GR Ingo Riß (LIB) begrüßte dieses grundsätzliche Umdenken und wies darauf hin, dass damit die von der Liste Baum immer wieder vehement geäußerten Bedenken gegen einen vorschnellen Verkauf und großvolumige Verbauung mit weitgehend unbestimmter Nutzung des zentrumsnahen Areals nun als richtig erkannt worden sind. Die Vermietung des Grundstückes ermöglicht eine sinnvolle städteplanerische Gesamtlösung für den Purkersdorfer Ortskern von der Wintergasse bis zum Park & Ride - Parkplatz auch noch für spätere Generationen, wie auch StR Liehr betonte.
Der vorliegende Entwurf eines Vorvertrages für den Flächenmietvertrag wurde über Anregungen von StR Liehr und GR Riß und auf Antrag von StR Grossmann zwecks neuerlicher Überarbeitung einer Untergruppe unter Leitung des Bürgermeisters zugewiesen.
Überlegungen zum Acotonverkauf
Die wichtigste Entscheidung dieses Gemeinderats betraf die zukünftige Nutzung des Acotongrundstücks. Nun wird dort ein Sparmarkt mit Parkplätzen entstehen. Für diese Entscheidung sprachen folgende vier Gründe:
Dadurch könnte vor allem folgende Vision einmal real werden: nach dem Ende der jetzigen Provisorien auf den Volkshausgründen könnte dort einmal ein Markt entstehen: zusammen mit einer Aufstockung des jetzigen Park- und Ride-Parkplatzes und einer Verlegung der Bahnstation Purkersdorf-Gablitz direkt an den Hauptplatz - Spar könnte dann dorthin siedeln und die jetzigen Herrengasse-Grundstücke wären für eine völlig neue Verbauung frei. - Demgegenüber steht das gewichtige Argument, dass es von der Stadtentwicklung her nicht sinnvoll ist, den Raum schon jetzt bzw in absehbare Zeit nicht besser zu nutzen; d. h. dass ebenerdige Bauten plus Parkplätze sind zentral gelegen eigentlich eine Vergeudung. Der Raum könnte im Zusammenhang mit dem Hauptplatz wesentlich effektiver genutzt werden. In diesem Sinn ist die nunmehrige Lösung auch nicht besser als frühere schlechte Lösungen Mit den bestehenden wesentlichen Entscheidungsträgern im Gemeinderat sind jedoch offenbar auf absehbare keine bessere Variante erreichbar. Bei Abwägung der Argumente ist die LIB daher für das nunmehrige Projekt, das aufgrund der Versäumnisse der letzten sieben Jahre in keiner Weise optimal ist, aber unter den gegebenen Umständen noch vertretbar ist.
Mit dem Rechtsanwalt LIB-GR Dr. Riß in der Gruppe, die den Vertrag mit SPAR noch im Detail verhandelt, sind gewisse Risken auch noch minimaler zu gestalten.
Im Übrigen wird die LIB dafür eintreten, dass von der Planerseite her, gleiche Bedingungen für diverse Planungsbüros gelten, dass heisst, das nicht unbedingt von vornherein das übliche Büro zum Zug kommen muss.
Mit einem Zusatzantrag versuchte GR Ingo Riß sicherzustellen, dass ausreichend Tiefgaragenplätze je nach Bedarf und gegen Parkgebühr dem Ärztepublikum vorzubehalten sind, wobei den Ärzten jeweils ein Stellplatz für den "Dienstwagen" gegen das übliche Entgelt gewährt werden soll. Es sei nicht sinnvoll, durch vorrangige Vergabe von Dauerstellplätzen an Mitarbeiter der Praxen den Individualberufsverkehr anzuziehen. Der Antrag fand wegen mehrheitlicher Stimmenthaltungen keine Mehrheit.
Pro und Contra Garage Ärztezentrum
Pro- und Contra Überlegungen gab es für die LIB auch bei der Entscheidung bezüglich des Gemeindeeinstiegs in die Tiefgarage für das Ärztezentrum:
Grundsätzlich ist dieses Ärztezentrum sehr positiv
Grundsätzlich macht auch eine Tiefgarage im Zentrum im Sinne der Stärkung
der Hauptplatznutzung Sinn,
Grundsätzlich spricht auch nichts gegen eine Anlauf- bzw. Startfinanzierung
für Tiefgarage des Ärztezentrum.
Warum allerdings die Gemeinde nun das GESAMTE Risiko auf Dauer bei diesem
Projekt übernehmen soll, ist nicht so klar.
Es geht unverbindlich um EUR 350 000 Kostenschätzung; wobei gesagt wird, dass langfristig für die Gemeinde kein Abgang anfallen wird. Wenn dies allerdings sicher wäre, so fände sich ja leicht ein anderer Betreiber. Wie schon erwähnt ist die Garage hinsichtlich Hauptplatz und verkehrspolitisch grundsätzlich sinnvoll - sie wird auch im Verkehrskonzept nicht negativ beurteilt . Da die Parkraumbewirtschaftung demnächst kommen wird, und auch verkehrspolitisch grundsätzlich sinnvoll ist, passt die Tiefgarage auch dazu.
Die Vorgangsweise, die Übernahme des Risikos erst jetzt so zu entscheiden und das Gesamtrisiko auf die Gemeinde abzuwälzen und nicht eine Lösung zu finden, die ab einem gewissen Zeitpunkt - wenn es dann gut läuft - auch die Ärzte stärker ins Risiko bei der Tiefgarage eingebunden hätte, ist keine Glanzleistung im Interesse der Gemeinde. - Die LIB wurde vom Bürgermeister übrigens bis jetzt von allen Besprechungen zum Ärztezentrum ausgeschlossen. Bei Abwägung der Argumente und angesichts dessen, dass es für einige Einheiten im Ärztezentrum kurz vor dem Baubeginn noch keine Verträge gibt, und so eine Neuverhandlung möglicherweise nicht vorteilhaft wäre, stimmte die LIB letztlich für die Tiefgarage Baubeginn für das Ärztezentrum soll übrigens im September 2002 sein.
Die LIB begründete ihre Ablehnung damit, dass in keiner Weise eine objektivierte Themenauswahl und Berichterstattung sichergestellt ist. "Bürgermeister-TV" nach Berlusconi-Manier formulierte GR Riß.
Beim (Vize)Bürgermeisterfernsehen erfolgt die Finanzierung übrigens über "Grundverkäufe" für das Grundstück insbesondere in der Fürstenberggassse (war ursprünglich fürs JZ gedacht)
Wir wissen, dass versucht werden wird der LIB das Glampferl "fussballfeindlich" umzuhängen. Aber - wie gesagt - wenn diese Summe plausibel nur für Jugendfussball ausgegeben wird, dann sind wir voll dabei. Da kanns noch mehr sein, weil das eine Investition in Gesundheit und sinnvolle Tätigkeit ist.
Für die Querung der B44 ist noch ein Verkehrsverhandlung bei der BH notwendig.
Die Umwidmung in "gewöhnliches" Bauland war Ende der 90er Jahre unter der Eripek-Ära erfolgt. Derzeit wird ein offenbar positiver Baubescheid für eine Verbauung aufgrund dieser Widmung erwartet. Leider hat die Gemeinde auch in den letzten zwei Jahren weiter im Interesse der "Baulöwen" gehandelt. Die jetzige Kapitalgruppe Buwog, die sich von einer öffentlich orientierten Institution zu einer rein profitorientierten Firma verwandelte, ist zu einer maximalen Bebauung übergangen, für die das Büro Pfeil in einem "Wettbewerb den Zuschlag erhielt, obwohl gegen die Vorgaben geplant wurde. Dazu war dann eine neuerliche Raumordnungsänderung im vorigen Jahr notwendig, die sehr geschickt und kaum durchschaubar eingefädelt wurde. Jedenfalls führte das dazu, dass noch vor zwei Jahren ein Projekt mit ca. 60 Wohnungen der Gemeinde schmackhaft gemacht wurde, nun aber plötzlich doppelt so viele Wohnungen vor der Genehmigung stehen, was auch zur Folge hat, dass nun der Großteil des Baumbestands daran glauben muss.
Entgegen seinen Beteuerungen hat der Bürgermeister im Interesse der Buwog versucht die Sache sogar zu beschleunigen, um schnell zu Förderungen zu kommen und erst seit dem sichtbaren Bürgerwiderstand das Tempo verlangsamt. Die ÖVP wiederum hätte gute Möglichkeiten gehabt, durch Kontakte zum Land die Förderung für das Projekt jedenfalls aufzuschieben. Diese wurden aber trotz zusagen nicht wahrgenommen. Nun beantragte sie im GR, dass Auskünfte über die Rechtsfolgen einer Verwirklichung der BürgerInnenwünsche beim Land eingeholt werden. Eine Vorgangsweise, die offenbar dazu dient, dass der Initiativantrag nicht direkt abgelehnt zu werden braucht, zumal diese Auskünfte ja schon längst eingeholt hätten werden können und ziemlich klar ist, was da zur Antwort kommt.
Die Glaubwürdigkeit des von der Gemeinde beauftragten Sachverständigen und damit des Bürgermeisters ist jedenfalls dadurch erschüttert, dass hoch und heilig versprochen worden war, dass das eingereichte Projekt voll den Vorschriften entspräche. Ein einfacher Bürger kam aber daran durch einfaches Nachmessen darauf, dass die 25 %ige Verbauung überschritten wurde. Jedenfalls musste dann die Planung verändert werden.
Klar ist, dass durch grobe Versäumnisse bis in die jüngste Zeit, die Verbauung rechtlich auch durch eine Rückwidmung nicht mehr direkt verhindert werden kann , weil der Rechtsstand beim Einreichen gilt. Eine Rückwidmung ist möglich und würde nur bedeuten, dass in Zukunft dann kaum mehr umgebaut werden kann. Was somit möglich ist, das Ganze durch indirekte Maßnahmen zu verzögern und so einen Kompromiss im Sinne etwa des Projekts vor 2 Jahren zu erreichen.
Insgesamt: eine Bilderbuchgeschichte über (Boden)Kapitalverwertung, maximale Gewinne, schlaue Planungsfirmen, überforderte und (für die Firmen) hilfreiche Politiker. - Resultat: Park und Bäume großteils weg, Lebensqualität für BürgerInnen vermindert.
I.R/J.B.