Wurzbachtal
Frau Richlik erläutert kurz die Problemkreise, welche die Bewohner des Wurzbachtales veranlasste, sich zur unabhängigen Interessensgemeinschaft Bürgerinitiative - Hilfe fürs Wurzbachtal zusammenzuschließen. Es sind Themen, welche nicht auf das Wurzbachtal beschränkt sind und demnach allesamt beispielhaft für viele Gemeinden diskutiert werden können.
Erhaltung des jetzigen Landschaftsbildes (keine Monsterbauten)
Die Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten bis zum letzten Quadratmeter ist lediglich die logische Konsequenz der schon viele Jahre zurückliegenden Umwidmung auf dem Grundstück der ehemaligen Waldandacht (und dem damit verbundenen Grundstückspreis). Die Einnahmen aus der Umwidmung sind lukriert, die Gewinner haben den Schauplatz verlassen und die Kommunen nun für die notwendige Infrastruktur zu sorgen.
Keine Verkehrslawine
40-60 weiter Verkehrsteilnehmer (PKW-Besitzer) scheinen auf den ersten Blick vernachlässigbar. Wenn man aber die Relation zur bestehenden Situation herstellt, ergibt sich damit beinahe eine Verdopplung. Schon jetzt ist der Straßenquerschnitt aber kaum ausreichend und der "Flaschenhals" (Ein-/Ausfahrt des Tales) zu gewissen Tageszeiten nur mit Geduld zu passieren, bei einer derartigen Steigerung kann man sich gut vorstellen wohin das führen wird. Wenn man weiters die Situation rund um die HLAG-Baustelle innerhalb des nächsten Jahrzehnts berücksichtigt (auch ohne evtl. erforderliche Notzufahrten zu Versorgungsschächten) und die damit verbundene Sperre der Westbahnunterführung, sind den Bedenken der Anrainer keine vernünftigen Argumente entgegenzusetzen. Frau Holzer kann diesbezüglich ganz aktuell berichten, dass die Bezirksvertretung Penzing eine Verkehrsstudie bei der zuständigen Magistratsabteilung beauftragt hat. Nachdem der ursprüngliche Hauptverkehrsfluss über Purkersdorfer Gemeindegebiet führt, weist Dr. Fritz darauf hin, dass die Anrainer mit der PGO Kontakt aufnehmen sollen, welche naturgemäß für derartige, grenzübergreifende Maßnahmen ein kompetenter Ansprechpartner ist. (Ein tags darauf geführtes Telefonat mit dem Verkehrsstadtrat von Purkersdorf ergibt, dass zu diesem Thema derzeit keine Gespräche zwischen Wien und Purkersdorf geplant sind. Mag. Baum wird mit Dipl.-Ing. Schicker diesbezüglich Kontakt aufnehmen.)
Waldverkäufe
Dr. Putzgruber, der freundlicherweise unserer Einladung betreffend dem Diskussionspunkt Nationalpark/Biosphärenpark folgte, konnte zu diesem Themenkreis für den von ihm verwalteten Forstbezirk Purkersdorf mit aktuellen Zahlen die Befürchtungen zumindest etwas zerstreuen. Von den für den Forstbezirk vorgesehenen Flächen für den Verkauf (3% der Gesamtfläche) wird wohl mit etwa einem Sechstel (0,5% der Gesamtfläche) das Auslangen zu finden sein. Es werden auch keine weiteren Flächen angeboten, lediglich die vorliegenden Verkäufe zu Ende gebracht. Insgesamt werden damit ca. 50-100 ha den Besitzer wechseln. Bei den Flächen handelt es sich überwiegend um Kleinflächen und wurden diese zu ca. 50% von benachbarten Landwirten (welche vielfach ohnehin schon Pächter waren) gekauft. Des weiteren verweist Dr. Putzgruber darauf, dass die ÖBf AG - als Reaktion auf die durch die Verkäufe aufgetretenen Bedenken - die zukünftigen Eigentümer der Grundstücke speziell betreffend der Widmung Wald (bzw. landwirtschaftlich genutzt) davon in Kenntnis setzte, dass mit keinerlei Umwidmung zu rechnen sei. Wo dies evtl. der Fall sein könnte, habe man sogar mit einer entsprechenden Eintragung im Grundbuch zumindest dafür Sorge getragen, dass Spekulation mit solchen Parzellen nicht ohne weiteres möglich sein wird.
Nationalpark - Biosphärenpark - Natura 2000
Unsere Petition betreffend Finanzierung einer Machbarkeitsstudie Biosphärenpark bzw. Nationalpark wurde bislang mit unterschiedlichen Argumentationen von vielen Gemeinden nicht weitergeleitet. Da hören wir, dass es eh schon eine Beauftragung (PGO?) geben soll, andererseits ist vielfach völlig unklar wer hier was beauftragen soll/kann. Lediglich betreffend der geforderten Evaluierung der edienarbeit) nur mehr kurz angesprochen und auf unser nächstes Treffen verschoben werden.
Dieses findet am 21. Februar 2002, wieder im Kaminstüberl der Purkersdorfer Rathausstuben, diesmal aber schon ab 18.00 Uhr (auf Wunsch von Dr. Christian, der sich nochmals für sein Fernbleiben entschuldigte und sein Kommen für den 21. 2. 2002 fix zusagte) statt.
ANHANG:
Kurzprotokoll vom Themenabend "Schutzstatus des Wienerwaldes" im GRÜNEN Haus
mit
Prof. Löffler (einem Mitautor des von der Unesco ins Leben gerufenen
Programms "Man and the Biosphere", innerhalb welchem ein Projekt die
Errichtung eines Netzes weltweiter Biosphären-Reservate vorsieht, bei der
Umsetzung des Biosphären-Reservates Lobau maßgeblich beteiligt),
Herbert Weidinger (Forstamt Wien),
Rüdiger Maresch (Umweltsprecher der Wiener Grünen),
Stefan Moidl (WWF Österreich) und
Wolfgang Kalchhauser (Autor einiger Bücher über den Wienerwald, Schwerpunkt:
Ur- und Frühgeschichte),
Moderation: Helga Widder (die Grünen, Liesing).
Rüdiger Maresch weist in seinen einleitenden Worten auf die
Wienerwalddeklaration hin, welche trotz der Unterzeichnung der zuständigen
Landeshauptleute vor 15 Jahren bis heute offene Punkte aufweist (Radwege,
Wienerwaldbus etc.).
Stefan Moidl berichtet von den Waldverkäufen der Öbf AG, der heute üblichen
Waldbewirtschaftung (der Wald wird jünger), dem "Naturschutzverbrechen" im
Naturpark Föhrenberge und dem vorläufigen Endergebnis der Volkszählung,
welche die Wiener Umlandgemeinden wieder einmal als die überproportionalen
Gewinner ausweist. Dies alles lässt ihn zu dem Schluss kommen, dass der
diskutierte Biosphärenpark nur mit bei den Ländern bereits "eingespielter",
gesetzlicher Regelungen und Finanzierungen/Förderungen (welche er nur im
Zusammenhang mit einem Nationalpark für gewisse Bereiche als ausreichend
erachtet) Sinn macht.
Herbert Weidinger gibt einen Überblick über die in Wien geltenden
Schutzbestimmungen.
Wolfgang Kalchhauser sieht diese in Niederösterreich (in der Praxis) nicht
immer verwirklicht.
Prof. Löffler gibt zu Bedenken, dass eine derartige Vielfalt (unübersichtlich) an Schutzbestimmungen mehr zerstört, als bewirkt werden soll. Beim jüngsten Biosphärenpark in Österreich (Walsertal) handelt es sich um ein von der Bevölkerung initiiertes Projekt. Dies ist für das Gelingen unbedingt erforderlich und sind dann die gesetzlichen Regelungen nicht mehr so im Vordergrund. Daher plädiert er umgehend eine Arbeitsgemeinschaft der zuständigen Umweltlandesräte einzusetzen, welche rasch und effizient (noch heuer, um den Wind der 1000-Jahr-Feier ausnützen zu können) alle Bevölkerungsgruppen einzubeziehen hat, ebenso die Medien (aber ausgewählt, positiv - nicht "krankjammern").
Es müssen Inhalte definiert werden, in welche Richtung das "Projekt Wienerwald" gesteuert wird: Siedlungsentwicklung/Verkehr, Land- und Forstwirtschaft (Biolandbau, Holzgütesiegel etc.) usw. Nachsatz: Es muss klar sein, dass dieses Vorhaben - soferne es von Nutzen sein soll - zuerst Kosten verursachen wird. Es müssen also zusätzlich zum "guten Willen" auch die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden.
C. Urich