Die Presse, 2003-02-24
von Michael Lohmeyer
Die Planungen für den Biosphärenpark Wienerwald sind noch nicht richtig angelaufen, und schon gibt es heftigen Streit, nun auch im weltweiten Netz.
Am Anfang stand eine Studie. Jetzt gibt es im Zusammenhang mit dem Projekt des "Biosphärenpark Wienerwald" immerhin schon ein kleines Büro in Laxenburg und eine Homepage. Nach der Entscheidung der Landeshauptleute von Wien und Niederösterreich, Michael Häupl und Erwin Pröll, keinen Nationalpark im Wienerwald zu erklären und anstatt dessen das gesamte Gebiet zum "Biosphärenpark Wienerwald" zu deklarieren, haben umtriebige Aktivitäten angefangen. Allerdings nicht nur die offiziell sanktionierten.
"Es geht mir darum, dass etwas in Bewegung kommt und dass etwas umgesetzt wird", sagt Wolfgang Kalchhauser. Er ist engagierter Privatier, der eine Homepage gebastelt hat. Und den Namen, sicher ist sicher, gleich auch patentrechtlich schützen ließ.
Zweck der Übung: "Wenn über den Biosphärenpark geredet wird, dann dürfen sich nicht nur Lobbyisten Gehör verschaffen." Er will Sprachrohr für jene sein, denen die Natur am Herzen liegt. Und die einen Nationalpark mit seinen weit strengeren Schutzkriterien lieber sähen als einen Biosphärenpark.
Das könnte die Sache für Günther Loiskandl schwierig machen. Loiskandl war früher im Nationalpark Donau-Auen beschäftigt und ist seit kurzem von den beiden Bundesländern beauftragt, dem Biosphärenpark auf die Sprünge zu helfen.
Denn wenn Info-Material produziert wird, dann ist jeder Aufdruck von "Biosphärenpark Wienerwald" eine rechtliche Gratwanderung. Wenn Kalchhauser - aus welchen Gründen auch immer - seine Patentrechte geltend macht, dann wird die Verwaltung des Biosphärenparks, dann werden die Länder Wien und Niederösterreich zur Kassa gebeten.
Loiskandl: "Ich glaube nicht, daß Kalchhauser etwas unternimmt, was der Sache schadet. Und ich hoffe, dass es eine gemeinsame und konstruktive Basis gibt - bei den Gesprächen und bei der Umsetzung des Biosphärenparks."
http://www.biosphaerenpark-wienerwald.com
NÖ Landeskorrespondenz, 2003-02-17
In der Landwirtschaftlichen Fachschule Tullnerbach wurde vergangene Woche
die Vermarktungsgemeinschaft Wienerwald gegründet. Unter dem Logo
"Wienerwald - Gutes zum Genießen" wollen vorerst 26 Betriebe aus den
Bezirken Baden, Mödling, Wien-Umgebung, Tulln und St.Pölten-Land zukünftig
ihre Produkte und Leistungen gemeinsam vermarkten. Zum Obmann wurde Franz
Winter aus Siegenfeld (Gemeinde Heiligenkreuz) gewählt, der neben dem
eigentlichen landwirtschaftlichen Betrieb auch einen Mostheurigen mit
Direktvermarktung betreut. Neben Landwirten sind in dem Verein auch
gewerbliche Betriebe vertreten, was dem Ziel einer engen Kooperation aller
Wienerwaldbetriebe entspricht.
Für den Initiator, Regionalmanager Dipl.-Ing. Andreas Hacker, ist mit diesem
Schritt eine wichtige Etappe zu einer umfassenden Vermarktung des
Wienerwaldes geschafft. Gerade im Hinblick auf den geplanten Biosphärenpark
ist damit eine gute Basis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung
gelegt, wobei auf alle Beteiligten noch sehr viel Arbeit zukommt.
Informationen zu den Betrieben und ihren Angeboten unter www.wienerwald.info
sowie beim Regionalmanager Wien-Umland, Dipl.-Ing. Andreas Hacker, Telefon
02252/ 9025-11637.
Kurier, 2003-02-18
Management: Insgesamt 54 Projekte werden seit Ende 1998 vom
Regionalmanagement Wien-Umland betreut. Dazu zählen etwa beim Thema Verkehr
die Reduzierung des Individualverkehrs und das überregionale Radwegenetz.
Mit Landwirten der Region wurde die Marke "Wienerwald - Gutes zum Genießen
kreiert. Mit der slowakischen Hauptstadt Bratislava wird zurzeit eine
grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Grenzland-Gemeinden erarbeitet.
Verkehrsplanung, Hochwasserschutz, Windenergie, Biosphärenpark - die lange
Liste der Zuständigkeiten des NÖ Regionalmanagements ließe sich beliebig
erweitern. Andreas Hacker leitet seit mehr als vier Jahren das regionale
Management im südlichen Wiener Umland und blickt auf 54 Projekte zurück.
"Wir sind vom Schöpfl bis Hainburg zuständig", erklärt Hacker. "Vom kleinen
Radwegprojekt, über die Mitarbeit bei der Entwicklung des Biosphärenparks
Wienerwald, bis hin zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit der Region
Bratislava sind wir beratend und moderierend tätig."
Eines der wichtigsten Projekte, in denen Regionalmanager Hacker als
Koordinator fungiert, ist zurzeit der Hochwasserschutz. "Die Studie für das
obere Triestingtal müsste bis Anfang März fertig sein." Dann soll diskutiert
werden, wie Landwirte, die ihre Felder als Retentionsbecken zur Verfügung
stellen, entschädigt werden können. "Die Wasserbauabteilung des Landes plant
für heuer noch, auch für das untere Triestingtal ab Leobersdorf eine Studie
zu machen. Dann wäre der ganze Flusslauf abgedeckt." Eine Kooperation
mehrerer Gemeinden soll es auch beim Problemfall Krottenbach im Bezirk
Mödling geben. Dort sorgen Oberflächenwässer östlich der B 17 regelmäßig für
Überschwemmungen. Im Zuge eines kleinregionalen Entwicklungskonzeptes sollen
im Raum Mödling auch Grünflächen miteinander verbunden werden. "Es zeichnet
sich ab, einen Grüngürtel vom Eichkogel zum Figur-Teich zu schaffen", sagt
Hacker.
Positiv bewertet Hacker das von der EU geförderte "Leader-Projekt" in
Bruck/Leitha. "Man muss den Bruckern gratulieren, was sie geschaffen haben.
Es sei mit dem innovativen Leitbild gelungen, viele Leute in die Arbeit für
die Grenzregion einzubinden. Erste Erfolge könne man unter anderem an
Windkraftprojekten sehen.
Verstärkt wird versucht, die Kooperation mit der Stadt Wien voranzutreiben.
Hacker: "Wir wollen gemeinsam mit den Wiener Planungsstellen Wirtschafts-
und Verkehrsprojekte aufeinander abstimmen." Ähnliches gilt für den Raum
zwischen Baden und Neunkirchen, wo im Rahmen eines Aktionsprogramms eine
Abstimmung der Wirtschaftsschwerpunkte stattfinden soll. Im Mai werden zu
diesem Thema "Zukunftsworkshops" gestartet.
"Reiten bringt Geld" - Sehr gut und richtig!
ABER: Gerade wir in ALLAND haben aber seit langem dabei ein geradezu
lächerliches Problem!
Mit wem wohl? (richtig geraten) Mit den BUNDESFORSTEN!
Die ÖBF unterhalten hunderte Kilometer Holzbringungswege quer durch den
Wienerwald auf denen sie mit ihren tonnenschweren Rückmaschinen herumfahren,
im Wald die Böden dauerhaft verdichten und nachhaltig ruinieren - aber sich
gleichzeitig nicht entblöden, auf den meisten Forststraßen überall
REITVERBOTE mit Tafeln zu verhängen und jeden harmlosen Reiter durch Förster
und Holzarbeiter anzeigen zu lassen! Dabei werden sie noch tatkräftig durch
die örtlichen "Trophäen-Jäger" unterstützt, die allen Ernstes glauben, dass
ihr Abschusswild durch die Reiter "vergrämt" würde (diese Blödheit und
diesen kindischen Aberglauben hat schon vor vielen Jahren Herr Univ.-Prof.
Dr. Antal FESTETICS vom Institut für Wildbiologie der Uni Göttingen ins
Reich der Fabel verwiesen!). Aber wie wir alle wissen, Blödheit und
Machtstreben von Funktionären ist in Österreich schwer auszurotten!
Es ist mir vor Jahren in einem Verwaltungsstrafverfahren gegen einen von den
ÖBF angezeigten Allander Landwirt - der um eben nicht mit seinem PKW auf
Forstwegen zu fahren (was er als Anrainer hätte tun dürfen!) mit seinem
Pferd geritten ist, um eigene Weideflächen zu kontrollieren - nur mit Mühe
gelungen, im Rechtsmittelverfahren eine Aufhebung des Strafbescheides zu
erwirken. Die Begründung der für die seinerzeitige Straferkenntnis örtlich
zuständigen BH muss man sich dabei "auf der Zunge zergehen lassen": der
Hufschlag der Pferde beschädige die Fahrbahn der Forststraßen! Dass die ÖBF
(oder beauftragte Frächter LKWs) auf denselben Forstwegen mit 30- und mehr
Tonnern Baumstämme herumkurven ist offenbar unerheblich und frei nach Johann
Nestroy "alles net wahr, alles net wahr".
Beste Grüße aus dem 1000-jährigen Wienerwald!
2. Vermarktungsgemeinschaft gegründet
Wienerwald: "Gutes zum Genießen"
3. Regionalmanagement Wien-Umland
Regionalmanagement zieht Bilanz: Lob für Brucker "Leader-Projekt"
4. Leserbrief zum Thema "Reiten bringt Geld"