Angesichts der dunklen Gewitterwolken am Himmel über den österreichischen Bundesforsten droht uns knapp zwei Jahre nach den ersten Waldverkäufen zur "Finanzierung der Seentransaktion" ein weiteres mal der "Ausverkauf Österreichs", diesmal noch um das Kapitel "Gewinnmaximierung zufolge Jobabbau" erweitert (siehe dazu auch nachstehenden Kurierartikel).
Forstleute fürchten Job-Kahlschlag
Radikale Personalabbaupläne haben die 1.200 Angestellten und Forstarbeiter der staatlichen Österreichischen Bundesforste AG in Aufruhr versetzt. Ein Drittel der Mitarbeiter soll 2004 gehen. Von österreichweit 25 Forstverwaltungen der ÖBf sollen nur die Hälfte übrig bleiben.
Die Belegschaft quittiert die Sparvorhaben des Vorstands mit einer Kampfansage. "Nimmt der Vorstand bis 16. Juni weder Zeitpunkt noch Ausmaß der Job-Kürzungen zurück, werden wir am 18. Juni streiken", kündigt ÖBf-Zentralbetriebsrat Wolfgang Holzer an. Er hat keinerlei Verständnis für den harten Kurs der ÖBf-Führung. Seit 1970 schrumpfe der Mitarbeiterstand stetig. Von damals 6.000 Beschäftigten sei die Zahl der Arbeitsplätze auf nur mehr 1.200 gesunken.
Was Holzer besonders erzürnt ist der Zeitpunkt der Spar-Ankündigung. "Seit Monaten wird uns erklärt, die ÖBf würden mit dem Unternehmenskonzept Horizont 2010 endlich wieder auf Wachstumskurs einschwenken, auch beim Personalstand. Die Kürzungspläne haben uns aus heiterem Himmel getroffen", spricht Holzer den Forstleuten aus der Seele. ÖBf-Sprecher Bernhard Schragl versucht zu kalmieren. "Die Zahl von 400 Mitarbeitern, die abgebaut werden sollen, ist völlig frei erfunden. Rund die Hälfte davon ist realistisch." Sparen müssten die ÖBf vor allem in der Verwaltung. ÖBf-internen Angaben zufolge soll ein Forstbetrieb künftig rund 80.000 Hektar groß sein statt 10.000 bis 30.000 Hektar derzeit. Das spart Verwaltungskosten von Buchhaltung bis Büromieten.
Für ÖBf-Aufsichtsratspräsident Stefan Schenker sind die Sparpläne gut begründbar. "Ein Vorstand hat die Pflicht, weit in die Zukunft zu schauen, und die besagt nichts Gutes. Konjunkturflaute und die Osterweiterung der EU sorgen für kräftigen Druck auf die Gewinne", meint Schenker. Zudem stagniere der Holzpreis seit Jahren.
Druck auf die Gewinne übt aber auch der Finanzminister aus: Rund 15 Mio. Euro schütten die ÖBf für 2002 ans Budget aus. Für 2003 und 2004 will der Finanzminister angeblich eine Sonderdividende von je 42 Mio. Euro. Das ist das Doppelte eines Jahresgewinns der ÖBf. Ohne neuerliche Waldverkäufe dürfte diese Summe nicht aufzubringen sein.
Siehe Wienerwald News (Der Standard 2003-05-10)
Für engagierte Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen - Wienerwaldmuseum in Eichgraben ausgezeichnet
Das Direktorenteam des in Eichgraben beheimateten Wienerwaldmuseums konnte gestern in Wien eine begehrte Auszeichnung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Empfang nehmen: Der mit 1.000 Euro dotierte, sogenannte "Nebenpreis für Kommunikation mit Museen" wurde laut Jury vor allem für die engagierte Zusammenarbeit des Museums mit anderen Bildungsinstitutionen und Kultureinrichtungen vergeben.
Die Kooperationen laufen dabei auf mehreren Ebenen, wie der wissenschaftliche Museumsleiter Dr. Michael Götzinger erklärte. Zum einen könne man sich im Bereich der Geologie-Sammlung auf eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Institut für Mineralogie und Kristallographie der Universität Wien stützen, zum anderen bestehe auch mit dem Wiener Ziegelmuseum ein intensiver Austausch. Noch relativ jung sei die Idee eines länderübergreifenden Museumsverbundes Wienerwald-Wiental, an dessen Verwirklichung gerade gearbeitet werde. Die Vorbereitung zu einem ersten Treffen aller beteiligten Museen laufen bereits auf Hochtouren.
Das Wienerwaldmuseum wurde 1999 nach langjähriger Aufbauarbeit durch die Mitglieder des Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereins sowie eines externen Wissenschafter- und Künstlerteams mit Unterstützung der Gemeinde Eichgraben und des Landes Niederösterreich eröffnet. Der Nebenpreis für Kommunikation mit Museen ist neben der Goldenen Kelle und dem Österreichischen Museumsgütesiegel bereits die dritte Auszeichnung des Museums.
Nähere Informationen: Telefon 02773/469 04, Adolf Plank, e-mail unter
info@wienerwaldmuseum.at
sowie im Internet unter www.wienerwaldmuseum.at.
Kommt Biker-Verbot?
Wenn der Exelberg zum schutzwürdigen Biosphärenpark erklärt wird, kann sich die Behörde ein Fahrverbot für Motorräder vorstellen.
Die diesjährige Motorradsaison hat begonnen. Eine der beliebtesten Biker-Strecken - der Exelberg - wird wieder von zahlreichen Zweirad-Lenkern "heimgesucht". Wie lange noch, ist fraglich. Grund: Wird der Exelberg zum schutzwürdigen Biosphärenpark erklärt, kann sich die Bezirkshauptmannschaft ein Fahrverbot für Motorräder vorstellen. Für Bezirkshauptmann Hofrat Mag. Wolfgang Straub steht fest: "Wenn der Exelberg in die Pflege- oder Kernzone fällt und somit als besonders schützenswert anzusehen ist, kann man ein Motorrad-Fahrverbot überlegen. Derzeit prüft eine Arbeitsgruppe der Landesregierung die Zonen-Zuteilung. Ein Ergebnis wird es nicht vor dem nächsten Jahr geben." Bis dahin haben die Biker also auf jeden Fall freie Fahrt am Exelberg. Raser sollten sich trotzdem einbremsen. Die Weidlinger Gendarmerie kündigte für diese Saison wieder verstärkte Kontrollen mit der Laserpistole an.
Dazu ein Leserbrief:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich lese immer mit großem Interesse Ihre News und bin auch meinerseits bereit, kleinflächig und nach meinen Kräften zum Schutz des Wienerwalds beizutragen, indem ich innerhalb meines Siedlungsgebietes in Wien 17, Exelbergstraße besonders auf den Umweltschutz achte. Das bezieht sich auf kleine Maßnahmen wie z.B. die Rettung von Kröten auf ihren Wanderungen und die Sauberhaltung und Reinigung von Böschungen, Wiesen und Wegen.
Ein besonderes Problem hat der Wienerwald an dieser Stelle:
Das Problem ist auch die Zuständigkeit der Länder Wien und NÖ, denn unmittelbar nach der Siedlung Exelberg in Wien beginnt NÖ. Seitens der Bezirkspolitik wurde als erste Maßnahme in der Exelbergsiedlung eine 30 km/h Beschränkung erlassen, Dr. Pröll hat vor den NÖ-Landtagswahlen versprochen, auf der NÖ-Seite, auf der sich die Straße in Serpentinen den Exelberg hinaufwindet und die daher die ideale Basis für die Lärmerreger darstellt, eine Beschränkung auf 50 km/h prüfen zu lassen.
Da ich am Fuß des Exelbergs wohne, bin ich einer der Hauptleidtragenden des Verkehrslärms und der Gefährdung durch Raser. Aber dies ist nicht der einzige Beweggrund, gegen die Rennstrecke Stellung zu beziehen, sondern mir liegt der ganze Naherholungsraum am Herzen, und ich habe nie verstanden, mit welcher Ignoranz dieses landschaftliche Juwel behandelt wird. Derzeit wird es nicht geschützt, sondern nur benützt.
Ich kann mir einen zu schaffenden Biosphärenpark mit Rennstrecke nicht vorstellen, außer man lässt sich bei den Planenden bewusst auf einen Etikettenschwindel ein. Das glaube ich aber nicht und wende mich daher an Sie mit der Bitte, unsere Bemühungen zur Eindämmung von sinnloser Raserei und Lärmentwicklung in einem zu schaffenden Biosphärenpark durch eine entsprechende Thematisierung zu unterstützen.
Gerhard Baubinder
Bundesforste
Siehe Wienerwald News (Kurier 2003-03-21)
Wienerwaldmuseum
Niederösterreichische Landeskorrespondenz, 2003-04-04
Exelbergstraße
nön-online, 2003-05-06
Er wird von einer Motorradrennstrecke durchzogen, die von Neuwaldegg bis nach Königstetten geht, mit einigen Abzweigern z.B. nach Klosterneuburg durch das Weidlingbachtal. Die Straße würde zum Radsport und zum Bummeln einladen (sanfter Tourismus), wird aber von Hunderten Motorradfahrern als Rennstrecke missbraucht. Bei gutem Motorradwetter passieren an einem Samstag oder Sonntag Nachmittag bis zu 1.500 Motorradfahrer die Exelbergstraße, wir haben aber auch schon über 3.000 gezählt. Das entspricht einer Frequenz von einem Fahrer ca. alle 10 - 15 Sekunden, sodass der Lärm praktisch überhaupt nicht aufhört. Da Schall als langwellige Emission nicht durch die Bäume gedämpft wird, dürfen die Erholungssuchenden im Umkreis von Kilometern Zuhörer des Geräuschspektakels sein. Auf die Belastung des Waldes durch Abgase und die Gefährdung der Tiere gehe ich erst gar nicht ein.
Webtipp
Auf den Internetseiten des WWF gibt es aktuelle Ausflugtipps mit viel Infomaterial zum Artenreichtum im Wienerwald:
http://www.wwf.at/Projekte/wald/wienerwald/