Bürgermeister verweigert Auskunft – was hat er zu verbergen?
Ich antwortete zuletzt auf einen offenen offenbar durch den Bürgermeister angeregten Brief an mich ebenfalls durch einen offen Brief an den Bürgermeister. Es geht um die Frage: Hat von den erheblichen öffentlichen Mitteln für Fußballclub und Sportplatz die Kinder bzw. die Eltern etwas direkt erreicht? Ich erhielt keine Antwort.
GR Dr. Riß stellte im vorletzten Gemeinderat an den Bürgermeister die Anfrage, wie 30.000 EUR Subventionen der Gemeinde an den Fußballklub FCP verwendet wurden. Bgm. Schlögl verwies darauf, dass der Stadtamtsdirektor und gleichzeitig damals designierte neue Vereinsobmann dazu Auskunft geben werde. Der dem Bürgermeister weisungsgebundene Stadtamtsdirektor gab aber bis heute keine Auskunft.
Im letzten Gemeinderat verweigerte der Bürgermeister überhaupt die Auskunft.
Offenbar ist der FCP zu hohen Subventionen der Gemeinde gekommen , weil viele Gemeinderäte im Glauben waren, dass die Gelder zu einem wesentlichen Teil für den Jugendsport verwendet wurden. Es verdichten sich aber immer mehr Indizien, dass die jährliche Subvention an den FCP nicht nur nicht für den Jugendsport verwendet wurde, sondern zur Gänze zur Finanzierung von Teilprofis umgeleitet wurde.
Gleichzeitig wird im FCP eine tolle Jugendarbeit von über 10 Jugendtrainer trotz großem zeitlichem Aufwand gratis geleistet, und auch die Eltern tragen nicht unerhebliche Kosten für diverse Fahrten und sonstige Aufwndungen. Dazu gehören begeisterungsfähige Jugendliche, die Jugendtrainer, und dazu gehören auch die Eltern, die neben Geld letztlich auch viel Zeit in den Erfolg des Vereins stecken.
Gleichzeitig gibt es Dutzende andere (Sport)Vereine in Purkersdorf, die mehr oder weniger nur symbolische Subventionen bekommen. Hier leisten Hunderte Leute für gemeinschaftliche Zwecke Gratisarbeit. Viele auch wichtige Jugendarbeit. Warum ist das der Gemeinde viel, viel weniger Wert? Was ist etwa mit der Blasmusik, mit der Sportunion (€ 1.500,--) mit dem ATUS (€ 1.500,--), Team Teigl (€ 1.800,--), Karate usw. usf. Gleichzeitig sind die Ausgaben dieser Vereine für Turnsaalbenützung usw. zuletzt heftig in die Höhe geschnalzt worden. Netto zahlen also die meisten Sportvereine an die Gemeinde!
Noch unter der Bürgermeisterin Eripek wurde ein Beschluss gefasst, dass die Subventionen an die Vereinen entsprechend drei Gesichtspunkten zu vergeben sind: Grundförderung, Beitrag zur Jugendarbeit, besondere Aktivitäten
Die Gemeinde überweist nicht nur jährlich € 30.000 an Subventionen an den FCP, dazu kommt die Kostentragung für den Platzwart von € 27.000 und laut Voranschlag 2004 in diesem Jahr etwa € 22.000,-- an Reparaturen. Das sind also fast € 80.000, zu denen sicher noch einige kleinere Beträge hinzukommen dürften.
Und der FCP kassiert gleichzeitig Einnahmen für Fremdbenützung für den Sportplatz. Gibt es darüber Rechenschaft?
7 offene Fragen
Und es bleiben weitere 7 offene Fragen, um die sich der Bürgermeister letztlich nicht herumwinden kann:
Ist eine gezielte Jugend- und Aufbauarbeit, ist die Betreuung von Jugendlichem mehrmals die Woche der Gemeinde wirklich 0 wert, während gleichzeitig Teilprofis mit Steuermittel reichlich finanziert werden?
Warum wird seit dem FCP-Obmann-Rücktritt, der im Sommer angeblich wegen dieser Zustände erfolgt ist, die einzuberufende Generalversammlung von Monat zu Monat verschoben?
Hängt das alles mit der Kassierin des FCP aus dem Lintner-Imperium zusammen, die hier offensichtlich ihre Direktverbindung zur Gemeinde wahren will?
Warum musste heuer die beliebte Jugendweihnachtsfeier des FCP abgesagt werden?
Ist die (Jugendsport) Arbeit der vielen anderen Vereine in Purkersdorf demgegenüber fast nichts wert? Warum kassiert sie bei diesen sogar oft ab?
Ist angesichts der Gemeindefinanzen, bei denen für alles unter hohem Risiko Zinsen zu zahlen sind, eine üppige Förderung von Teilprofis vertretbar?
Warum deckt der Bürgermeister und gleichzeitige FCP-Präsident offensichtlich eine absolut unannehmbare Verwendung der üppigen Gemeindesubvention, und warum verweigert er gewählten Gemeinderäten jede Auskunft dazu?
Dr. J. Baum