Purkersdorf Forum Archiv 2005
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Karl Berger ® sagt am 15.03.2005 13:56:Erster Beitrag

traxler zu schlögl


nachdem ich diese kolumne nicht in den google-news über purkersdorf finden kann, ein kleiner nachtrag, was günter traxler im standard von schlögls ratschlägen hält:
Neue Gründerzeit Was ritt den Bürgermeister von Purkersdorf als er die FPÖ einen Tag nach der NÖ-Wahl als Partner empfahl - Kolumne von Günter Traxler   In Purkersdorfer müsste man sein. Dann könnte man – eventuell – nachvollziehen, was den Bürgermeister dieses Gemeinwesens geritten hat, einen Tag nach den niederösterreichischen und eine Woche vor den steirischen Gemeinderatswahlen seiner Partei die FPÖ als Partner zu empfehlen. Da hat sich ein großer Politstratege, und genau solche hat die SPÖ derzeit nötig wie einen Bissen, der ihr im Halse stecken bleibt, ziemlich weit vorgewagt, und das auch noch ungefragt. Wenn die Partei nicht zum Propheten kommt, dann muss der Prophet in die Zeitungen gehen.
Wenn Alfred Gusenbauer nur nicht so stur wäre, und endlich auf das Heer der Ohrenbläser hörte, die doch nur das Beste für die SPÖ wollen, indem sie ihn mit Vorschlägen überhäufen, von wem er sich als Parteivorsitzender ersetzen lassen könnte. Wen haben sie in den letzten Wochen nicht feilgeboten, um ihrer Sorge Ausdruck zu verleihen. Gabi Burgstaller – hat nicht auch die FPÖ eine Frau an der Parteispitze? Häupl gilt ohnehin als Spitzenanwärter, aber vielleicht schickt er ja auch seinen und der Krone Stadtrat Faymann ins Rennen. Wenn sich nicht doch noch Hannes Androsch überreden lässt, oder im Sinne einer neu erblühenden Sozialpartnerschaft gar ÖGB-Präsident Verzetnitsch erbarmt. Nur Ambrozy hat noch niemand ins Spiel gebracht, dabei kann sich der demnächst in Kärnten freimachen. Helmut Zilk hält sich auffallend bedeckt. Welcher Purkersdorfer wird es da Karl Schlögl verargen, wenn er sich in diesem Talentepfuhl wieder einmal in Erinnerung bringt?
Übrigens, seit der Wahl in Niederösterreich sind schon fünf Tage vergangen, ohne dass irgendwo zu lesen war, mit Gusenbauer als Parteivorsitzendem kann die SPÖ keine Wahlen gewinnen. Das geht einem inzwischen ab, aber zum Glück lässt sich das ja nächste Woche nachholen. Es kann indes kein Zufall sein, dass die allmählich mindestens ebenso aktuell werdende Frage, wie die ÖVP unter Schüssel die nächsten Wahlen gewinnen will, so gut wie niemals öffentlich gestellt wird. Die Vorbereitung auf einen Wahlkampf à la "Schüssel oder das rot-grüne Chaos" läuft in aller Stille, aber wie geschmiert.
Dabei ist die dahinvegetierende schwarz-blaue Koalition jene Regierungsform, der derzeit die geringsten Chancen auf ein Weiterleben nach der Nationalratswahl zugebilligt werden. Alles ist eher vorstellbar als eine Fortsetzung dieser Farce, von der, umtost von den blauen Neugründungswirren, nur noch der Kanzler so tut, als handle es sich um eine seriöse Partnerschaft auf ewig.
Dabei ist es völlig belanglos, ob sich die FPÖ in zwei oder in fünf Phasen neu formiert, ob sie sich neu gründet oder gleich samt ihren Schulden an den nächstbesten Gönner verpfändet, den eine politisch fahrlässige Krida nicht stört – die Kombination aus Stalinismus nach innen und Flottismus nach außen, mit der sich Jörg Haider am eigenen Schopf aus dem von ihm angerührten Kärntner Sumpf zu ziehen hofft, ist von einer Peinlichkeit, die noch so viel Gelassenheit nicht aus der Welt schafft.
Eine neu gegründete FPÖ mit dem alten Personal und dem alternden Politikerdarsteller an der Spitze, abzüglich jener Randfiguren, die den unreinen Geist der Partei am reinsten verkörpern, wäre bestenfalls eine neue Form des Wählerbetrugs, und ein krasser Fall von parteipolitischem Sozialschmarotzertum, sollte die FPÖ-alt auf diesem Wege auch noch mit einem Schlag von ihren sämtlichen Schulden befreit werden. Immerhin geht es um Millionen an Steuergeldern.
Der Stand von gestern: doch keine Neugründung, wenn es gelingt, bei einem Parteitag die internen Kritiker zu verstoßen. Das ist eine originelle Version innerparteilicher Demokratie, wenn es ernst gemeint ist. Man müsste nur Obacht geben, dass man die richtigen erwischt. Schärfster Kritiker war immer noch Jörg Haider. Aber solange Schüssel und Schlögl auf die "konstruktiven Kräfte in der FPÖ" vertrauen, wird 's schon nicht schief gehen. (DER STANDARD, Printausgabe, 11.03.2005)

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