Purkersdorf Online

Interview Wolfgang Jakesch


Wolfgang Jakesch

Begeisterter Purkersdorfer

Lieber Wolfgang, kannst du dich kurz vorstellen?

Ich bin 35 Jahre, geschieden und lebe mit meiner Lebensgefährtin und Sohn und einem kleinen »Zoo« im Süßfeld.

In meiner Familie hat sich das Handwerklich- proletarische (Mein Vater hat 45 Jahre auf den Dächern Wiens gearbeitet) mit dem bürgerlich-liberalen Elternhaus meiner Mutter, die selbst Meisterfotografin war, gemischt. Aufgrund dieser innerfamiliären Widersprüche begann ich sehr bald meinen eigenen politischen Weg zu suchen.

Zwentendorf und Hainburg waren so etwas wie politische Erweckungserlebnisse für mich. Von da an begann ich mich zuerst für Tierschutz, dann für Umweltfragen und vor allem für Mobilitätsfragen zu engagieren. Zusammen mit anderen gründeten wir die Bezirksgruppe Meidling der ARGUS (Arbeitsgemeinschaft umweltfreundlicher Stadtverkehr) und entwickelten ein Radverkehrskonzept, von dessen Forderungen im Laufe der Jahre einiges realisiert wurde.

Daneben habe ich immer in verschiedenen Musikprojekten für Kinder, Orchestervereinen, Kammermusikfestivals mitgewirkt.

Die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen und die Faszination an den vielfältigen menschlichen kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten haben mich immer beschäftigt.

Seit wann lebst du in Purkersdorf und warum bist du hier her gezogen?

Seit 1996 unterrichte ich u.a. an der Musikschule Purkersdorf, seit 7 Jahren wohne ich hier und hab mir damit ein bißchen den Traum erfüllt: Wohnen und Arbeiten in unmittelbarer Nachbarschaft; Ein herrliches Gefühl, leider schon fast ein Privileg. Die großen Erholungsräume und die Möglichkeit weiterhin unmotorisiert bleiben zu können waren ein weiterer Punkt; Auch ein im Vergleich zu Wiener Stadtrandbezirken umfangreiches kulturelles Angebot hat mir gefallen.

Stichwort Kulturpolitik: Bist du zufrieden wie's läuft oder hast du da Verbesserungsvorschläge?

Ich denke die Gemeinde sollte nicht so riesige Summen in wenige Musikveranstaltungen stecken; Ein Megaevent pro Saison quasi als Höhepunkt des Purkersdorfer Open-Air Sommers hielte ich im Hinblick auf die Kosten und die negativen Begleiterscheinungen (Park- und Sicherheitsprobleme) für absolut ausreichend. Populärkultur sollte ohne große Subventionen stattfinden können, zumal in der Stadtkasse ja große Ebbe herrscht.

Ziel der Kulturpolitik der Gemeinde könnte doch die Förderung der künstlerischen Vielfalt durch Auftrittsmöglichkeiten für Nachwuchsbands und junge KünstlerInnen und durch verstärkte Einbeziehung vieler kreativer Einzelpersönlichkeiten mit ihren weitreichenden Kontakten sein!

Ich bin überzeugt, dass mit weniger Geld eine nachhaltigere Belebung des Hauptplatzes erreicht werden könnte: Ein Vorschlag von mir: Wie wär s mit »Kino unter Sternen«? Viel mehr noch als durch den jetzigen Mini-Eislaufplatz könnte hieraus ein Treffpunkt für Jung und Alt an lauschigen Sommerabenden entstehen!

Was hat dich bewogen, für die LIB & Grüne zu kandidieren?

Neben kompetenten und integren Persönlichkeiten wie Stadträtin Marga Schmidl, Maria Parzer oder Josef Baum hat mich der Mix aus ökologischen, sozialen und demokratischen Themen sehr angesprochen; Außerdem ist unsere Stadt groß genug um spannende Initiativen und Projekte umzusetzen und klein genug, damit diese auch konkret wahrgenommen werden können. Wichtig ist für mich auch, dass möglichst viele Menschen die Anliegen von LIB&G unterstützen, denn dann werden wir, so wie in den vergangenen 5 Jahren, Vieles konkret mitgestalten können. Ich bin eben ein begeisterter Purkersdorfer geworden und möchte auch einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Lebensqualität erhalten bleibt!

Für welche Anliegen möchtest du dich speziell einsetzen?

Kulturkonzept für mehr Vielfalt für s Purkersdorfer Zentrum, weniger Geld für mehr Nachhaltigkeit und Buntheit in der Programmierung; Kino unter Sternen, Aktivitäten zur Verkehrsspargemeinde, Verlegung des Bahnhofes Richtung Hauptplatz, Verdichtung des S-Bahnanschlusses mit dem Ziel des Rückbaus der Wienerstrasse, überdachte Radständer vor unserer AHS, Car-sharing Standort in Purkersdorf.

Außerdem für Stärkere Einbeziehung der Jugend auf Gemeindeebene ein Anliegen: Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre, alternatives Kulturangebot für Jugendliche, Förderung von Jugendzentrum und Musikschule als Orte jugendlicher Kommunikation und Prävention.

Was hat dich in den vergangenen Jahren besonders geärgert, was besonders gefreut?

Ein ständiges Ärgernis ist die wahrnehmbare jährliche Zunahme der Verkehrsbelastung in unserer von Verkehrsadern durchschnittenen Gemeinde. Für die Zukunft besonders freuen würde es mich, wenn das Konzept eines Biosphärenparks, mit Purkersdorf als zentralen Standort, einer strengen Raumordnung gegen weitere Zersiedelung, der Entstehung eines echten Naturwaldes in den Kernzonen auf Purkersdorfer Gemeindegebiet etc. Wirklichkeit würde.

Karl Berger führte dieses Gespräch mit Wolfgang Jakesch.


AnfangZum Anfang der Seite
Letzte Änderung: 2005-01-24 - Stichwort - Sitemap