Purkersdorf Forum Archiv 2009
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Denker ? sagt am 13.03.2009 16:20 zu Karl Berger ®:Erster Beitrag

Re: schuldiskussion


Wer spricht denn von mehr arbeiten bei weniger geld? tatsache ist, arbeiten für das geld, dass eh bezahlt wird. Einfach die arbeitszeit auch am arbeitsplatz verbringen, so wie es alle anderen arbeitnehmer auch machen. ja die schaffung eines adäquaten arbeitsplatzes ist dafür angebracht, aber daran wirds sicher nicht scheitern. bin nur neugierig wann über die urlaubslänge (doch min. 3monate) diskutiert werden wird, andere haben 5-6 wochen

es ist doch billigste polemik eine berufsgruppe generell der nichtarbeit zu bezichtigen, weil es formale unterschiede in der arbeitsorganisation gibt. schauen sie lehrerInnen einmal am beginn eines schuljahres und gegen ende eines schuljahres ins gesicht, wie erschöpft und gealtert sie dann aussehen. oder stellen sie sich schlicht vor sie müssen morgen ein einstündiges seminar oder einen vortrag vor 30 gutteils uninteressierten menschen, zu welchem thema auch immer abhalten, in der nächsten stunde zu einer anderen gruppe wieder eines zu einem andern thema und zu einer anderen gruppe, und das ganze vielleicht fünf mal am tag. glauben sie im ernst, dass sie sich da kaum vorbereiten müssen? dass sie am ende nicht total erschöpft und ausgelaugt wären?
dazu vielleicht diese zeitungsmeldung: »rund 56 Prozent der österreichischen Lehrerinnen und Lehrer leiden wenigstens zeitweise unter Depressionen und am Burn-out-Syndrom. Einer Untersuchung des deutschen Burn- out-Forschers Uwe Schaarschmidt zufolge gibt es keine andere Berufsgruppe, die so häufig betroffen ist.«
im übrigen ist es mir aber in meinem beitrag überhaupt nicht um die schule gegangen, sondern um die dummheit, einerseits geld zu verbrennen indem man industriezweige die unter akuten überangebot leiden, stützt, und andererseits dort, wo ausreichend nachfrage nach arbeitskräften vorhanden ist, einspart und den beschäftigten mehrarbeit aufbürdet. wenn sich dieses »krisenrezept« durchsetzt, wird es auch andere berufe und branchen erfassen. am ende steht mehr arbeit, weniger lohn und gleichzeitig höhere arbeitslosigkeit. ich weiß nicht in welchen beruf sie tätig sind, aber ich bin sicher, würde man die allgemeinheit darüber abstimmen lassen, ob sie nicht etwas mehr arbeiten könnten, würde sich eine solide mehrheit finden.

Daß Arbeitsplätze in österreichischer Autoindustrie durch Konjunkturpakete gestützt werden, stimmt ja garnicht. Erstens haben wir keine Autoindustrie, sondern nur Autozulieferindustrie. Zweitens gibt es für diese kein Konjunkturpaket, außer Sie meinen die Verschrottungsprämie. Und die kommt der heimischen Industrie nur indirekt zugute, wenn überhaupt. Eher der Umwelt, weil alte Benzinfresser vielleicht aus dem Verkehr gezogen werden. Im übrigen war die Autozulieferindustrie vor der Krise auch keineswegs überdimensioniert und wird es auch nicht sein, wenn die Nachfrage wieder anzieht. Dann wird es sogar einen Nachholbedarf geben und es ist daher wohl sinnvoll, jetzt nicht gleich die Kapazitäten auf Dauer zu reduzieren.
Was die Lehrer betrifft, so muß es dem Arbeitgeber doch erlaubt sein, die Organisation der Arbeit und des Arbeitskräfteeinsatzes geringfügig zu ändern (es handelt sich nicht um unbezahlte Mehrleistung, wie dauernd behauptet wird!). Eine schwerwiegende Änderung ist das ohnedies nicht und in der Wirtschaft erfolgt so etwas laufend und niemand regt sich auf. Aber die Gewerkschaft macht eben Vorwahlkampf.

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