Purkersdorf Forum Archiv 2007
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Schlagitweit ® sagt am 17.03.2007 19:42 zu karin ®:Erster Beitrag

Re: Stellungnahme Agathon


Danke Karin, dass du dich selber in die öffentliche Diskussion einklinkst und auch das vielfältige Angebot beschreibst. Für Nicht-Besucher wie mich wird das sonst kaum sichtbar; muss es auch nicht, da ich aus Altersgründen nicht zu eurer Zielgruppe zähle.
Jugenzentren haben eine rasche BesucherInnenfluktuation, das hat mit dem Alter der BesucherInnen zu tun. Und so verändern sich auch Bedürfnisse, Befindlichkeiten und Akzeptanz. WEnn das JuZ im MOment von "schwierigen" Gruppen dominiert und von "angepassteren" gemieden wird, so kann das im Sommer schon wieder umgekehrt sein. Wenn die Mittel für das JuZ so begrenzt sind, kann das Angebot kein mehrgleisiges sein.
Das Wesen der offenen Jugendarbeit ist eben, dass die BetreuerInnen mit jenen arbeiten, die das JuZ frequentieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass für euch angesichts der Dominanz "schwieriger" Jugendlicher die Arbeit auch beschwerlich ist. Umso mehr gilt euch der Dank und die Anerkennung der Gemeinde, dass ihr euch dieser Leute annehmt und sie nicht unbegleitet in den öffentlichen Raum verweist. Wir wollen nicht warten, bis Polizei und Justiz für die Leute zuständig sind, denn dann ist das schon geschehen, was durch eure prophlaktische Arbeit teilweise verhindert werden kann.
Die Angriffe auf das JuZ seitens der Stadtverwaltung sind unüberhörbar. Doch niemand will sich selber an der Nase nehmen und eingestehen, dass mit den zur Verfügung gestellten bescheidenen Mittel nicht alle Gruppen bedient werden können. Vergleiche mit den Angeboten anderer JuZ hinken, weil die meisten davon ein fünffaches Budget haben. Ihr leistet mit einem minimalen Budget seit vielen Jahren engagierte Arbeit mit wechselndem Erfolg. WEnn politischen Entscheidungsträgern jetzt gerade die Zielgruppe bei euch nicht gefällt, so zeugt das vordergründig von geringem Verständnis. Dahinter steht aber ein schlichtes machtpolitisches Kalkül: willfährige Leute an eurer statt setzen, "Umfärbung", wie der geistlose Zeitgeist gebietet.
Die Stadtverwaltung hat vor allem die aufgabe, eure Arbeit durch Bereitstelung der Ressourcen zu ermöglichen und unterstützen. WEnn immer die Politik glaubt fachkundiger zu sein als ihr mit eurer langjährigen Praxis, dann ist das nicht nur ein vermessener Anspruch. Es verbirgt sich dahinter ein simples Machtkalkül: zuerst sturmreif schießen und dann übernehmen.

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