Purkersdorf Forum Archiv 2005
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physiker ? sagt am 30.03.2005 22:03 zu Horst Mondl ®:Erster Beitrag

Re: Verkehrsberuhigung - ein Rechenbeispiel


Ein anschauliches Rechenbeispiel für die jene Mehrheit, die Umweltschutz mehr als eine Parole ansehen und die mit dem Auto anderen nichts beweisen müssen und es nicht zum Abreagieren brauchen.
Für jene Mehrheit bedarf es auch keine Erklärung, dass Umweltschutz nicht nur die Vermeidung von Abgasen bedeutet, sondern auch die Vermeidung von Lärm- und Staubbelastung.
Nun zum Rechenbeispiel: Die Wienerstraße von der Kreuzung bei der Feuerwehr bis zum Sanatorium ist ca. 1,8 km lang.
Für diese Strecke braucht man/frau, mit 60 km/Std. unterwegs, 108 Sekunden. Mit 50 km/Std., 129,60 Sekunden. Der Unterschied beträgt rund 22 Sekunden.
Ab Sanatorium bis Auhof ist übrigens die zulässige Höchstgeschwindigkeit 50 km/h. Im Straßenausbau und in der Besiedlung ist kein nennenswerter Unterschied, warum soll in Purkersdorf 60 km/h gefahren werden dürfen, und nicht auch 50 km/Std.?
Apropos Technik Interessierte: Der Motor meines Autos mit Automatikgetriebe erreicht bei 50 km/h eine Drehzahl - von cleveren Konstrukteuren so gewollt, also unbeeinflusst vom Fahrer - von gerade mal 1500 U/Min ( entspricht dem 4. Gang). Wer meint, man müsse mit den 2. Gang fahren?
Ein anderes Beispiel: Unser Herr Infrastruktur-Minister hat kürzlich vorgeschlagen, an manchen Abschnitten von Autobahnen 160 km/h zu erlauben. Angenommen, auf der A1 wären auf Abschnitten von – sagen wir einmal - 30 km Länge 160 km/h erlaubt. Welcher Zeitunterschied ergibt sich zu den gegenwärtig erlaubten 130 km/Std.? Bei jeweils konstant gefahrener Geschwindigkeit ergibt dies einen Zeitunterschied von knapp 2,6 Minuten! Nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern auch angesichts der, wie mir oft scheint, politisch „unbedeutenden“ hunderten Toten und tausenden Verletzten auf unseren Straßen. Meinen Sie, hat unser Infrastruktur- Minister über die Nutzen und die Konsequenzen ausreichend nachgedacht?
Die Formel t = s . 60 . (v1-v2)/(v1*v2) In Worten: Der Zeitunterschied (t) in Minuten = Wegstrecke (s) in km x 60 x Differenz der Geschwindigkeiten (v) in km/h geteilt durch das Produkt der Geschwindigkeiten.

Also Ihre Rechenaufgabe ist mir echt nicht geheuer, insbesondere nicht das Ergebnis. Auf welcher Strecke sparen sie nur 2,6Min? Wenn sie 1 Std mit 160km/h fahren, benötigen sie für die gleiche Strecke knapp 14 Minuten länger!!
Im übrigen kenne ich auch Prof. Knoflacher, insbesondere seine Ansichten und Weisheiten - er ist halt einer der besten "Verkäufer" oder besser noch "Marktschreier", die unser Land derzeit hat. So verdient sich halt das Geld am schnellsten - zuerst Autobahnen und Schnellstrassen planen und 20 Jahre später den Rückbau als großen Joker neu verkaufen.

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