Biosphärenpark Wienerwald: Grünes Licht für Sicherung von Waldflächen-Kernzonen Plank: Substanzerhaltung durch Nutzungsverzicht
Die NÖ Landesregierung gab heute grünes Licht für die Sicherung von Waldflächen-Kernzonen im geplanten Biosphärenpark Wienerwald und stellt dafür 150.000,-- Euro zur Verfügung. "Damit sollen Waldflächen im niederösterreichischen Teil des Planungsgebietes für den Biosphärenpark, die in der Machbarkeitsstudie als potenzielle Kernzonen ausgewiesen werden, während der Planungen durch Nutzungsverzicht in ihrer Substanz gesichert werden. Damit setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Realisierung des Biosphärenparks", betonte Landesrat Dipl.-Ing. Josef Plank. Dazu wird Grundeigentümern von Wald ein freiwilliger Nutzungsverzicht für die Jahre 2003 bis 2005 abgegolten werden. Diese Abgeltungen sind unabhängig von späteren Entschädigungszahlungen nach Einrichtung des Parks zu sehen. "In enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit und unter Abstimmung mit Grundeigentümern, Bewirtschaftern und anderen Nutzungsinteressenten werden konkrete Kern- und Pflegezonen in Waldflächen des Wienerwaldes ausgewiesen und Vorschläge für biosphärenkonforme Bewirtschaftung von Pflegezonen in der Entwicklungszone erarbeitet. Auch Waldbewirtschaftungsgebiete, die ökologisch und ökonomisch nachhaltig ausgerichtet sind und den Ansprüchen von Mensch und Natur gleichermaßen gerecht werden, soll es geben."
Dazu zwei OTS-Aussendungen, 2003-09-17:
Bundesforste begrüßen Initiative der NÖ Landesregierung Als Befürworter des Biosphärenpark Wienerwald freuen sich die Österreichischen Bundesforste über den Vorstoß des Landes Niederösterreich zur Unterstützung dieses Projektes: Die Kernzonen des zukünftigen Biosphärenparks sollen durch freiwilligen Nutzungsverzicht gesichert werden. Auf Betreiben von LR Plank konnten die dafür notwendigen Mittel in der Höhe von EUR 150.000,-- bereitgestellt werden. "Wir sind hoch erfreut, dass Niederösterreich und Landerat Plank auf Worte auch so unmittelbar Taten folgen lassen", so ÖBf-Vorstand Georg Erlacher: "Das zeigt, wie ernst es dem Land mit dem Biosphärenpark ist". Bereits vor dieser Zusage hatten die Bundesforste die Nutzung von potenziellen Kernflächen eingestellt, um so die Errichtung des Biosphärenparks zu unterstützen. Rund die Hälfte des gesamten Wienerwaldes und mehr als zwei Drittel aller Kernzonen des zukünftigen Biosphärenparks werden von den Bundesforsten betreut.
Vorausschauende Planungen sollen Erholungsräume und Schutzgebiete zusätzlich sichern Mit 150.000.-- Euro Förderungssumme sollen Grundeigentümer in den zentralen Waldgebieten des Wienerwaldes - also dort, wo der geplante Biosphärenpark Wienerwald entstehen soll - bereits jetzt dafür entschädigt werden, dass sie auch während des Planungsprozesses die Flächen durch einen Nutzungsverzicht nicht weiter landwirtschaftlich in Anspruch nehmen. Hier handelt es sich um einen freiwilligen Nutzungsverzicht, die entsprechenden Entschädigungssummen sollen einmalig für die Jahre 2003 und 2004 ausgezahlt werden. "Dieser jüngste Beschluss der Landesregierung ist ein vorausblickender Schritt im Rahmen der geplanten Verwirklichung des Biosphärenparks Wienerwald. Damit sollen bereits heute Flächen, die in späterer Folge Teil des Biosphärenparks sein könnten, aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen werden. Selbstverständlich passiert dies auf freiwilliger Basis, zumal Größe und Ausprägung des Biosphärenparks zum heutigen Zeitpunkt noch nicht definitiv feststehen", so Niederösterreichs Naturschutzreferent Landesrat Emil Schabl.
Eine Übersicht von Mag. Loiskandl über den aktuellen Planungsstand findet sich auf purkersdorf-online unter:
http://www.purkersdorf-online.at/allgem/_meldung.php?art=134
_________________________
Kurier, 2003-09-12
Optimaler Mix aus Schutz und Nutzung Detailplanung für "Biosphärenpark Wienerwald" ist angelaufen / Einreichung 2005
Mit der Wienerwald-Deklaration setzten die Länder Wien und Niederösterreich im Vorjahr die Weichenstellung für Schutz und Entwicklung des einzigartigen Natur- und Kulturraumes. Das Biosphärenpark Wienerwald Management ist nun seit Anfang September mit Detailplanungen befasst, die Zuerkennung des internationalen Status "Biosphärenpark" ermöglichen.
"Diese Form des Schutzes ist für den Wienerwald maßgeschneidert, weil sich sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele verwirklichen lassen", so Biosphärenpark-Manager Günther Loiskandl. Denn der Einfluss des Menschen auf diesen uralten Kulturlandschaftsraum soll nicht unterbunden werden. "Eine nachhaltige Bewirtschaftung ist sogar notwendig, um etwa Wiesenflächen zu erhalten. Die Menschen der Region sind angehalten, aktiv die Entwicklung zu gestalten. Im Miteinander von Naturschutz, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft sowie gewerblichen Aktivitäten ergeben sich neue Chancen. Die verhärteten Fronten zwischen Naturschutz und Nutzung sind aufzulösen. Der Biosphärenpark soll zum Markenzeichen werden", so Loiskandl.
Daneben wird es auch Gebiete geben, wo sich die Natur weitgehend ohne menschlichen Einfluss entfalten kann. "Allerdings muss niemand befürchten, dass diese Kernzonen gesperrt werden. Sogar in Nationalparks gibt es Wanderwege. Grundsätzliche Befürchtungen kamen von Seiten der Jägerschaft, aber auch in den Kernzonen wird es ohne Wildbestandskontrolle nicht gehen. Konkretes muss mit allen Beteiligten akkordiert werden. Allerdings wird es in den Kernzonen kaum mehr eine forstwirtschaftliche Nutzung geben", konkretisiert Loiskandl. "Bereits jetzt existieren Naturwaldreservate, die jedoch relativ klein sind. Im Biosphärenpark soll es unberührte Areale bis zu mehreren hundert Hektar Größe geben", meinte Regionalmanager Andreas Hacker. Was mit den Eigentümern abgesprochen wird. "Niemand muss Enteignungen fürchten", so Loiskandl.
Die Detailplanung wird bis Ende 2004 abgeschlossen. Anfang 2005 wird das Projekt bei der UNESCO eingereicht.
_________________________
Kronen Zeitung, 2003-09-17
In die konkrete Planungsphase eingetreten ist das Projektmanagement des "Biosphärenparks Wienerwald": Zahlreiche Kooperationen sind bereits geschlossen worden, viele Projekte stehen vor einer Umsetzung. Erste Initiative für Entscheidungsträger: eine Fachexkursion in das deutsche Rhön.
Rhön liegt in der Nähe von Fulda im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen. Der Biosphärenpark hier gilt als Musterbeispiel, wie man viele Tausende Hektar Kulturlandschaft schützen und gleichzeitig nützen kann. Wie berichtet, soll Europas größter "Stadtpark", der Wienerwald mit einem Einzugsgebiet von rund zwei Millionen Menschen, ebenfalls Biosphärenpark der UNESCO werden. Um diesen Status zu erreichen, muss das 105.000 Hektar große Naherholungsgebiet in Entwicklungs-, Pflege- und Kernzonen eingeteilt werden, wobei in Letzterer (5,9% der Gesamtfläche) die Natur sich selbst überlassen werden soll. Überall sonst sind Bewirtschaftung und Nutzung durch die Bevölkerung erlaubt und erwünscht.
Ältere PurkersdorferInnen kennen Friedrich Winna vor allem als Hauptschullehrer und Hauptschuldirektor (1951 bis 1972). Vielen heute in Purkersdorf Lebenden ist der Name nicht mehr geläufig, zukünftige BewohnerInnen werden ihn wahrscheinlich neu schätzen lernen ...
Oberschulrat Friedrich Winna ist am 30. August 2003 im 96. Lebensjahr verstorben. Er wurde am 12. Juli 1908 in Hanfthal bei Laa/Thaya geboren und es "zog" ihn nach eigenen Aussagen schon damals "in den Wald". Da Heimat dort sein soll wo jemand begraben sein will, hatte er als Lehrer im Wienerwald - eben in Purkersdorf - seine Heimat gefunden.
Er war schon früh Buchautor, verfasste viele Beiträge in Lehrer- und Erziehungszeitschriften und schrieb diverse heimatkundliche Artikel. In der Pension widmete sich Friedrich Winna dann verstärkt der Forschung über Purkersdorf und den Wienerwald. Seine Bücher, z.B. "850 Jahre Purkersdorf / 1130-1980" und die "Purkersdorfer Häuserchronik 1572 bis 1819" können auch den kommenden Generationen fundierte Informationsquellen bieten.
Friedrich Winna war ein Phänomen. Sein Engagement, seine optimistische Lebenseinstellung und Naturverbundenheit begleiteten ihn ins hohe Alter. Schon 1952 war er Herausgeber der Broschüre "Joseph Schöffel, der Retter des Wienerwaldes" gewesen. Im Alter von 93 (!) Jahren erschien sein letztes Buch, die wissenschaftliche und gleichzeitig gut lesbare Übersicht über die "1000-jährige Geschichte des Wienerwaldes". Er war es, der angesichts des beginnenden Abverkaufs von Wienerwaldgrundstücken durch Bundesforste bzw. Regierung damit einen ungeheuer wichtigen Impuls zur Gegenoffensive gab. Es entwickelte sich eine Bewegung, die schließlich zum Projekt "Biosphärenreservat" Wienerwald führte.
Er war aber auch in der "Kleinarbeit" sehr engagiert. Jahrelang etwa war er Leiter des "Pfarrbeirates"und auch in diversen "konservativen" Organisationen eingebettet. In der konkreten Tätigkeit war er aufgeschlossen und weitblickend.
Zum Schluss eine persönliche Bemerkung, wobei ich zwischen Verantwortungsgefühl und unbescheidenem Selbstbewusstsein schwanke: Noch voriges Jahr hat mich Friedrich Winna zu einem langen und beeindruckenden Gespräch zu sich eingeladen. Er meinte, im Alter von 95 lasse nun doch seine Kraft ziemlich nach und er hoffe, dass die Bemühungen um die Erhaltung unserer Umwelt und des Wienerwaldes weitergehen.
Er wird - so meine Prognose - nicht vergessen werden, er wird ziemlich sicher in Zukunft - von einer Generation, die im Einklang mit der Natur leben will - zu den bedeutendsten Purkersdorfern gezählt werden.
Bezugnehmend auf Ihre letzte Aussendung
"...Das Biosphärenpark Wienerwald Managementteam unter Mag. Günther Loiskandl beabsichtigt eine eigene Website zum Thema Biosphärenpark zu generieren, die nicht nur den Zweck der Informationsvermittlung des Fortschritts der Planung haben soll, sondern auch - im Gegensatz zu einer bereits existierenden privaten Homepage - als Plattform zur Kommunikation aller Betroffenen und Interessierten mit der Möglichkeit für seriöse und fachlich korrekte Beiträge von Experten dienen soll..."
teilen wir Ihnen hiermit mit, dass die oben angesprochenen Möglichkeiten sehr wohl bestehen, und auch Mag. Loiskandl und anderen angeboten wurde, um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und der Bevölkerung eine Plattform für die Agenden des Wienerwaldes prompt anbieten zu können. Selbstverständlich steht diese Website auch dem "Netzwerk" zur Verfügung.
Die Wortkreation "Biosphärenpark" gibt es im Sprachgebrauch der UNESCO nicht!
www.biosphaerenpark-wienerwald.at
ließ sich diesen Pseudonamen schützen, um etwaigem Missbrauch vorzubeugen und wie man sieht, war das auch nötig.
Mit freundlichen Grüßen
PS: Ich übermittle Ihnen hierzu folgende Ausschnitte aus unserer diesbezüglichen Korrespondenz.
Der Begriff "PARK" initiiert in erster Linie Spiel- und Freizeit mit allen ökonomischen Begleiteinrichtungen. Die euphorischen Meldungen über den Biosphärenpark Walsertal werden in erster Linie durch den Handel bzw. durch den Tourismus bestimmt. Das ist zwar besser als der alte Zustand, aber der Schutzgedanke nimmt beständig ab. Und was ist in wenigen Jahren? ...
Interview mit Dr. Thomas Schaaf, Abteilung für ökologische Wissenschaften der UNESCO, Paris:
Dazu zwei Anmerkungen:
C.U.
Bundesforste und BEWAG bilden Kooperation für Windenergie
Mit der soeben erfolgten Unterzeichnung eines Partnerschaftsabkommens zwischen dem burgenländischen Energieversorger BEWAG und der Österreichischen Bundesforste AG wollen zwei große österreichische Unternehmen zur Verwirklichung eines gemeinsamen Zieles zusammen arbeiten, nämlich der Errichtung und dem Betrieb von Windenergie-Anlagen.
Bereits im Herbst werden die ersten Projekte in Ostösterreich in eine konkrete Planungsphase treten. Eröffnet werden könnte der erste Windpark bereits noch 2004. Die Österreichischen Bundesforste werden neben den geeigneten Grundflächen vor allem auch die Vermittlungsarbeit mit den lokalen Entscheidungsträgern leisten. Die BEWAG ist mit rund 200 MW Erzeugungskapazität der größte Windkrafterzeuger Österreichs und wird ihr umfassendes Know-how für die Projektabwicklung und den Betrieb von Windkraftanlagen einbringen.
Die BEWAG-Vorstände Hans Lukits und Günther Ofner beschreiben ihre Beweggründe für die Kooperation so: "Wir wollen unsere über viele Jahre entwickelte Windenergie-Kompetenz auch über das Burgenland hinaus nutzen, um sauberen Ökostrom zu gewinnen." Den Österreichischen Bundesforsten geht es um eine "logische Erweiterung der Aktivitäten im Sektor der erneuerbaren Energien, wo wir bereits im Bereich Biomasse und Wasser aktiv sind", beschreibt Bundesforste-Vorstand Thomas Uher seine strategischen Absichten "als grünes Unternehmen sorgen wir gerne auch für grünen Strom". Die beiden Unternehmen prüfen darüber hinaus auch die Zusammenarbeit im Bereich der Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse.
Preisverleihung am 24. 9. 2003, 18.30 Uhr, 1190 Wien, Am Leopoldsberg 1 - Burg Leopoldsberg, Rittersaal im 1. Stock
Die Wiener und die NÖ Grünen vergeben heuer zum 1. mal den Grünen Wienerwaldpreis für besonderes Umweltengagement im Zusammenhang mit dem Schutz des Wienerwaldes.
Anreise mit öffentlichem Verkehrsmittel:2. Friedrich Winna, 1908-2003
Ein Nachruf von Josef Baum
3. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Urich!
Wolfgang Kalchhauser
Nick Titz, Prof. Mag.r.n., UNESCO-BGLD / BIOSPHERE RESERVE NEUSIEDLER SEE
In der Schweiz haben viele Leute Probleme mit dem Begriff Reservat. Er erinnert an Indianerreservat. Wieso wurde gerade dieser Begriff gewählt?
Schaaf: Dies ist ein Problem besonders der deutschen Sprache. Im Englischen wird unterschieden zwischen "reserve" und "reservation", wobei der zweite Begriff für Indianerreservate (indian reservations) gebraucht wird. Der Begriff "reserve" löst dagegen in der Hauptarbeitssprache der Vereinten Nationen nicht die gleichen Vorstellungen aus wie im Deutschen. Dennoch gab es Überlegungen, den Begriff abzuändern. Da die Bezeichnung Biosphärenreservat aber mittlerweile zu einem gängigen Begriff im internationalen Naturschutzbereich geworden ist, wäre es schwierig, einen neuen Ausdruck einzuführen.
4. Partnerschaft für Öko-Strom
OTS-Aussendung, 2003-09-13
5. Termine - Veranstaltungen
Grüner Wienerwaldpreis
Die Autobuslinie 38A fährt vom Bahnhof Heiligenstadt (U4) alle 30 Minuten auf den Leopoldsberg. Die letzte Fahrt allerdings schon um 17.36 Uhr (Ankunft: 18.12 Uhr).