Purkersdorf Forum Archiv 2003
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Dark ® sagt am 16.05.2003 12:21:Erster Beitrag

An DIE MENSCHEN die NICHT wissen was Missbrauch is


Definitonen von Missbrauch.
Es gibt viele Arten um Missbrauch zu beschreiben. Ich versuche hier, die Gedanken zusammenzufassen, die ich mir schon so oft darüber gemacht habe. Gibt es einen Unterschied zwischen Missbrauch und Missbrauch? Ist der eine Missbrauch schlimmer als der andere? Oder könnte man den einen besser verhindern als den anderen? Was sind die Folgen für jeden? Was ist anders als beim einzelnen? Ich "unterteile" Missbrauch eigentlich nur in drei verschiedene "Kategorien". Aber um es gleich vorweg zu nehmen: Eine davon ist das schlimmste am Missbrauch überhaupt... meiner Meinung nach.
Der seelische Missbrauch: Das ist meiner Meinung nach der eigentliche Missbrauch. Kein Mensch der es nicht erlebt hat, kann nachvollziehen was es für Folgen hat, als Kind missbraucht worden zu sein. Es ist ein Psychoterror für sich, den die Täter anwenden. Dem Kind wird klargemacht DAS es selbst schuld daran ist, DAS es dem Täter weh tut, DAS er das nur dem Kind zuliebe alles macht. Das Kind wird mit psychologisch perfekt eingesetzten Fragen dazu gezwungen "Ja" zu dem zu sagen, was man ihm antut. Ein paar Beispiele:

>>Ein schwerer Körper über dir, eine Hand auf deinem Mund. Atem an deinem Gesicht. "Du willst es doch auch" "ja Papa" (Erkenntnis des Kindes: ich bin selbst schuld, ich hab ja gesagt ich will) >>Eine Hand grabscht nach deinem Busen der noch gar nicht richtig da ist. "Nur Frauen mit grossem Busen kriegen später einen Mann, können heiraten und von zu Hause ausziehen. Mit Streicheln und Küssen bekommt man einen grossen Busen! Du willst doch mal von zu Hause weg, oder?" "Ja Papa" "Also willst du auch das ich dafür sorge das dein Busen grösser wird?" "Ja Papa" (Erkenntnis des Kindes: ich will ja von zu Hause weg, also bin ich schuld, ich hab ja gesagt das ich es will) Ein Kind in der Badewanne. Es ist fertig mit baden. Der Vater kommt rein. "Hast du dich richtig gewaschen?" "Ja Papa" "du stinkst aber" "schweigen" "Willst du schmutzig sein und stinken?" "Nein Papa" "Soll ich dir zeigen wo du stinkst?" "ja Papa" Er gräbt seinen Finger tief zwischen die Beine des Kindes. "Riech mal, das stinkt doch" "ja Papa" "soll ich es saubermachen oder willst du stinken" "nein Papa, mach es sauber" Er tut es...... (Erkenntnis des Kindes: ich stinke, ich bin schmutzig. Papa hilft mir nur damit ich nicht mehr stinke)
Für ein Kind ist das was Erwachsene sagen, Gesetz. Es zweifelt es nicht an. Es ist einfach so. Täter nutzen dieses kindliche Vertrauen für ihre Zwecke aus. Das Kind wächst mit seinen eigenen Antworten (die ihm aufgezwungen wurden) auf, überträgt sie auf sein ganzes, späteres Leben. Der seelische Missbrauch ist das, was uns zu Opfern macht. Ja, die Narben am Körper heilen. Aber auf der Seele legen sich nicht einmal Narben ab, es bleiben für immer Wunden dort. Sehr oft Wunden, die aus einer Seele ein totes Etwas machen.....
In einem Buch fand ich die Beschreibung für die seelische Seite des Kindesmissbrauchs, wie man sie besser nicht beschreiben kann:
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In Deutschland wird in jeder 6. Minute ein Kind missbraucht. Pro Tag sind das 240 Kinder, deren Leben in jeder 6. Minute entscheidend geprägt wird, denn die Prägung ist verheerend für Körper, Seele und Geist, ist einschneidend für das Leben nach dem Missbrauch, ist fast immer lebenslänglich in ihren Auswirkungen. Diese Kinder leiden unsäglich. Sie leiden jeden Tag neu. Sie leiden über Jahre jeden Tag:

Ihre Wahrnehmung wird vollkommen verwirrt. Sie haben das Gefühl verrückt zu sein. Sie können nicht mehr vertrauen. Sie befürchten immer wieder benutzt und ausgenutzt zu werden. Sie werden zu strengster Geheimhaltung gezwungen. So werden sie sprachlos über all das gemacht. Sie "leben" mit massivsten Ängsten. Das, was geschieht, lässt keinen Raum für Freiheit und Kreativität. Sie haben nie gelernt, über sich selbst zu bestimmen. Es fehlt ihnen jegliches Selbstwertgefühl. Sie glauben dass das, was geschieht, nur ihnen geschieht. Sie glauben, dass etwas an ihnen nicht stimmt, dass es ihnen geschieht. Sie fragen sich, warum sie sich nicht wehren, wenn es ihnen geschieht. Sie fühlen sich schlecht. Sie fühlen sich missraten. Sie fühlen sich als der letzte Dreck. Sie fühlen sich total unzulänglich. Sie haben kein Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten. Sie fühlen sich schuldig, weil die Übergriffe möglich wurden. Sie fühlen sich schuldig, weil sie schweigen. Sie fühlen sich schuldig, weil sie die Übergriffe nicht beendet haben. Sie schämen sich für das was ihnen passiert. Ihre Schamgrenzen werden immer wieder überschritten. Sie fühlen sich zutiefst verletzt. Sie haben nie gelernt sich abzugrenzen. Sie haben nie gelernt, nein zu sagen. Sie wurden zu Objekten ohne Standpunkt gemacht. Sie müssen sich immer wieder ohnmächtig fühlen. Ihr Wille und ihr Widerstand werden immer wieder gebrochen. Sie werden bedroht. Sie werden geängstigt. Es werden ihnen Schmerzen zugefügt. Sie werden unter Druck gesetzt. Sie werden genötigt. Sie werden abgewertet und aufgewertet. Je nach Bedarf. Sie sehen keine Möglichkeit all dies zu beenden. Sie versuchen ohne Erinnerung an das zu leben, was ihnen geschieht. Sie gehen irgendwann von sich weg um zu überleben. Sie lassen ihr eigenes Sein verschwinden. Sie erfinden neue Personen. Sie leben als neue Personen, die es möglich machen zu überleben.
So retten sie sich ins Erwachsenenleben. Und so retten sie sich weiter. Von einem Tag zum anderen. Aus dem Buch: Von einem Tag zum anderen Autor:Hannelore Kastner Verlag: Roll ISBN 389754167X

Der "sanfte" Missbrauch: So nenne ich Missbrauch, wenn er unter dem Deckmantel der "Liebe" passiert. Keine Gewalt, keine Schmerzen. Aber alles nur weil man liebt und geliebt wird. Für mich eine sehr, sehr schlimme Sache, denn das Kind lernt schon von klein auf, Liebe mit "benutzt werden" gleich zu setzen. Es wird als Erwachsener Mensch mehr daran zugrunde gehen, als man sich das vorstellen kann. Sanfter Missbrauch das sind Zärtlichkeiten, das ist Streicheln, küssen. Das ist:" Der Papa hat dich doch so lieb, dann musst du ihn doch auch ein bisschen lieb haben." Und obwohl das alles "sanft" abläuft, zerbricht es schon das Kind. Den dem Kind ist es unangenehm, dem Kind macht es Angst. Das ist der Missbrauch wo der Täter am wenigstens "ein Schwein" ist, er hat das Kind doch "nur lieb gehabt". Das Kind muss schwanken zwischen Hass und Liebe. Es hat nicht die Möglichkeit zu sagen "ich hasse ihn", denn eigentlich ist er ja "immer lieb zu mir gewesen".... und das ist der auch der Grund warum viele sagen, wenn sie davon hören: "So schlimm kann es ja nicht gewesen sein". Das Kind traut sich selbst nicht mehr. Manchmal empfindet es sogar schöne Gefühle dabei. Obwohl es das nicht will. Und auch nur bis zu einem gewissen Grad. Das nachher als Erwachsener zu trennen ist sehr, sehr schwierig....
Der "gewaltsame" Missbrauch: Das ist Missbrauch der verbunden ist mit Schlägen, mit Perversion, Abartigkeit. Alles was das Kind tut, macht es mit Angst. Alles was der Täter tut, macht er mit sadistischer Macht. Das Kind wird zu Dingen gezwungen, die kaum ein Erwachsener aushält. Vergewaltigung ist das was dafür steht. Und wenn der Täter mal vergewaltigt hat, dann wird es immer perverser. Das Kind verliert sämtliche Rechte, sämtliches Selbstbewusstsein. Es wird im wahrsten Sinne des Wortes "gebrochen". Das ist meistens die Art des Missbrauchs, wo von Nichtbetroffenen der Satz fällt: "Es ist doch jetzt vorbei".... Dieser Art von Missbrauch war ich ausgesetzt. Und ich überlege mir oft ob ich es dadurch als Erwachsene "leichter" habe. Kann ich besser unterscheiden was Gewalt und Liebe ist? Was benutzt werden und geliebt werden ist? Das Berührung weh tun kann, nicht aber liebevolle Umarmungen z.B.? Ich habe noch keine richtige Antworten auf diese Fragen gefunden. Vielleicht finde ich sie nie. Aber eines stimmt: Der körperliche Missbrauch "ist ja jetzt vorbei"... Nur kann man das von zwei Seiten aus sehen....

Die gesetztliche Definition von sexuellem Missbrauch an Kindern. Dazu möchte ich gar nichts weiter sagen. Irgendeine gesetzliche Definition muss es wohl geben. Auch wenn sie sich kalt und nüchtern anhört.


§ 206 Schwerer sexueller Mißbrauch von Unmündigen (1) Wer mit einer unmündigen Person den Beischlaf oder eine dem Beischlaf gleichzusetzende geschlechtliche Handlung unternimmt, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren zu bestrafen. (2) Ebenso ist zu bestrafen, wer eine unmündige Person zur Vornahme oder Duldung des Beischlafs oder einer dem Beischlaf gleichzusetzenden geschlechtlichen Handlung mit einer anderen Person oder, um sich oder einen Dritten geschlechtlich zu erregen oder zu befriedigen, dazu verleitet, eine dem Beischlaf gleichzusetzende geschlechtliche Handlung an sich selbst vorzunehmen.
(3) Hat die Tat eine schwere Körperverletzung (§ 84 Abs. 1) oder eine Schwangerschaft der unmündigen Person zur Folge, so ist der Täter mit Freiheitsstrafe von fünf bis zu fünfzehn Jahren, hat sie aber den Tod der unmündigen Person zur Folge, mit Freiheitsstrafe von zehn bis zu zwanzig Jahren oder mit lebenslanger Freiheitsstrafe zu bestrafen.
(4) Übersteigt das Alter des Täters das Alter der unmündigen Person nicht um mehr als drei Jahre, besteht die geschlechtliche Handlung nicht in der Penetration mit einem Gegenstand und hat die Tat weder eine schwere Körperverletzung (§ 84 Abs. 1 ) noch den Tod der unmündigen Person zur Folge, so ist der Täter nach Abs. 1 und 2 nicht zu bestrafen, es sei denn, die unmündige Person hätte das dreizehnte Lebensjahr noch nicht vollendet.
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§ 207 Sexueller Mißbrauch von Unmündigen (1) Wer außer dem Fall des § 206 eine geschlechtliche Handlung an einer unmündigen Person vornimmt oder von einer unmündigen Person an sich vornehmen läßt, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen. (2) Ebenso ist zu bestrafen, wer eine unmündige Person zu einer geschlechtlichen Handlung (Abs. 1) mit einer anderen Person oder, um sich oder einen Dritten geschlechtlich zu erregen oder zu befriedigen, dazu verleitet, eine geschlechtliche Handlung an sich selbst vorzunehmen.
(3) Hat die Tat eine schwere Körperverletzung (§ 84 Abs. 1) zur Folge, so ist der Täter mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren, hat sie aber den Tod der unmündigen Person zur Folge, mit Freiheitsstrafe von fünf bis zu fünfzehn Jahren zu bestrafen.
(4) Übersteigt das Alter des Täters das Alter der unmündigen Person nicht um mehr als vier Jahre und ist keine der Folgen des Abs. 3 eingetreten, so ist der Täter nach Abs. 1 und 2 nicht zu bestrafen, es sei denn, die unmündige Person hätte das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet.



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