Re: sozialbericht
Der am Montag dieser Woche veröffentlichte Sozialbericht ist ein erschütterndes Dokument. Einerseits der Armut in Österreich, andererseits aber auch der Armut einer Politik, der schon lange jedwedes klare Empfinden für soziale Gerechtigkeit abhanden gekommen ist. Konzentration von Reichtum in den Händen weniger, Ausgrenzung, Prekarisierung und wachsende Armut prägen als Folge dieser Politik heute das Bild. Zurzeit wird eine Reparaturpolitik verordnet, die v.a. denen eine Perspektive gibt, die den Zusammenbruch der Wirtschaft und die Zerstörung von Lebenschancen erst verursacht haben. Oder gibt es neben milliardenschweren Bankenhilfspaketen oder Kurzarbeitsmodellen etwa die versprochene Steuerreform für mehr Gerechtigkeit? Oder die Mindestsicherung? Oder eine Erhöhung der Bezugsdauer des Arbeitslosenentgelts? Oder eine Wertschöpfungsabgabe? Oder, oder, oder? Zum Nachlesen, Erschaudern und als Widerstandsmotivation: Sozialbericht unter www.bmsk.gv.at
Danke, Manfred, dass wenigstens du dich dieses Themas so verlässlich annimmst. Ich habe den Bericht noch nicht gelesen. Der Blick auf die Armut allein mag erschüttern. Aber wenn wir das im Kontext des Reichtums betrachten, wird das ganze politische und soziale Desaster offenbar. Den Willen zur Überbrückung der sozialen Kluft kann ich bei den Regierenden schon lange nicht mehr sehen, und auch die parlamentarische Opposition scheut sich immer mehr an diesem Thema anzustreifen. Die aktuelle Krise ist ein Vehikel um die Reichen reicher und die Armen noch ärmer zu machen. Hunderte Milliarden werden da aus dem Hut gezaubert um Banken und Schlüsselindustrien "ausreichend liquid" zu erhalten. Sollen wir nicht die selben Beträge für den Aufbau eines funktionierenden Sozialsystems und zur Überbrückung der tiefen und demokratiegefährdenden gesellschaftlichen Kluft einfordern?
da haben sich die zwei krank-und schlechtreder ja getroffen! im warmen sitzen und auf die anderen hinhauen! das hilft keinem einzigen euer gejammere.
bausch
Im der enthemmten Sphäre anonymer blogs scheinen sich vorzugsweise maskierte Dunkelmänner wie "bausch" und "katz" umzutreiben, die die Diffamierung von Kritikern der Politik offenbar mit kritischer Politik verwechseln. Einmal ganz ehrlich: Hält Ihr Euch nicht selbst für willfährige Vasallen und spießbürgerliche Speerspitzen systemerhaltender Machteliten? Oder ändert der Versuch der persönlichen Denunzierung nur ein Jota am Faktum, dass z.B. laut Sozialbericht das oberste Promille (=0,1 Prozent) hierzulande über acht Prozent des gesamten Geldvermögens besitzt und damit etwa gleich viel wie die gesamte untere Hälfte der Haushalte? Gegen inhaltliche Kontroversen in der Sache, selbst wenn sie anonym geführt werden, ist kein Einwand zu erheben, Attacken ad hominem sollten indes mit offenem Visier geführt werden. Oder sind "bausch" und "katz" von der Sorge ergriffen, dass ihnen bei offenem Visier ein schärferer Wind ins Antlitz wehen könnte als jener, der kürzlich ihrer eigenen Peristaltik entwichen ist?