Purkersdorf Forum Archiv 2008
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Gunnar ® sagt am 12.08.2008 03:47 zu warum nicht? ?:Erster Beitrag

Re: Oekostrom gehört die Zukunft!



>> Ich bin da ganz ihrer Meinung, obwohl ich mich selbst in meiner Studienzeit auf Strahlenchemie spezialisiert habe. Mit der Gefährlichkeit der Atomstromproduktion kann ich aber leider nicht mit Ihnen Konform gehen. Was stimmt, ist aber die Zukunft der Ökostromanlagen und deshalb wundert es mich, dass trotz der hohen Förderungen sich keine Gemeinde dazu durchringen kann, zumindest auf ihren derzeitigen und allen Neuerrichteten und neu zu errichtenden Gemeindehäusern Photovoaltikanlagen fix installieren. Der Wirkungsgrad und die Haltbarkeit der Anlagen ist heute schon so hoch, dass sich die Finanzierung rasch rechnet und zukünftig den Gemeinden viel bringt. Einerseits die reduktion des CO2 Ausstosses, jede Menge Umweltpreise, Werbung für den Tourismus und letztendlich bares Geld durch den Verkauf der Überproduktion, beziehungsweise Einschränkung der Verbrauchskosten. Solange Politiker aber nichts anderes zu tun haben als ständig Wahl zu kämpfen und zu beschwichtigen und streiten werden solch vernünftige Ideen in den Schubladen einzelner verstauben. Und ehrlich gesagt. Ist es uns nicht egal ob das dach mit Dachsteinen oder Voaltikanlagen zugepflastert ist? >>

Die Stadtgemeinde Purkersdorf besitzt eine Photovoltaik-Anlage. Auch wenn diese nur sehr klein dimensioniert ist, zeigt sie immerhin den guten Willen :-)

Mit der Gefährlichkeit der Atomstromproduktion kann ich aber leider nicht mit Ihnen Konform gehen.

Das wundert mich, denn wenn Sie sich mit der Thematik beschäftigt haben, so müßten sie über all die kleinen Unfälle, die ich in den letzten Wochen aufgelistet habe informiert sein. Diese Liste ist allerdings sehr unvollständig, denn es gab noch wesentlich mehr Zwischenfälle ...
Aber egal, ... Die Idee mit den Dachziegeln gibt es tatsächlich. Ich habs bereits am 3.2.2006 hier im Forum gepostet. Um Ihnen und all jenen die es interessiert ...
(die anderen mögen ganz einfach darüber hinwegklicken ... tja lieber Freund spar dir deine Nerven für "wichtigere Beiträge" ... )

... die Suche zu ersparen hier nochmal das Posting:


Hier ein kurzer Auszug aus: TECHNOLOGY REVIEW September 2005 WWW.TECHNOLOGYREVIEW.DE
TR: Können wir mit der heutigen Technologie auch den Energiebedarf von industriellen Großanlagen auf erneuerbarem Wege decken? Hermann Scheer: Selbstverständlich. Es gibt doch längst diese so genannten 100-Prozent-Szenarien. Wenn wir zum Beispiel den gesamten Strombedarf in Deutschland ausschließlich durch Photovoltaik produzieren wollten, bräuchten wir nach dem derzeitigen Stand der Technik 5000 Quadratkilometer Solarzellenfläche. Das ist weniger als zehn Prozent der in Deutschland überbauten Fläche. Wo ist eigentlich das Problem? Unsere Dachziegelindustrie stellt jedes Jahr Dachziegel für eine Gesamtfläche von 700 Quadratkilometern her. Wenn die also statt herkömmlichen Dachplatten solare Dachziegel produzieren, wäre diese Fläche in sieben Jahresproduktionen installiert. Wobei die Massenproduktion außerdem zu erheblichen Kostensenkungen führen dürfte. Aber es geht nicht nur um Photovoltaik, sondern um einen Mix aus erneuerbaren Energien, in Verbindung mit neuen dezentralen Speichertechnologien.
TR: Gleichwohl wird auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz zu Mehrkosten für die einzelnen Haushalte führen. HS: Ganz recht. Aber nicht, wie skeptische Prognosen besagen, zu sechs Euro pro Monat und Haushalt. Tatsächlich sind es wohl etwas mehr als ein Euro pro Monat und Haushalt.
Technology Review: Herr Scheer, warum muss unsere Wirtschaft eigentlich fortwährend wachsen? Hermann Scheer: Wirtschaftswachstum brauchen wir vor allem wegen des Zinssystems. Zur Geldrückzahlung ist immer mehr Geld nötig, als man tatsächlich investiert. Und dieser Mehrbedarf an Geld muss durch wirtschaftliches Wachstum akkumuliert werden. Entscheidend sind hierbei die laufenden Energiekosten, nicht die einmaligen. Die Entwicklungskrise unterentwickelter Länder ist in erster Linie eine Energiekrise. Viele dieser Länder müssen für den Import von Energie mehr bezahlen, als sie überhaupt Exporteinnahmen haben. Und wenn ein Land zum Beispiel 100 Millionen Exporterlöse hat, aber für 150 Millionen Öl importieren muss, dann hat es keine Entwicklungschance. Das ist völlig klar.
Und erneuerbare Energien können das ändern? Die treibende Kraft des heutigen weltweiten Globalisierungs- Prozesses ist das weltweite atomarfossile Energiesystem. Das besteht ja im Wesentlichen daraus, den stets dezentralen Energieverbrauch von wenigen Plätzen dieser Erde aus zu versorgen. Annähernd 40 Prozent des Weltenergieverbrauchs ist Erdöl. Und 60 Prozent dieses Öls kommt aus gerade mal 40 so genannten Giant Fields, den großen Ölfeldern. 26 dieser Fel- der befinden sich in der Golfregion. Das zeigt schon, wie viel Konflikt- und Abhängigkeitspotenzial darin steckt. Wie ver- wundbar und manipulierbar unsere Gesellschaften sind. Dies hat in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zugenommen: 1950 waren fünf Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie aus Importen gespeist - heute sind es 80 Prozent. In Japan sind es 94 Prozent und in den USA mehr als 60 Prozent.
Der Standard schrieb am 18./19.1.2003 auf Seite 21: "Die EdF (Electricité de France) hat in Brüssel genug Lobbyistenmacht geballt, um die Genehmigung der rot-weiß-roten Stromlösung zu verzögern oder mit Auflagen lahm zu legen, auch wenn es dafür noch keine Anzeichen gibt."
(Anmerkung: Die Franzosen kontrollierten bereits 2003 direkt und indirekt fast ein Drittel der EVN Aktien. Laut Prognosen 2003 war aber von einem "Nichtangriffspakt auf den österreichischen Strommarkt" die Rede.
Drei Jahre später sieht die Sache leider so aus: Windkraftwerke sind in Österreich nicht mehr rentabel aufzustellen. Oekostrom weicht daher in Länder aus, die sich der Lobby noch nicht unterworfen haben.
wie hieß es in den 80ern? atomkraftgegner überwintern - bei kerzenlicht und kaltem hintern... Alles völliger Blödsinn! - Oder hat jemand etwas bemerkt?
Dies war also mein Posting vom 3.2.2006 ... und vielleicht wird jetzt klar, warum es solche Leute gibt, die ohne auch nur ein einziges Argument in der Hand zu haben trotzdem für Atomstrom schreien ... obwohl sie längst wissen müßten, daß Atomkraft: 1.) ein Sicherheitsrisiko darstellt 2.) keineswegs eine Lösung gegen CO2 ist 3.) Abhängigkeiten schafft und unser Geld ins Ausland fließen läßt 4.) auf kurz oder lang nicht billig produzierbar ist, weil die Ressourcen knapp werden.
Die einzige Lösung aus dem Dilemma sind erneuerbare und dezentrale Energiequellen.

Solange Politiker aber nichts anderes zu tun haben als ständig Wahl zu kämpfen und zu beschwichtigen und streiten werden solch vernünftige Ideen in den Schubladen einzelner verstauben.

Sie fragen sich warum die Politiker nichts unternehmen?
JedeR kann selbst dazu beitragen, denn wenn die Leute entschlossen sind, dann müssen (und können) auch die Politiker handeln. Drum: Am besten noch heute bei Oekostrom anmelden, denn Oekostrom gehört die Zukunft!
Frohsinn! Gunnar

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