KURIER, 2003-06-12
Betreiber fordert Geld
Ärger um das geplante Biomasse-Heizwerk neben der Purkersdorfer Feuerwehr: Statt des vereinbarten Baubeginns überraschte die Wienstrom-Tochter Energiecomfort die Stadtverwaltung mit einer Nachforderung. Das Heizwerk wird nur gebaut, wenn die Stadt 384.000 Euro zahlt.
Die Bauarbeiten hätten im Juni beginnen sollen, ab Herbst sollte das mit Hackschnitzel befeuerte Blockheizwerk öffentliche Gebäude und Wohnhäuser mit Wärme versorgen. Ein Fax der Energiecomfort stellte dieser Tage alle Vereinbarungen in Frage: Entgegen früherer Berechnungen sei das Projekt nur wirtschaftlich zu betreiben, wenn die Stadtgemeinde einen Zuschuss von 320.000 Euro plus Steuer leistet. Sollte die Stadt nicht zahlen, sei "eine Errichtung der Anlage aus heutiger Sicht nicht möglich", so das Schreiben.
Energiecomfort-Geschäftsführer Rudolf Pfaff argumentiert, es gebe weniger Abnehmer als angenommen. Außerdem müsse ein steiler Hang am Baugrund aufwändig gesichert werden. Überraschend, so Pfaff, sei das Schreiben nicht: "Wir haben vorher mit Bürgermeister Schlögl telefoniert."
Für Schlögl ist die Vorgangsweise "nicht erklärbar". Für Freitag sei ein klärendes Gespräch angesetzt: "Energiecomfort wäre gut beraten, eine Lösung zu präsentieren." Schlögl schließt eine Klage nicht aus. Umweltstadträtin Marga Schmidl spricht von einer "Frechheit". Sie vermutet, dass Wien-Energie lieber Gas über bestehende Leitungen verkauft.