Purkersdorf Forum Archiv 2006
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tralala ? sagt am 25.08.2006 12:13 zu Michl ®:Erster Beitrag

Re: pflegenotstand


Eigentlich geht es hier für meine Begriffe nicht um die Politiker, die sind mir wurscht. Es geht um Familien und alte Menschen die versorgt werden müssen.Das die Bevölkerung immer älter wird liegt auf der Hand und das immer mehr Familien immer weniger Zeit und Geduld haben Angehörige zu pflegen, kann auch nicht jeder, ist eine ziemliche zeitintensive Aufgabe rund um die Uhr zu pflegen ( windeln wechseln usw.). Es wird immer weniger leistbar sich Hauskrankenpflege zu besorgen. NÖ-Hilfswerk, Caritas und Volkshilfe sind nicht gerade billig außerdem ist die Pflege nur Tagsüber, nachts ist der alte Mensch wieder nicht beaufsichtigt, das sollte man überdenken. Pflegenotstand ist auch in Heimen und Krankenhäusern es gibt immer weniger Personal, da die jungen Neuausgebildeten Krankenschwestern/pfleger maximal 2-3 Jahre nur in der Pflege bleiben, weil das dann doch zu Anstrengend ist.
schwester g.

Es geht insofern schon auch um unsere Politiker, als dass diese wohl gewusst haben müssen, dass die Hauskrankenpflege für die Durchschnittsfamilie nicht leistbar ist. Ansonsten hätten sie ja wohl nicht selbst auf die billigere Lösung aus dem Osten zurückgegriffen, wobei ich das bei deren Einkommen ja schon eine Chuzpe finde. Und trotz dem Wissen, dass es einen "Pflegenotstand" gibt, wurde seitens der Politik nichts unternommen. Im Gegenteil: bevor die Sache über Schüssels Schwiegermutter herauskam, hat dieser einen "Pflegenotstand" sogar geleugnet - im normalen Sprachgebrauch heisst das, er hat gelogen!!! Interessant ist ja auch, dass es schon 2005 eine parlamentarische Anfrage bezüglich der diversen Vereine, die Pflegepersonal vermitteln, an Herrn Bartenstein gab. Zusammengefasst: - Man (der Gesetzgeber) wusste vom "Pflegenotstand" - man (der Gesetzgeber) wusste von diversen Vereinen, die illegal PflegerInnen vermitteln - man (der Gesetzgeber) hat nichts unternommen diesen Umstand zu ändern, sondern hat bewusst in Kauf genommen, dass sich sowohl die PflegerInnen, als auch die betroffenen Familien in die Illegalität bewegen.
Bin ganz Deiner Meinung!
Denn, meine Mutter hatte vor 3 Jahren den 1.Schlaganfall und war ein halbes Jahr im Krankenhaus bzw. anschließend auf Reha. Was sich dort abgespielt hat, will ich erst gar nicht beschreiben. Damals wurde die Reha-interne Pflege-Misere damit "entschuldigt", dass zu wenig Pflegepersonal vorhanden sei. Vor 1 Jahr hatte meine Mutter, nachdem sie zwischenzeitig mit einem sogenannten Rolleder zu Hause doch wieder einige Dinge selbst machen konnte und 3x wöchentlich auch Heimhilfe hatte, wieder einen Schlaganfall. Diesmal ging das schlechter aus, sie ist seither an den Rollstuhl gefesselt und kann nicht einmal mehr alleine auf die Toilette. Uns wurde im Spital empfohlen, sich an eine Institution zu wenden,welche ausländisches Personal zur Verfügung stellt, da österreichische Hilfe mit einer normalen Rente plus Pflegegeld für Otto Normalverbraucher absolut nicht leistbar ist. Meine Mutter kam wieder auf Reha in die Steiermark. Die Schwestern und Pfleger waren super! Je mehr man mit diesen Leuten sprach umso mehr stellte sich heraus, dass sie den Job nicht länger als 3-5 Jahre durchhalte, weil er alles abverlangt und die Bezahlung und die Dienste unter jeder Würde wären. Sie meinten auch, daß mehr Personal nicht organisiert werden könne, da lt. Heimleitung zu wenig Geld vorhanden sei!!!!! Den Patienten eine Selbständigkeit, was zumindest einmal das Melden, dass sie aufs Klo müssen, anzulernen ist fehlgeschlagen, denn man hat nach einem Pfleger geläutet, hat ihm gesagt, "ich muss aufs Klo" und mußte hernach -aufgrund der Überforderung des Pflegepersonals- oft über eine halbe Stunde darauf warten. Was passierte? Es ging in die Hose! Nun ist meine Mutter zu Hause mit ausländischem Pflegepersonal und ist äußerst zufrieden -und wir beruhigt-. Und was das niedrige Gehalt für diese Leute betrifft: Sie haben Kost und Logis frei, bekommen ihr Geld bar auf die Hand, bekommen von uns auch die Fahrtkosten ersetzt und Krankenkassenbeitrag wird von uns auch -aber an die Institution bezahlt und: die Institution kassiert 1x pro Jahr einen Mitgliedsbeitrag. Weiters nur zur Info: Diese Leute machen 14 Tage Dienst und haben 14 Tage frei. Soweit nur mal auch ein bissl was zur "Aufklärung" von einem Betroffenen.

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