Purkersdorf Forum Archiv 2006
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Mitmensch ? sagt am 26.07.2006 21:22 zu Hans-Jürgen Gaugl ®:Nächster Beitrag

Re: Hochstapelei durch Gemeindevertreter


Was wird mit den Leuten die schon jahrelang der Strahlung der bestehenden Anlagen direkt ausgesetzt sind, ohne über die eventuellen gesundheilichen Auswirkungen und Möglichkeiten sich zu schützen informiert zu sein? Gibt es Untersuchungen ob die Leukämierate bei Kindern in Purkersdorf gestiegen ist, oder die Anzahl der Fehlgeburten, .....usw.....? Es gibt nämlich ausserordentlich viele anerkannte Studien die diese Strahlung als nicht so harmlos erkennen, wie sie uns die Mobilfunk- Betreiber gerne verkaufen. Gibt es überhaupt Messungen wie stark die Belastung in den einzelnen Wohnungen ist / sein darf? Sollten solche Messungen nicht verpflichtend sein für die Betreiber, schließlich verdienen sie viel Geld auf Kosten unserer Gesundheit. Hätten sie ein gutes Gefühl wenn ihr Kind Tag und Nacht starker Mikrowellenstrahlung ausgesetzt ist, würden sie sich in dieser Wohnung/diesem Haus wohl und geborgen fühlen?
Klar, Mobilfunk gehört bereits für viele zum täglichen Leben, aber gerade in Purkersdorf gibt es die Möglichkeit die Maste abseits vom direkten Wohngebiet aufzustellen. Das wäre eine starke Entlastung vieler jetzt schon Jahre lang Betroffener. Wird von den Politikern auch diese Möglichkeit angedacht um uns in der Wienerwaldgemeinde wirklich auch eine gute Lebensqualität zu ermöglichen?


Hallo, liebe MitleserInnen!
Da muss ich Herrn Hornstein in Schutz nehmen, denn er hat natürlich recherchiert - wie es sich für einen Journalisten auch gehört.
Was hat er dabei gefunden?
Dass vorigen Sommer die SP plante, im erlauchten Kreise einer Gemeinderatssitzung und ohne zuvor in den Dialog mit den BürgerInnen getreten zu sein oder über objektive Unterlagen zu diesem Thema zu verfügen (zumindest wurden diese im Gemeinderat nicht präsentiert) der Errichtung eines Handymastes hinter dem Roten Kreuz zuzustimmen.
Dass es die VP war, die der auf SP-Seite bereits fix eingeplanten Zustimmung zur Errichtung einer weiteren Mobilfunksendeanlage hinter dem Roten Kreuz OHNE darüber mit den PurkersdorferInnen davor in einen ehrlichen Dialog über Notwendigkeit und Risiken getreten zu sein widersprochen hat. Plötzlich war sich die SP dann auch nicht mehr sicher, ob sie wirklich über die Köpfe der BürgerInnen hinweg entscheiden soll - das Thema wurde abgesetzt.
Ich habe damals gefordert, dass vor der Errichtung eines weiteren Mastes zunächst mit den Betroffenen gesprochen werden muss; dass zuvor möglichst objektive Informationen eingeholt werden müssen über die derzeitige Versorgungslage und über die Möglichkeiten der größtmöglichen Eindämmung gesundheitlicher Risiken, die allenfalls bestehen könnten.
Wir von der VP stehen natürlich zu dem Stück Freiheit, das die Errungenschaften der modernen Technik der mobilen Kommunikation uns allen bieten können, doch ist es meines Erachtens die Verantwortung der Politik, dabei auch eine ausgewogene Balance zu finden unter Berücksichtigung - des Ortsbildes und des Umweltschutzes - gesundheitlicher Aspekte - der Möglichkeit, Kostenersparnisse für alle KonsumentInnen zu ermöglichen.
Dabei ist es uns enorm wichtig, gerade zu einem Thema, das die BürgerInnen besonders bewegt - damals gab es ja auch in Gablitz sehr heftige Diskussionen wegen der Tatsache, dass die Bevölkerung hinsichtlich der Errichtung weiterer Masten einfach vor vollendete Tatsachen gestellt wurde - Sorgen und Ängste der PurkersdorferInnen mindestens ebenso Ernst zu nehmen wie einen allenfalls bestehenden technischen Bedarf zur Errichtung eines weiteren Mastes.
Die SP hat damals einen Rückzieher gemacht. Was ist danach passiert? Es wurde eine BürgerInneninitiative gegründet und die Fristsetzung an den Umweltausschuss, bis Jahresende 2005 eine professionelle Aufbereitung einer Entscheidung zu diesem Themenkreis auszuarbeiten hat über ExpertInnendiskussionen leider nicht wirklich hinausgefunden.
Das Land NÖ hatte dazwischen Dank des unerbittlichen Einsatzes unseres Landeshauptmannes Dr. Erwin Pröll einen Mobilfunkpakt erkämpft, der die Berücksichtigung aller der berechtigten Forderungen der BürgerInnen berücksichtigt: - partnerschaftliches Vorgehen der Gemeinden mit den Mobilfunkanbietern bei starker Einbindung der BürgerInnen (Information und Diskussion VOR Schaffung vollendeter Tatsachen!) zur - Reduktion der Masten, - damit Reduktion der Belastung des Ortsbildes, - Reduktion der allenfalls bestehenden Gesundheitsgefährdung, - Reduktion der Kosten, womit eine Senkung der Entgelte möglich werden müsste bei gleichzeitig - optimaler Versorgung.
Diesem Pakt können Gemeinden beitreten und damit vom Verhandlungsgeschick unseres Landeshauptmannes profitieren - zum Wohle der BürgerInnen. Purkersdorf ist bislang jedoch nicht beigetreten. Warum?
Das waren, zugegebenermaßen, etwas viel der Worte. Ich hoffe aber, dass ich da einiges aufklären konnte. Und ich hoffe, dass die SP Ihre Zweidrittelmehrheit nicht weiter dazu verwendet, uns PurkersdorferInnen diesen gelungenen Kompromiss in Form einer ausgewogenen Balance aus technischem Fortschritt und den damit geschaffenen Möglichkeiten der mobilen Kommunikation und dem somit ermöglichten kleinen Stück weiterer Freiheit einerseits und dem Ernstnehmen der Befürchtungen und Ängste zahlreicher Menschen andererseits länger vorzuenthalten. Der Herr Bürgermeister hat mir ja auf diesbezügliches Drängen meinerseits bereits zugesagt, dass dieses Versäumnis nun endlich beseitigt werden wird. Ich freue mich für die PurkersdorferInnen, wenn dem so ist.
Euer
Hans-Jürgen Gaugl

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