bina ® sagt am 17.11.2011 16:23 zu Sozial_ist ®: | Erster Beitrag | |
Re: Strassenstrich & DoppelmoralDer dieswöchige Artikel in der NÖN zum "Ärgernis" Strassenstrich beim Auhofcenter sorgt für reichlich Diskussionspotential in Purkersdorf. Hallo, also ich reagiere auf das Posting. Ich gebe Ihnen Recht, dass man nicht auf die Prostituierten mit dem Finger zeigen muss. Ich möchte das aber auch nicht so verklärt dargestellt lesen und jedes Mal bei diesem Thema über den Begriff des „ältesten Gewerbes“ stolpern müssen. Zum Einen stimmt da nämlich schlicht nicht und zum anderen macht es das nicht besser. Dieses Ausdruck „ältestes Gewerbe“ ist für mich ein Begriff, der die Probleme der Prostitution verniedlicht und schön färbt. Wenn wir heute über Prostitution sprechen, müssen wir in einem Atemzug über Menschenhandel und Gewaltverbrechen reden. Ein ganz geringer Prozentsatz der Frauen macht diesen Job gerne, freiwillig und verdient dabei. Die Anzahl der Frauen, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen von Zuhältern und Menschenhändlern zu diesem Job gezwungen werden, liegen bei nahezu 90 Prozent. Kaum vorstellbare Martyrien zeichnen diese Lebensgeschichten und die Freiheit dieser Frauen ist die von Sklaven. Wer ungeschoren davon kommt, sind die Freier, die für ein paar Euros (die oft nicht einmal als fehlend im Haushaltsbudget aufscheinen) - sein- schnelles Vergnügen kaufen und sich den Umstand der Prostitution schön reden. Alles andere würde ja auch nicht funktionieren. Würden sie auch nur einmal darüber nachdenken, müssten sie sich gewiss werden, dass sie Teil der Gewaltverbrechen sind. Also müssen sie sich so blöd stellen, damit das Geschäft überhaupt funktionieren kann. Würde er darüber nachdenken, dass er diese Frauen eigentlich nur anekelt, weil sie eben zu diesem Job gezwungen wird, müsste ihm von selber alles vergehen und er unverrichteter Dinge wieder abziehen. Ich stimme Ihnen zu, dass es schön wäre, würden wir diesen Frauen ein würdiges Weihnachtsfest bescheren, würden wir ihnen ermöglichen in ihrer Heimat bei ihren Familien zu sein, würden wir ihnen Jobs anbieten, bei denen sie Sozialversicherung und Pensionsvorsorge erwirtschaften können, würden wir Ihnen einfach ein menschenwürdiges Dasein bereiten. Und würden wir den Männer, die sich an ihnen vergehen, und eben dieses System der Ausbeutung von Frauen maßgeblichst unterstützen vor Augen führen, dass auch diese Frauen Töchter und Schwestern sind. Dass sie ihnen Gewalt antun und dazu beitragen, dass weiterhin 15-jährige vergewaltigt, missbraucht und misshandelt zur Prostitution gezwungen werden. Und ihren Zuhältern ein sehr gutes Leben ermöglichen. Nach Angaben der Interpol bringt eine Prostituierte ihrem Zuhälter durchschnittlich 107 000 Euro im Jahr ein. Meine Solidarität gehört den Prostituierten, die mir von Herzen leid tun. Und ich glaub nicht, dass man ihr Leid mit Badeölen oder Duftkerzen lindern kann. Netzstrümpfe verursachen ihnen wahrscheinlich Brechreiz. Bina |
- Strassenstrich & Doppelmoral - Sozial_ist ® - 17.11.2011 11:45
- Re: Strassenstrich & Doppelmoral - bina ® - 17.11.2011 16:23 «- Aktueller Beitrag
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- Re: Strassenstrich & Doppelmoral - Sozial_ist ® - 19.11.2011 16:22
- Re: Strassenstrich & Doppelmoral - purkersdorferin1 ® - 17.11.2011 18:43
- Re: Strassenstrich & Doppelmoral - wolferl ® - 17.11.2011 17:54
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