im Jus-Report (Unizeitschrift am Juridicum der ÖVP-nahen AG) steht, dass sich die Reichen sowieso das Studium leisten könnten, daher wären Studiengebühren gerade sinnvoll... (Warum?... denk nach). - weniger hohe Studiengebühren für den Rest - soziale Maßnahmen für sozial-schwache Bevölkerungsschichten - weitere Maßnahmen, damit freier Zugang zur Bildung für alle gewährleistet bleibt
ABER: - das Geld soll den StudentInnen zu Gute kommen - größere Hörsäle - vernetzte Institute - weniger StudentInnen pro ProfessorIn - mehr Forschungsplätze - Berufs- und Praxisnahe studieren - Feldforschung - Unicampus
Tja. Solange das Geld nicht den Uni zu Gute kommt sondern für die Erreichung des Nulldefizits dient, werde ich gegen Studiengebühren sein.
Ich halte auch nix davon, dass nur die Kinder rechter, konservativer und reicher Familien die Möglichkeit bekommen sollen zu studieren.
Ein großer Erfolg der Politik Kreiskys war die Öffnung der Bildung FÜR ALLE - vom ARBEITERsohn bis zur Anwaltstochter! Lassen wir uns dieses Recht und diese Möglichkeit von Antibildungsmann Schüssel und Bildunskonservativling Haider nicht wegnehmen.
Studiengebühren ja, aber nur unter Wahrung des freien Hochschulzuganges für ALLE und Zweckgebundenheit des Geldes.
"Keine Abfangjäger und Raketen um der StudentInnen Moneten"!!!!!

Freundschaft Michael
PS.: Der Vorschlag und Vorstoß der SPÖ in Sachen Bildungspolitik ist nicht uninteressant und hebt sich stark vom konservativen und rückschrittlichen Handeln der FPÖVP Schüssel-Haider-Regierung ab. Vielleicht gönnst Du Dir einen Blick in die Ausführungen der SPÖ, bevor Du über sie herziehst. Wissen ist Macht - Nichtwissen ist machmal besser, aber in einer angriffigen Diskussion eher schlecht...
Nächsten Montag könnte ich ja ein kleines Referat halten, wenn es Dich interessiert.
PPS.: Du bist dabei zu lernen und ich sehe Dein Verlangen die SPÖ zu ändern, auch wenn ich Deinen dafür gewählten Weg nur zum Teil verstehe, daher erspare ich Dir und mir eine weitere Bemerkung...

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