Schließlich spricht die Flächenverteilung zwar eindeutig für ein niederösterreichisches Projekt, doch betrachtet man die Einwohnerzahlen , sieht es beinahe umgekehrt aus. Gerade dieser Umstand bewog wohl den Landeshauptmann von Niederösterreich gerade das Thema Mobilität als eines von vielen Problemkreisen hervorzuheben. Weiters versuchte er noch mit zwei weiteren griffigen Slogans Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken: "Schützen und nutzen" bzw. "größter Stadtpark der Welt". Dem Wienerwald das Prädikat Stadtpark zu verleihen, scheint aus unserer Sicht jedoch nicht zielführend.
Zu Beginn der Pressekonferenz gab es erfreulicherweise ein ausdrückliches Bekenntnis zur Wienerwald-Deklaration.
Nachfolgend einige Presseaussendungen bzw. Ausschnitte aus der Medienberichterstattung zum Thema.
Rathauskorrespondenz Wien
Häupl und Pröll: Wienerwald schützen und nützen
In einem gemeinsamen Mediengespräch befassten sich am Freitag der Wiener Landeshauptmann Dr. Michael Häupl und der Niederösterreichische Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll mit der Zukunft des Wienerwaldes. Häupl verwies auf die gemeinsamen Interessen der beiden Bundesländer. Stadt und Umland seien aufeinander angewiesen.
Der Schutz des Wienerwaldes stehe im Vordergrund, betonte Häupl, das sei keine leichte Aufgabe. Es gelte, einen Einklang von Mensch und Natur zu erzielen. Der Druck auf diese kulturgeschichtlich wertvolle Landschaft sei stark, da gebe es die Verkehrsproblematik und den Siedlungsdruck. Im unmittelbaren Umkreis der Großstadt gebe es auch wirtschaftliche Interessen aus Gewerbe und Industrie. Eine Studie von Experten der Universität fü r Bodenkultur sei in Auftrag gegeben worden. Zur Frage Nationalpark oder Biosphärenpark stellte Häupl fest, ein Nationalpark schließe kulturelle Aktivitäten des Menschen aus, der Biosphärenpark mache kulturelle Aktivitäten des Menschen mit dem Schutz der Natur kompatibel.
Die 1000-Jahr-Feier des Wienerwaldes werde man dazu benutzten, um die Verantwortung der beiden Bundesländer für den "größten Stadtpark der Welt" wahrzunehmen, betonte Pröll. Der Wienerwald sei für die Lebensqualität der Wiener Bevölkerung unverzichtbar. Niederösterreich trage da eine große Verantwortung. Man müsse darauf achten, dass das, was in Jahrhunderten entstanden ist, für die nächsten Generationen erhalten bleibt. Den Wienerwald zu schützen und zu nützen sei eine Gratwanderung. Pröll erinnerte daran, dass in den Wienerwaldgemeinden im Jubiläumsjahr rund 300 Veranstaltungen stattfinden werden. In allen diesen Orten solle nun ein Wettbewerb "Verkehrsspargemeinden" stattfinden. Es gehe darum, die Mobilität zu erhalten, aber mit weniger Verkehr, und damit mit weniger Belastung für Mensch und Umwelt.
Niederösterreichische Landeskorrespondenz
Wienerwald als "Biosphärenpark"?
Pröll: Schützen und zugleich nützen
Mehr als 300 Veranstaltungen werden heuer in Wien und Niederösterreich zum Jubiläum "1000 Jahre Wienerwald" über die Bühne gehen, betonten heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Wiener Rathaus Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Bürgermeister Dr. Michael Häupl.
Gleichzeitig unterstrichen sie, dass die Zielsetzungen weit über das Ja hr 2002 hinausgehen. So haben die beiden Länder gemeinsam eine Studie in Auftrag gegeben, die bis zum Herbst vorliegen soll und unter anderem das Modell "Biosphärenpark" untersucht. Derzeit gibt es weltweit 409 Biosphärenreserverate in 94 Ländern. Sie sind keine "Natur-Reservate" , sondern gelebte Modelle für ein ressourcenschonendes und nachhaltiges Wirtschaften und Leben, wobei Entwicklungen und Neuerungen ohne Naturzerstörung verlaufen.
Im Sinn dieser Zielsetzung kündigte Landeshauptmann Pröll eine weitere Initiative an. Nach dem Beispiel der "Verkehrsspargemeinden", vor allem des erfolgreichen Modells Langenlois, wird ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Experten und Bürger sollen ihre Vorstellungen einbringen, wie die Umweltbelastungen gesenkt und gleichzeitig die Mobilität gewahrt werden kann. Pröll bezeichnete den Wienerwald als "größten Stadtpark der Welt". Es gehe darum, dieses Juwel zu schützen und gleichzeitig zu nützen.
Bürgermeister Häupl unterstrich die Bedeutung des Wienerwaldes für die Bundeshauptstadt, obwohl nur sechs Prozent auf Wien und 94 Prozent auf Niederösterreich entfallen. Die gemeinsamen Initiativen zum Jubiläumsjahr und darüber hinaus sieht er gleichzeitig als Zeichen der kulturellen und menschlichen Verflechtung zwischen der Stadt und ihrem Umland. Im Vordergrund müsse, wie schon bisher, der Schutz des Wienerwaldes stehen.
noe.ORF.at
Länder wollen Wienerwald besser schützen Anlässlich des "1000-Jahr-Jubiläums" des Wienerwaldes wollen die Länder Wien und NÖ den Wald besser schützen und ihn für die kommenden Generationen erhalten - möglicherweise als National- oder Biosphärenpark.
Umweltbelastung steigt
Der Wienerwald ist die grüne Lunge Wiens - 96 Prozent des Wienerwaldes
liegen aber in Niederösterreich. Neben der land- und forstwirtschaftlichen
Nutzung ist er vor allem Erholungsgebiet und beliebtes Ausflugsziel. Doch
die Umweltbelastung für den Wienerwald steigt. Die größten Gefahren
sind
Zersiedelung, Luftverschmutzung und der steigende Verkehr.
Start einer Umweltschutzinitiative
Die Bundesländer Wien und Niederösterreich starten heuer zum "1000-jährigen
Jubiläum" des Wienerwaldes eine Umweltschutzinitiative. Das Land
Niederösterreich schreibt einen Ideenwettbewerb für alle Wienerwaldge
meinden
aus, bei dem Vorschläge für umweltschonende Verkehrslösungen gesucht werden.
Landeshauptmann Erwin Pröll: "Dass wir Mobilität in diesen Gemeinden
zu
Stande bringen, die weniger Verkehr und damit auch weniger Abgasbelastung,
weniger Belastung für die Lebensqualität der Bürger in diesen Gemeinden
bedeuten kann und auch bedeuten soll."
Eignung als Biosphärenpark wird überprüpft
Derzeit gilt der Wienerwald als Landschaftsschutzgebiet, der Schutz des
Waldes soll noch verstärkt werden, sagt der Wiener Bürgermeister Mich
ael
Häupl: "Nicht zuletzt aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, eine
Studie in Auftrag zu geben, die die Vorschläge 'Nationalpark' und
'Biosphärenpark' entsprechend untersucht."
Im Herbst soll das Ergebnis der Studie der Umweltexperten vorliegen. Der
Wienerwald soll jedenfalls auch in Zukunft genützt und geschützt werden.
NÖN
Wienerwald soll "Biosphärenpark" - Zone werden Auch Eignung zum Nationalpark wird untersucht - Häupl und Pröll: "Gratwanderung" von Schutz und Nutzung
Der Wienerwald könnte schon bald Karriere machen: Derzeit prüft eine Studie die Eignung des beliebten Naherholungsgebietes zur Biosphärenzone bzw. zum Nationalpark. Das haben der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SP) und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (VP) am Freitag in einer Pressekonferenz mitgeteilt. Die Untersuchung soll im Herbst abgeschlossen sein. Beide Landeschefs sprachen von einer "Gratwanderung", weil der Wienerwald geschützt, aber gleichzeitig auch genutzt werden soll.
"Biosphäre" oder Nationalpark?
Die derzeit laufende Untersuchung soll beide Möglichkeiten - Nationalpark
und "Biosphäre" - prüfen. Laut Häupl ist es nicht ausgeschlossen, dass der
Wienerwald bzw. ein Teil davon zuerst zur "Biosphäre" und in weiterer Folge
zum Nationalpark werden. Die politische Entscheidung über die jeweiligen
Anträge werde aber erst nach einer Diskussion der Studienergebnisse fallen.
Das Programm "Der Mensch und die Biosphäre" wurde von der UNESCO ins Leben gerufen. Seit den siebziger Jahren sind 409 Biosphärenreservate in 94 Ländern entstanden. In einer derartigen Zone sind Aktivitäten des Menschen mit der Natur "kompatibel", wie die beiden Landeshauptleute betonten. Ein Nationalpark sei hingegen in erster Linie eine Naturschutzkategorie - und darum mit weit höheren Auflagen verbunden.
1000 Jahre Wienerwald
"1000 Jahre Wienerwald heißt auch 1000 Jahre Kulturgeschichte. Das prägt
eine Landschaft", so Häupl. Wien wisse die Funktion des Wienerwaldes zu
schätzen und sei interessiert, mit Niederösterreich gemeinsam an seinem
Schutz zu arbeiten. Was auch angesichts der Flächenverteilung Sinn macht:
Laut Häupl liegen nur sechs Prozent des Waldes im Wiener Gemeindegebiet.
Pröll bezeichnete den Wienerwald als den "größten Stadtpark der Welt". Er betonte: "Niederösterreich hat in diesem Zusammenhang eine besondere Aufgabe." Belastungen des Gebietes seien jedoch nicht zu vermeiden, etwa durch die notwendige Mobilität. Hier könnte es in absehbarer Zeit zumindest eine kleine Linderung geben. Laut Pröll soll das Projekt "Verkehrsspargemeinde" auf die Wienerwaldgemeinden ausgedehnt werden.
KURIER
Wienerwald: Vom Schützen und Nützen Studie klärt für Wien und Niederösterreich, ob "grüne Lunge" zum National- oder Biosphärenpark wird
Soll er jetzt ein National- oder ein Biosphärenpark werden, der Wienerwald? Und wer soll das entscheiden? =84Leute vom Fach", haben sich die zwei "84 Herren über den Wienerwald, die Landeshauptleute Michael Häupl und Erwin Pröll, gedacht und eine Studie in Auftrag gegeben, die Antworten bringen soll. Experten an der Universität für Bodenkultur zerbrechen sich bis Herbst den Kopf über den Wienerwald, dann wird die Politik die Ergebnisse diskutieren. Entscheidungen erwartet man sich nicht vor dem Frühjahr 2003. Die Wienerwald-Debatte geht damit in die nächste Runde. Zuletzt sprachen sich Häupl und Pröll im Herbst 2001 gegen die Gründung eines Nationalparks aus. Die strengen Kriterien würden die wirtschaftliche und touristische Nutzung des Wienerwaldes stark einschränken, meinten die Landeshauptleute damals. Jetzt ist das Rennen wieder offen. =84Die Studie soll klären, welche Form am besten dazu geeignet ist, um Natur und Zivilisation kompatibel zu machen", so Häupl. Leicht wird es nicht: =84Die vielen verschiedenen Nutzungen und Funktionen des Wienerwaldes führen zu Konflikten", fügt Pröll hinzu.
Der World Wide Fund for Nature (WWF) macht sich seit 20 Jahren für einen Nationalpark stark, kann aber auch dem UNESCO-Projekt Biosphärenpark etwas abgewinnen. "Damit steigt die Chance auf eine spätere Umwandlung in einen Nationalpark", meint WWF-Waldchef Gerald Steindlegger. Schließlich seien auch die Lobau und der Neusiedler See, bevor sie Nationalparks wurden, Biosphärenparks gewesen. Die beiden Parkvarianten haben im Wienerwald verschiedene Dimensionen: Die Biosphäre würde einen Großteil der Gesamtfläche ausmachen, der Nationalpark maximal ein Zehntel. 21 Millionen Besucher nützen jährlich die =84grüne Lunge" Wiens, die zu 94 Prozent den Niederösterreichern gehört. Ein Nationalpark zahle sich laut WWF finanziell aus. EU-Fördermittel könnten fließen, weil Bedingungen des Programms Natura 2000 erfüllt würden. Zusätzlich schieße der Bund 50 Prozent der Kosten für Nationalparks zu.
Die Presse
Bürgermeister Häupl und Landeshauptmann Pröll prüfen, ob der Wien erwald zum Biosphärenpark erklärt werden kann.
"Nützen und Schützen" stehe im Wienerwald gleichermaßen im Vordergrund, erklärte Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (VP) am Freitag in Wien. Pröll und Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SP) lassen prüfen, ob der Wienerwald zum Biosphärenpark erklärt werden soll. Das Ergebnis wird im Herbst vorliegen, dann werde die politische Entscheidung fallen. Die Untersuchung auf die Tauglichkeit als Biosphärenpark sei noch keine Entscheidung gegen die Idee, einen Nationalpark Wienerwald zu schaffen, meint Häupl. Pröll, der den Wienerwald als "größten Stadtpark der Welt" bezeichnet, erklärt: "Schützen und Nützen ist eine Gratwanderung; wir möchten diesen Spagat zustandebringen." 94 Prozent des Wienerwaldes sind in Niederösterreich. Zu Verkehrseinschränkungen sagt Häupl: "Es gehte her in die Richtung, dass es mehr attraktive Angebote im Bereich des öffentlichen Verkehrs geben wird."
Links
Liste der Biosphärenparks:
http://www.unesco.org/mab/brlist.htmNetzwerk.Wienerwald Protokoll vom 2001-10-19
http://www.unesco.org/mab/bios1-2.htm